Zehn Jahre " Americana"-Reihe: Die Konzertreihe "Americana in Darmstadt" widmet sich seit zehn Jahren der reichen Musikkultur der USA. Zum Jubiläumsabend werden viele musikalische Gäste erwartet.

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Die Fülle der amerikanischen Musikkultur spiegelt sich nicht in den Hitparaden. Sie werfen allenfalls ein Schlaglicht auf stilistische Moden, aber nicht auf den Reichtum an Genres und deren vielfältige Verknüpfungen. Die Fäden, die Folk, Country, Bluegrass, Blues, Gospel, Soul und Rock heißen, sind in derart unterschiedlichen Mustern miteinander verbunden, dass sich schon länger der Oberbegriff Americana für diesen Mix musikalischer Stile etabliert hat.

Diese Vielfalt, die im Grunde einen Bogen von Johnny Cashs "American Recordings" bis zu Beyoncés "Cowboy Carter" spannt, einem deutschen Publikum vorzuführen, ist seit zehn Jahren das Ziel der Reihe "Americana in Darmstadt". Unter diesem Namen kuratiert der Musikjournalist und Autor Thomas Waldherr seit dem Jahr 2014 Konzerte in seiner Geburtsstadt, zunächst im Theater im Pädagog (TiP), seit einigen Jahren in der Bessunger Knabenschule.

Auf zahlreichen Reisen durch die amerikanischen Südstaaten hat er sich selbst auf Americana-Spuren begeben, hat an bedeutsamen Orten wie New Orleans, Nashville und Memphis Wurzelsuche betrieben und über seine Tätigkeit als Autor für Musikplattformen und Magazine wie "country.de" und "Folker" die vielen Albenveröffentlichungen auf dem Americana-Gebiet im Auge behalten.

Konzertabende statt Seminare

Diese Expertise kam vor zehn Jahren zum Tragen, als das TiP die Idee einer Cash und Bob Dylan gewidmeten Konzertreihe umsetzte, bei der Waldherr als einer der profundesten Dylan-Kenner des Rhein-Main-Gebiets nicht fehlen durfte. Die Reihe kam gut an und die Lust, tiefer in die amerikanische Musikgeschichte einzutauchen, war geweckt. "Es sollten aber nie Seminare, sondern stets Konzertabende sein", sagt Waldherr, der für die Stadt Frankfurt arbeitet und auch als Referent tätig ist, etwa für die Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz. Außer einer kurzen Begrüßung, bei der vielleicht noch ein Begriff wie Bluegrass erklärt wird, steht allein die Musik im Vordergrund der Reihe, die Waldherr eheramtlich organisiert. Veranstalter und Vertragspartner der Künstler war früher das TiP, heute ist es die Knabenschule.

Nutzte Waldherr früher seine persönlichen Kontakte zu Musikern und Bands, ist die Reihe mittlerweile so etabliert und bekannt, dass er auch von Promotern und Agenturen nationale und internationale Künstler angeboten bekommt.

Es geht weder um Historienverwaltung noch um Nostalgie

Das Programm bietet mit acht bis neun Veranstaltungen im Jahr unterschiedlichen Americana-Spielarten Raum, wobei Waldherr ein Aspekt sehr wichtig ist: "Die Americana-Reihe ist dem progressiven Amerika verbunden, also dem musikalischen und gesellschaftlichen Erbe von Woody Guthrie, Pete Seeger, Harry Belafonte, Bob Dylan und Joan Baez. Und sie weiß um die schwarzen Wurzeln dieser Musik und um die Bedeutung von afroamerikanischer Blues- und Soulmusik."

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Dabei gehe es nicht um Historienverwaltung oder Nostalgie, schließlich gebe es auf Americana-Gebiet stets neue, spannende Künstler zu entdecken, meint Waldherr, der zum Jubiläumsabend "10 Jahre Americana in Darmstadt" am 31. Oktober eine große Gästeschar in der Halle der Bessunger Knabenschule erwarten darf. Von 19.30 Uhr an treten neben anderen Vanessa Novak, Helt Oncale & Yannick Monot, Dan Dietrich, 2nd Goldrush, DanaMaria, Candy Jane, Brian Kenneth, Bernd Hoffmann, Markus Rill, die Woog Riots und Wolf Schubert-K. & Friends auf. Schirmherr ist der Darmstädter Oberbürgermeister Hanno Benz.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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