Im Kerzenschein des beleuchteten Weihnachtsbaumes mit seinen Liebsten die Geschenke auszutauschen, kann zu den besinnlichsten Augenblicken dieser Jahreszeit zählen.
Während die Freude über wohlgewählte Präsente an diesen Abenden im besten Falle die lautstärkste Emotionsäußerung darstellt, galt es für die Besucher des Euskirchener Stadttheaters, sich zum Jahresende noch einmal richtig auszupowern.
Zu den Klängen der New York Gospel Stars, die im Zuge ihrer vorweihnachtlichen Deutschlandtournee am Samstag erneut in der Kreisstadt einen Zwischenstopp einlegten, hielt es keinen der rund 350 Zuschauern lange ruhig auf seinem Platz. Erst nur rhythmisch im Takt klatschend, legten die Musikfans schon bald alle Scheu ab und folgten begeistert tanzend dem Vorbild der Akteure auf der Bühne.
Heute Abend müssen Sie nicht still sitzen bleiben, sondern dürfen gerne auch vor Freude ein Rad schlagen.
"Heute Abend müssen Sie nicht still sitzen bleiben, sondern dürfen gerne auch vor Freude ein Rad schlagen", scherzte Sänger Ahmed Wallace in einer Symbiose aus deutschen und englischen Satzfetzen. "Hauptsache, wir alle machen ein wenig Halligalli für Jesus."
Während das Publikum zunächst noch eine kurze Aufwärmphase benötigte, starteten die Sängerinnen und Sänger auf der Bühne mit diesem "Halligalli" vom ersten Augenblick an voll durch. Begleitet von ihrer zweiköpfigen Band, bestehend aus Schlagzeuger Joshua Keitt und Pianist Malik Hammond, begeisterten die Sängerinnen und Sänger ihr Publikum mit mitreißenden Titeln wie "I Wanna Be Ready to Walk in Jerusalem" oder "This Little Light of Mine".
Auch bei den a cappella vorgetragenen Stücken, bei denen Sängerin Matia Celeste Washington kurzerhand in die Rolle der Chorleiterin schlüpfte, wurden die Erwartungen vieler Konzertbesucher übertroffen.
Zuschauer in Euskirchen lassen sich von Begeisterung anstecken
"An Heiligabend in die Kirche zu gehen ist zwar auch bei uns eine Tradition, die wir beibehalten wollen, aber diese Gottesdienste sind doch meist sehr trocken", berichtete Gospelfan Anna-Lena Kehren. "Gospelmusik holt mich hingegen sofort ab, und heute Abend komme ich zum ersten Mal in diesem Jahr so richtig in Weihnachtsstimmung. Man spürt förmlich, dass die Truppe nicht nur die Musik, sondern auch die Botschaften hinter den Liedtexten liebt und lebt."
Von dieser vorgelebten Begeisterung angesteckt, fielen bald auch immer mehr Zuschauer in die Lobgesänge mit ein. Zunächst erhoben sie sich für den Applaus von ihren Plätzen, bald schon verbrachten sie den Großteil des Abends im Stehen und nutzten den Raum rund um ihren Sitzplatz als kleine Tanzfläche.
Gefühlvollere Titel wie "Holy, Holy, Holy", bei denen die Gospel-Stars ihre Stimmgewalt durch leisere, aber nicht weniger emotionsgeladene Klänge ersetzten, ließen die Konzertbesucher mit einem verträumten Lächeln zurück auf ihre Plätze sinken.
"Eine einmalige Stimmung, bei der man so viel vom Alltag einfach ablegen kann, ich liebe es", freute sich Anna-Lena Kehren. Lobende Worte, die auch bei den Sängerinnen und Sängern auf der Bühne ihre Wirkung nicht verfehlten, wie Ahmed Wallace betonte. "Wir wollen heute mit euch allen einen ganz besonderen Abend erleben, bei dem wir Gott danken möchten, dass wir heute alle zusammen hier sein und feiern können." © Kölner Stadt-Anzeiger
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