Erfurt/Berlin - Im schlimmsten Fall helfen dann nur noch Kerzen: Mehr als 6.000 Mal wurde Thüringer Haushalten im vergangenen Jahr wegen unbezahlter Rechnungen der Strom abgestellt.

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Das geht aus der Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Bundesweit wurde auch die Gasversorgung im Jahr 2023 mehr als 28.000 Mal gekappt - wegen unterschiedlicher Anbieter liegen dafür keine exakten Länderzahlen vor.

Im Gegensatz zu einigen anderen Bundesländern hat sich die Zahl der Haushalte, denen die Stromlieferung gesperrt wurde, im vergangenen Jahr kaum verringert. Nach den Zahlen des Ministeriums waren es im vergangenen Jahr exakt 6.089 Stromsperren im Freistaat, 2022 waren es 6.152.

Rückgang in anderen ostdeutschen Ländern

In den ostdeutschen Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen gab es dagegen teilweise einen deutlichen Rückgang bei der Zahl der Stromsperren. Im einwohnerreicheren Nachbarland Sachsen sank die Zahl beispielsweise von 14.207 auf 10.966 im Vergleich der beiden Jahre.

Die hohen Strom- und Gaspreise seien für viele Menschen eine enorme Belastung, kritisierte die für Wohnen zuständige Bundestagsabgeordnete der Linken, Caren Lay. "Erst kürzlich wurde bekannt, dass jeder zwölfte Haushalt in Deutschland die Wohnung nicht angemessen heizen kann", sagte sie. Immer mehr Menschen müssten sich zwischen einer warmen Wohnung und einem vollen Bauch entscheiden. "Dies ist in einem der reichsten Länder der Welt nicht weniger als ein Skandal." Die Linke fordert ein Verbot von Strom- und Gassperren.

Die Netzbetreiber meldeten für das Jahr 2023 den Daten zufolge bundesweit 204.441 Stromsperren - das waren etwa 4.000 weniger als im Vorjahr. Zugleich stieg die Zahl der gemeldeten Gassperren von 22.987 (im Jahr 2022) auf 28.059 (im Jahr 2023).  © Deutsche Presse-Agentur

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