Weilburg/Wiesbaden - Im mittelhessischen Weilburg sind die Kräfte derzeit im Dauereinsatz auf der Suche nach einem vermissten Sechsjährigen.

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Wird ein Mensch vermisst, bedeutet das für die Angehörigen ein Wechselbad zwischen Hoffnung und Verzweiflung. "Vermissende befinden sich auf einer schmalen Gratwanderung zwischen Hoffen und Bangen", erklärte Elke Kleimann von der Psychosozialen Notfallversorgung des Deutschen Roten Kreuzes, Landesverband Hessen. Die PSNV hilft Menschen, in kritischen Lebenssituationen mit der Belastung zurechtzukommen.

Die Ungewissheit sei für die Angehörigen das Schlimmste. "Sie befinden sich in einem Vakuum des Nichtwissens, was passiert oder was zu erwarten ist." Wichtig sei die Unterstützung der Betroffenen durch das eigene soziale Netzwerk, Interventionsteams oder Notfallseelsorger. "Sie brauchen jemanden, der ihnen beisteht und der das Warten aushalten kann", sagte Kleimann.

Der laut Polizei "autistisch veranlagte" Junge war am Dienstagmittag nach der Schule verschwunden. Nach Einschätzung der Einsatzkräfte ist er vermutlich in einer hilflosen Lage und räumlich nicht orientiert. Wer den Jungen sieht, sollte ihn nach Angaben eines Polizeisprechers nicht direkt ansprechen oder rufen, da er sehr schreckhaft ist, und stattdessen den Polizeinotruf 110 wählen oder sich an eine Polizeidienststelle wenden.

Austausch und Pausen für Einsatzkräfte wichtig

Auch für die Einsatzkräfte seien Vermisstensuchen belastend, sagte Kleimann. "Sie tragen dabei eine ganz besondere Verantwortung, speziell im Fall von vermissten Kindern, die besonders schutzbedürftig sind." Die Suche nach einem Kind mit einer Autismus-Veranlagung sei besonders herausfordernd, da es möglicherweise etwa nicht oder mit Angst auf Rufe reagiere, erläuterte Kleimann, die selbst an einer Förderschule arbeitet.

Wichtig für die Einsatzkräfte sei, im Austausch miteinander zu sein und sich nicht zu überfordern. "Sie müssen Pausen einlegen können, wenn sie ihre Leistungsgrenze erreicht haben."  © Deutsche Presse-Agentur

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