Der TB-SV Füssenich-Geich hat ein Problem. Die beiden Seniorenmannschaften – die Frauen stellen momentan die höchstspielende Mannschaft und treten in der Landesliga an, die Männer sind in die Kreisliga A aufgestiegen – können ab sofort nicht mehr zu Hause trainieren.

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Es fehlt ein Flutlicht am Rasenplatz. Am Aschenplatz ist zwar Flutlicht vorhanden, ihm fehlt es aber in vielerlei Hinsicht an Format.

"Ich habe schon im Mai Kontakt zur Stadt Zülpich aufgenommen, um eine Lösung zu finden. Wir können in Füssenich nur von April bis September trainieren", berichtet Axel Sendscheid, Trainer der Frauenmannschaft. Und das auch nur, weil sukzessive die Trainingszeiten nach vorne gezogen werden. "Die Männer, die jetzt ihre letzte Einheit in Füssenich haben, fingen schon um 18.30 Uhr an", so Sendscheid. Und trotzdem wird es am Ende grenzwertig, weil man wenig sieht.

Am Ende des Trainings wird es dunkel – und die Sicht schlecht

In den vergangenen Jahren hatte die Frauenmannschaft die Möglichkeit, in der dunklen Jahreszeit in Friesheim zu trainieren. Das ist dieses Jahr aber nicht möglich. Auf eine Antwort der Stadt Zülpich hat der TB-SV Füssenich-Geich lange gewartet, weil die Belegungspläne der Vereine abgefragt werden mussten. Jeweils zwei Trainingseinheiten benötigen Männer und Frauen – und das in den Abendstunden.

Erst am 9. September teilte die Stadt dem Verein mit, dass die Frauen montags auf dem Platz in Nemmenich trainieren dürfen. Das hätte Sendscheid wohl auch angenommen, auch wenn es nicht optimal wäre. "Wir haben sonntags unsere Spiele, da kann man montags nicht Vollgas geben", so der Trainer. Eine Lösung für eine zweite Trainingseinheit hatte die Stadt aber nicht im Angebot.

Die Ausweichplätze liegen außerhalb des Kreises Euskirchen

"Der TuS Zülpich darf in Schwerfen trainieren, wir Füssenicher bekommen nichts", so Sendscheid. Doch der TB-SV hat sich selbst geholfen. Die Männer trainieren oft in Kelz, die Frauen haben eine Trainingsheimat in Soller gefunden. Beides liegt nicht nur außerhalb der Stadt-, sondern sogar außerhalb der Kreisgrenze in der Gemeinde Vettweiß.

"Der Rasenplatz in Soller wird für den Spielbetrieb nicht genutzt, wir können ihn dienstags und donnerstags nutzen, inklusive Flutlicht, Kabinen und Duschen", sagt Sendscheid. "Das ist schön, aber auch nicht optimal, weshalb wir ab Januar nach einer Alternative suchen", so der Landesliga-Trainer. Da die Stadt keine brauchbaren Alternativen geboten hat, wäre es dem Verein recht, wenn die Verwaltung für die Kosten in Soller aufkommt.

Der Aschenplatz ist in einem schlechten Zustand

Es gäbe sogar eine Option im Ort. Der alte Aschenplatz am Schützenplatz existiert noch, hat aber schon bessere Tage gesehen. Immerhin verfügt er über ein funktionierendes Flutlicht. Allerdings befindet er sich in keinem guten Zustand und müsste erst instandgesetzt werden. Aufgelockert wurde er, dadurch wäre aber eher Beach-Fußball möglich.

Die 1a-Lösung für Füssenich wäre natürlich ein Kunstrasenplatz mit Flutlicht. Die 1b-Lösung immerhin eine Flutlichtanlage am Rasenplatz, die eventuell über Fördertöpfe finanziert werden könnte. Doch aus naturschutzrechtlichen Gründen sei das nicht möglich, so Sendscheid.

In der Nähe des Platzes liegen Natur- und Landschaftsschutzgebiete

Dem widerspricht die Stadt. Der Platz liege nicht in, sondern nahe an Natur- und Landschaftsschutzgebieten. Das Flutlicht dürfe diese Gebiete nicht beeinträchtigen. Ob es zulässig sei, müsste die Untere Naturschutzbehörde des Kreises klären, so die Stadt.

Grundsätzlich sei aber keine Errichtung einer Flutlichtanlage vorgesehen. Die Stadt Zülpich verweist auf die Vereinbarung, die die Vereine – auch Füssenich-Geich – bei der Schaffung der Kunstrasenplätze in Bessenich und Schwerfen getroffen haben. "Damals haben sich die anderen Vereine einverstanden erklärt, dass die bestehenden Rasen- und Tennenplätze zwar instandgehalten, aber keine weiteren investiven Maßnahmen durch die Stadt übernommen werden", so Stadtsprecher Torsten Beulen.

Der TB-SV habe aber die Möglichkeit, auf eigene Kosten eine Flutlichtanlage anzuschaffen, so wie es andere Vereine auch getan hätten. "Die Verwaltung ist gerne bereit, sich in der Sache noch mal mit dem TB-SV auszutauschen", so Beulen. Damit ist auch die Notlösung vom Tisch: die Herrichtung des Aschenplatzes für die Nutzung im Winter.

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Sendscheid macht sich Sorgen um die Zukunft seines Landesliga-Teams. "Wir brauchen eine Entwicklung in den nächsten drei, vier Jahren, sonst gehen mir einige Mädels laufen." Und dann wird es für den Fußball in Füssenich ohnehin zappenduster.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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