Für Klaus Weddeling sind die Nagespuren an Zündorfer Baumstämmen keine Überraschung. "In letzter Zeit wurden immer wieder mal Biber im Rhein gesichtet", berichtet der Mitarbeiter der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft.

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Er beobachtet seit Jahren, wie der Biber langsam aber sicher immer mehr Lebensbereiche zurückerobert. An der Sieg ist er schon längst wieder heimisch.

Ob das Tier von der Groov allerdings aus dieser Richtung kommt, könne noch nicht genau gesagt werden, so Weddeling. Biber würden sich auch aus Richtung Wupper auf Köln zubewegen. Im Oktober 2023 konnte allerdings eine Sichtung mit einer Wildkamera an der Siegmündung in Troisdorf-Mondorf dokumentiert werden. Schon damals vermutete Weddeling, dass Biber weiter im Rhein Richtung Köln schwimmen könnten.

Die aktuellen Bissspuren an der Groov befinden sich an einer Weide am Ufer. In ihrer Rinde befindet sich Salicylsäure, die von den Bibern als Köstlichkeit geschätzt wird. Daher nagten sie diese Bäume sehr gerne an. Aus ihr wird übrigens die Acetylsäure gewonnen, die dem Menschen gegen Schmerzen hilft. Im Sommer finden Biber genügend Nahrung in den ergiebigen Wiesen und der Uferböschung. Dann sind Nagespuren an Bäumen eher selten zu finden.

Die Spaziergänger an der Groov scheinen sich freuen sich sogar, dass er dort Spuren hinterlassen hat. Oft sieht man Menschen im Bereich des hinteren Teiles des Gewässers auf dem Weg nahe des abgenagten Baumes stehen.

Die Groov hat sich in den letzten Jahren zu einer echten Oase für Tiere entwickelt. Nashornkäfer, Ringelnattern und auch Eisvögel haben dort inzwischen eine Heimat gefunden. "Dass nun Biber in der Groov leben ist dem Umwelt- und Verbraucherschutzamt bekannt", so Sabine Wotzlaw vom Presseamt der Stadt. Dies sei auch nicht die erste Beobachtung für Köln. Es handele sich um eine streng geschützte Art.

Der Biber könnte in der Groov am Rhein in Köln-Zündorf dauerhaft einen Lebensraum finden

Aus Sicht des Artenschutzes sei das Vorkommen sehr erfreulich, in der Groov am Rhein in Zündorf könnte der Biber dauerhaft einen Lebensraum finden. "Aktuell sind keine Maßnahmen erforderlich, bisher gibt es keine Konflikte", so Wotzlaw. "Baumschädigungen gab und gibt es vereinzelt in geringem Maße. Diese führen aber nicht zu Gefahrensituationen und werden bei den regelmäßigen Baumkontrollen des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen berücksichtigt."

Biber sind scheue Tiere und werden gerne mit Bisamratten verwechselt, die an der Groov schon seit Jahren leben. Zu erkennen sind sie an ihren weißen Schnurrhaaren. Bisamratten haben zudem einen runden Schwanz. Beim Biber ist er breit und paddelartig. Bisamratten sind tagsüber unterwegs und wenig scheu, da versteckt sich der Biber.

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Nisthöhlen für Eisvögel werden in die Ufermauer in Köln-Zündorf eingebaut

Die alte Mauer am Gewässer in Höhe der Groov-Terrasse wird nun endlich im nächsten Jahr repariert. "Bei den Bauarbeiten zur Erneuerung kam es zu Verzögerungen durch hohe Wasserstände, zudem stellte sich heraus, dass die notwendigen Arbeitsschritte umfangreicher sind als zunächst angenommen", so Robert Baumanns vom Presseamt der Stadt. Für die Herstellung der sogenannten Gründung unterhalb der Wasserlinie werde deshalb an ein Spezialunternehmen des Tiefbaus beauftragt. "Im Zuge des weiteren Aufbaus der Mauer werden Nisthöhlen für Eisvögel eingebaut. Die Maßnahme soll in der ersten Jahreshälfte 2025 abgeschlossen werden", so Baumanns.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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