Badehaus 2 in Bad Nauheim: Saunieren und Therapieren in besonderem Ambiente: Das ist im Jugendstilbadehaus des Sprudelhofs in Bad Nauheim möglich. Drei Jahre lang wurde es für einen zweistelligen Millionenbetrag restauriert und saniert.
Wegen seiner aufwendigen, kunstvollen Ausgestaltung, mit einer großen, repräsentativen Halle als Entree, galt das Badehaus 2 als das wohl exklusivste unter den ohnehin prächtigen Badehäusern der Sprudelhofanlage und war einst den vornehmsten Gästen vorbehalten. Künftig steht es jedem offen, der entspannen und etwas für seine Gesundheit tun möchte.
Saunen, diverse Wellnessangebote und Therapien – all das gibt es, ausgestattet mit heutiger Technik, im besonderen Ambiente eines schmucken Jugendstilbaus. Nach rund drei Jahren des Sanierens, Restaurierens und Herrichtens für heutige Ansprüche, wofür ein zweistelliger Millionenbetrag investiert wurde, sind die Arbeiten in Badehaus 2 vollendet. Damit ist ein weiteres bedeutendes Vorhaben im Gesamtprojekt Revitalisierung des Sprudelhofs vollendet.
Mehr noch, das Wellness- und Therapiezentrum im Badehaus 2 bildet einen wesentlichen Baustein im Gesamtkonzept der neuen Bad Nauheimer Therme, die aus einem modernen Thermalbad und eben dem Wellness- und Therapiezentrum im historischen Badehaus 2 besteht. Wobei beide Einrichtungen mit einem gläsernen Gang verbunden sind.
Nicht alles ließ sich erhalten
Eine Kombination, die Stefan Kannewischer vom Thermenbetreiber Kannewischer Holding als Alleinstellungsmerkmal in Deutschland bezeichnet. Dem auch Bürgermeister Klaus Kreß (parteilos) bei der symbolischen Schlüsselübergabe beipflichtete und auf die Bedeutung der neuen Therme für das Renommee der Gesundheitsstand Bad Nauheim und damit für den Fremdenverkehr hinwies.
Dass das Badehaus 2 erst ein Jahr nach Eröffnung des Thermalbades in Betrieb geht, ist auch darauf zurückzuführen, dass man bei den Vorbereitungen für die Sanierung im Keller des historischen Gebäudes auf Altlasten stieß, was Renovierung und Umgestaltung verzögerte. Außerdem gestalteten sich Sanierung und Restaurierung als besonders aufwendig, galt es doch, in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege einem architektonischen Kleinod neuen und alten Glanz zu geben und zugleich dem Anspruch gerecht zu werden, Wellness und Therapieangebote nach heutigen Wünschen zu ermöglichen.
So machte sich eine große Zahl von Handwerkern, Technikern, Statikern und Restauratoren unter der Regie des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen (LBIH) an das äußerst komplexe Vorhaben, bei gleichzeitigem Fokus aufs Detail, wie Frank Thielmann sagt. Er ist Vorstandsvorsitzender der von Land, Stadt und Kreis getragenen Stiftung Sprudelhof als Hausherr der Anlage.
Bevor die Arbeiten losgingen, hatte man eine Musterzelle eingerichtet, die Erkenntnisse zur vorhandenen Bausubstanz lieferte, eine Grundlage, auf der LBIH, Denkmalpflege und Restauratoren Pläne für Sanierung und Muster für Rekonstruktionen entwarfen. So für die Wandbemalungen, die nach Vorbild unbeschadeter Stellen Strich für Strich in Gängen, historischen Badezellen, die nun für Massage, Solebäder, Entspannungsübungen und Kneipp-Anwendungen eingerichtet wurden, mit speziell gefertigten Schablonen aufgetragen wurden.
Die in Dutzenden Formen und Farbvarianten vorhandenen Fliesen ließen sich durch behutsames Aufarbeiten weitgehend erhalten. Und wo das nicht möglich war, fügen sich neue Fliesen nach früherer Art in die Flächen ein, erläutert Projektleiterin Melanie Hampl vom Landesbaubetrieb.
Nicht erhalten ließen sich alte Bodenfliesen, weil sie den Anforderungen an Rutschfestigkeit nicht entsprachen. Gleiches gilt für die alten Heizkörper, sie hielten der Dichteprüfung nicht stand. Sie waren auf Dampf ausgelegt und kämen jetzt mit Druck und Temperatur nicht mehr zurecht, wie Thielmann sagt. Also wurden sie ersetzt.
Detailgenau restaurieren ließen sich Türen und insbesondere die Fenster mit ihren filigranen Metallverzierungen und Motiven. Weil es dabei auch die Dämmung zu beachten galt, wurde jedes einzelne der rund 200 Holzfenster begutachtet und danach entschieden, wo ein Außenfenster oder eine Vorsatzscheibe hinzuzufügen war. Zu erneuern war die Lüftungsanlage, wobei es gelungen ist, die alten Lüftungskörper samt ihren Deckenlampen zu erhalten.
Doch vieles ging nicht ohne Neues. So ließen sich die Saunen nicht unterbringen. Man verständigte sich darauf, den früheren Behälterraum abzubrechen und einen neuen Trakt zu errichten. Als Reminiszenz sind aber die restaurierten alten Solebehälter dort zu sehen. Anders präsentiert sich auch der einstige Ruhe- und Arbeitsraum der Badewärter: Dort gibt es eine Bar mit Café und Blick ins Grüne, auf Saunagarten und Kurpark. Wie es heißt, soll die Eröffnung von Badehaus 2 noch vor Jahresfrist vonstattengehen. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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