Windpark Winterstein: Das große Interesse an Anteilen an Energiegenossenschaften zum Kauf von Rotoren auf dem Taunuskamm Winterstein spricht für sich. Ein Windrad wirkt schöner, wenn es ein Stück weit einem selbst gehört.
Ist diese Friedberger Auszeit notwendig gewesen? Gemessen am Ergebnis kann die Antwort nur lauten: Nein. Denn alles andere als ein Beschluss zugunsten des Windparkentwicklers ABO Energy hätte sich nicht vermitteln lassen. Friedberg kann nicht ernsthaft auf die von dem Wiesbadener Unternehmen in Aussicht gestellten 60 Millionen Euro verzichten und stattdessen für die Hälfte der Einnahmen einen Vertrag mit dem Regionalversorger OVAG aus der Kreisstadt zeichnen. Das war im Grunde absehbar. Die anderen Anliegerkommunen und Hessen-Forst hatten sich nicht zufällig für ABO Energy entschieden.
Insofern ist das für die vertieften Beratungen ins Land gegangene Jahr ärgerlich. Es hat die Planung des Windparks weiter verzögert – und die Bürgerbeteiligung als wichtigen Bestandteil des Großprojekts.
Dem vor erst gut einem Jahr ins Amt gekommenen Bürgermeister ist daraus aber kein Vorwurf zu machen. Sein Vorgänger hat Kjetil Dahlhaus die Aufgabe hinterlassen, einem Beschluss den Weg zu ebnen zu der Frage, welcher Projektentwickler auf dem Friedberger Teil des Taunuskamms zum Zuge kommen soll. Am Ende der monatelangen zusätzlichen Beratungen steht nun eine breite Mehrheit, das ist gut so.
Viel Interesse an Energiegenossenschaften
Noch besser wäre es, wenn sich das Verfahren nicht noch weiter verzögerte. Von der auf seiner Internetseite genannten Inbetriebnahme im Jahr 2027 hat ABO schon Abstand genommen. Denn das Regierungspräsidium braucht Zeit, um den Genehmigungsantrag zu prüfen. Das Unternehmen hofft nun auf sich drehende Windräder im Jahr 2028.
Das gilt nicht zuletzt für die sieben heimischen Energiegenossenschaften, die dem Projektentwickler in ein paar Jahren die Windräder abkaufen wollen. An ihnen haben sich schon Tausende Bürger beteiligt, um für die Energiewende notwendige Ökostromprojekte zu fördern und über die Dividende an ihnen zu verdienen. So wie Mitglieder etwa von Volksbanken am Geschäftserfolg ihres Kreditinstituts teilhaben.
Das große Interesse an Anteilen an Energiegenossenschaften zum Kauf von Rotoren auf dem Winterstein spricht für sich. Ein Windrad wirkt schöner, wenn es ein Stück weit einem selbst gehört. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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