Ende November ist die neue Unterkunft für Geflüchtete an der Radmacher Straße 50 offiziell eingeweiht worden.
Mittlerweile stehen dort vier zweigeschossige Wohngebäude und ein zweigeschossiges Verwaltungsgebäude. Zusätzlich zu den bereits bestehenden Gebäuden soll eine Begegnungsstätte mit der Unterstützung der Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 (kurz die Roten Funken) errichtet werden.
Die Roten Funken stellen mindestens 250.000 Euro bereit. Finanziert wird dies durch erhaltene Spenden und konkret in Aussicht gestellte Fördermittel von Stiftungen, wie es in der Ratsvorlage heißt. Im vergangenen Jahr hatten die Karnevalisten der Stadt bereits 50.000 Euro überreicht.
Insgesamt werden die Baukosten für der Begegnungsstätte auf rund 500.000 Euro geschätzt. Um das Projekt zu realisieren, hat die Stadt Erftstadt ebenfalls 250.000 Euro im Wirtschaftsplan vorgesehen.
Erftstadt/Köln: Verein soll als Bauherr und Nutzer fungieren
Allerdings gab es rechtliche Hindernisse, die verhinderten, dass die Roten Funken selbst als Bauherr auftreten können. Nachdem verschiedene Optionen geprüft wurden, steht die Lösung nun fest: Es soll ein gemeinnütziger Verein gegründet werden, der als Bauherr und Nutzer fungiert. Gründungsmitglieder sollen die Stadt, die Roten Funken und der ökumenische Arbeitskreis Flüchtlingshilfe sein. "Der Vorstand arbeitet selbstverständlich zu 100 Prozent ehrenamtlich", merkte Gerd Schiffer an, Leiter der Stabsstelle Wiederaufbau und des Stadtentwicklungsbetriebs.
Die Roten Funken können die gesammelten Spenden satzungskonform an den neuen Verein übertragen. Das Grundstück wird dem Verein unentgeltlich als Erbbaurecht zur Verfügung gestellt. Die Stadt übernimmt die laufenden Betriebs- und Instandhaltungskosten. Sollte der Verein aufgelöst werden, wird die Begegnungsstätte in das Eigentum der Stadt übergehen.
Die Roten Funken haben zugesichert, bei Bedarf über ihr Netzwerk zusätzliche Mittel für den Bau aufzubringen. Der Zuschuss der Stadt bleibt jedoch auf maximal 250.000 Euro begrenzt.
Flutkatastrophe zerstörte Unterkunft für Geflüchtete in Erftstadt
Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 waren die Wohnhäuser der Geflüchteten auf dem Gelände überflutet worden. Um die Häuser vor künftigen möglichen Überflutungen zu schützen, wurde das Grundstück teilweise um bis zu 1,50 Meter angehoben. Auf der Gesamtwohnfläche von 4000 Quadratmetern sind bereits 76 Wohneinheiten für 240 Menschen geschaffen worden. Das neue Gebäude, also die Begegnungsstätte, soll bei der Integration der Bewohnerinnen und Bewohner helfen und auch Ehrenamtlichen einen Platz bieten.
FDP-Fraktionsvorsitzender Franz Holtz machte darauf aufmerksam, dass auch Blessemer bei der Eröffnungsfeier der Unterkunft in Liblar anwesend waren. Für sie sei es ebenso wichtig, einen Ort zu haben, an dem man sich treffen könne, so Holtz. Man merke, dass die Begegnungsstätte eigentlich noch total fehle, so Alexander Walek (Grüne).
"Wir danken den Roten Funken für ihr Engagement während der Flut und auch jetzt bei diesem Projekt", sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Stephan Bremer. Auch die SPD begrüße das Projekt ganz außerordentlich, machte Claudia Siebolds deutlich und sprach von einem "Glücksfall". Mit dem Verein betrete man gewisses Neuland.
Bürgermeisterin Carolin Weitzel dankte für die hervorragende Zusammenarbeit zwischen dem Verein und dem Wiederaufbau-Team von Gerd Schiffer. Der einstimmige Beschluss sorgte für großen Applaus im Sitzungssaal. © Kölner Stadt-Anzeiger
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