Bensberg ist die Blaupause, natürlich. Rund fünf Kilometer entfernt von Bensberg, an der anderen Seite der Stadt nach Köln hin, liegt der Stadtteil Gronau.
Er ist ausgeguckt, Nachfolger von Bensberg für ein Strategisches Entwicklungskonzept zu werden. Damit könnten Fördergelder des Landes in Millionenhöhe fließen und helfen, Gronau aufzuhübschen. Offiziell geht es dabei immer um die Abstellung von gravierenden städtebaulichen Missständen. Für reine Schönheitssachen fließt kein Geld.
Für Bensberg konnte die Stadt vieles Gestalterische auf den Weg bringen, nicht zuletzt den (noch laufenden) Umbau der Schloßstraße zur "Straße der vielen Begegnungen". Dann den neuen Stadtgarten oberhalb der Schlossstadt, Projekte am Deutschen Platz/Hindenburgplatz, an der historischen Stadtmauer und im Wohnpark Bockenberg, der mehr Flächen fürs Miteinander erhalten soll.
Gronau kann von Abläufen in Bensberg profitieren
Von den Abläufen, die in Bensberg geschaffen wurden, sollen bald die Gronauer profitieren. Schon im Sommer 2025, so die Idee, soll der Gladbacher Stadtrat ein Konzept aus einem Guss präsentiert bekommen. Nach der Zustimmung gehen die Dokumente weiter zur Bezirksregierung, die alles prüft und im Frühjahr 2026 eine Förderzusage geben soll.
Die Mitarbeitenden der Verwaltung könnten dann fließend von den Bensberger Planungen zu den Gronauer überwechseln. Allerdings ist Gronau anders: städtischer, kompakter, schwerer fassbar. Der Wohnpark an der Mülheimer Straße gleicht zumindest in Ansätzen dem in Bensberg/Bockenberg. Es gibt aber auch Strukturen mit Einfamilenhäusern und historisches Fachwerk. Viele Unterschiede prägen das Leben in Gronau.
Planer und Bürger arbeiteten für Gronau-Entwicklung zusammen
Die Planer um Fachbereichsleiter Dr. Marc Höhmann befinden sich in den Weihnachtstagen auf der Zielgeraden für Gronau. Die jüngste Etappe: Kurz vor den Ferien steckten insgesamt 20 Vertreter von Bürgervereinen, Organisationen, von Politik, Glaubensgemeinschaften und aktiven Mitbürgern aus dem Stadtteil intensiv ihre Köpfe zusammen. Intern berieten sie noch einmal über mögliche Projekte, die das Leben im Stadtteil angenehmer machen und den Mitbürgern Mehrwert bringen sollen. Eine letzte Prüfung, so die Stadt.
Worum es dabei gehen könnte, steht in groben Zügen fest. So soll eine "Fahrradachse" von der Ferdinandstraße zum Dünnhofsweg eingerichtet werden – Gronau wird (noch) von enormem Fahrzeugverkehr geprägt. Künftig sollen Schritte zur Förderung des Radfahrens unternommen werden, davon würden auch die Kinder, die jeden Tag zur Gronauer Gemeinschaftsgrundschule radeln, deutlich profitieren.
Bergisch Gladbach: Mülheimer Straße soll überwindbarer werden
Überhaupt soll es gelingen, die Mülheimer Straße überwindbarer zu machen für Passanten, wie auch die parallel verlaufende S-Bahn-Strecke. Die Straße nach Köln wird täglich von Tausenden Fahrzeugen befahren, Autolärm prägt Gronau und mindert die Lebensqualität.
Auch das große Regenrückhaltebecken im Stadtteil ist im Blick der Gronauer Planer. Freie Flächen sollen hier entstehen, eine Aufwertung der Freizeitaktivitäten im Ort ist auch eines der verfolgten Ziele. Grüne Flächen sind derzeit noch rar im Stadtteil. Die Strunde soll besser wahrgenommen werden, als blaues Band, das durch den Stadtteil fließt. Von "Blau-Grünen Verkehrsverbindungen" schwärmen die Planer in ihren Visionen, blau für die Strunde, grün für Wiesen, Büsche und Bäume.
Alles steht und fällt mit einer Unbekannten, der Entwicklung der ehemaligen Pappenfabrik "Carl Friedrich Wachendorff" im Stadtteil. Im Herbst sah sich der Eigentümer des Areals, die bundesweit agierende Gröner Group, mit mehreren Insolvenzanträgen konfrontiert.
Mittlerweile seien laut Gröner Group die Forderungen vollständig beglichen worden, der Geschäftsbetrieb laufe ohne Einschränkung weiter. So hieße dies, dass auch das Projekt Wachendorff fortgesetzt wird. Die Stadt hält aktuell am Bebauungsplan fest und strebt einen Satzungsbeschluss an. Im Kern sollen hier 450 Wohnungen entstehen. © Kölner Stadt-Anzeiger
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.