Das Werk des Cellisten: Bekannt geworden ist Pablo Casals vor allem als Cellist, doch war er vor allem auch ein großer Humanist und Pazifist. Sein Friedens- und Weihnachtsoratorium "El Pessebre" in Kronberg zieht großes Interesse auf sich.
Wenn viele Musiker in Pablo Casals heute noch ein großes Vorbild sehen, so hängt das nicht allein mit seinen Verdiensten als Cellist zusammen. Zwar ist es dem 1876 im katalanischen El Vendrell geborenen und 1973 hochbetagt in Puerto Rico gestorbenen Interpreten zu danken, dass Bachs bis dahin wenig bekannte sechs Suiten für Cello solo ihre heutige Bedeutung erlangten. Doch ist es auch die integre Künstlerpersönlichkeit und humanistische Haltung Casals’, die viele fasziniert.
Schon 1933 weigerte er sich, im nationalsozialistischen Deutschland aufzutreten, als Gegner des Franco-Regimes ging er während des spanischen Bürgerkriegs ins Exil in den kleinen Ort Prades in den französischen Pyrenäen. Dort gründete er 1950 das bis heute existierende Kammermusikfestival.
Die Kompositionen im eigenen Saal
Michael Herrmann besuchte es in den Sechzigerjahren mehrfach und ließ sich davon zur Gründung des Rheingau Musik Festivals inspirieren. Ein glühender Casals-Verehrer ist auch Raimund Trenkler, der Gründer und Intendant der Kronberg Academy. Indem das Casals Forum der Academy den Namen des großen Cellisten trägt, hat sich dessen humanistische Idee manifestiert.
Weniger bekannt ist, dass Casals auch Komponist war. Sein in spätromantischem Stil im Zweiten Weltkrieg geschriebenes Friedens- und Weihnachtsoratorium "El Pessebre" stellen Amateur-Ensembles aus dem Kronberger Raum auf Initiative der Gemeinde Sankt Johann in Kronberg mit Unterstützung der Academy am 15. Dezember im Casals Forum vor. Das Konzert war schnell ausverkauft, die öffentliche Generalprobe dürfte es ebenfalls bald sein. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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