Ausbaupläne in Frankfurt: Die Stadt Frankfurt will die U4 in Richtung Norden verlängern. Eine U-Bahn-Trasse vom Frankfurter Hauptbahnhof nach Ginnheim mit einem Schlenker über die Goethe-Universität wäre die beste Lösung.

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Es dauert alles viel zu lange – aber es ist die richtige Idee, wenn die U-Bahn-Linie 4 in Frankfurt dereinst über ihren derzeitigen Endpunkt Bockenheimer Warte hinaus zum Campus Westend der Goethe-Universität und von dort nach Ginnheim verlängert wird. Man wird es als erfreulich bezeichnen müssen, dass der vor Kurzem veröffentlichten Machbarkeitsstudie zufolge diese Trasse sogar den Vorteil hat, dass sie am wenigsten in den Baumbestand eingreift. Zudem ist danach die Untertunnelung des Grüneburgparks ökologisch vertretbar.

Denn die Trassierung mit dem kleinen Umweg zur Goethe-Universität ist unter verkehrlichen Aspekten die mit Abstand sinnvollste. Sie ermöglicht Studenten und Uni-Mitarbeitern die unkomplizierte und schnelle Anreise vom Hauptbahnhof, dem wichtigsten Verkehrsknotenpunkt der Stadt.

Planungen zügig vorantreiben

Jede andere Planung ist weniger attraktiv. Das gilt für einen Halt am Botanischen Garten, der einen Fußmarsch erzwingt, das gilt für die Idee, auf dem Reuterweg neuerlich Straßenbahngleise zu verlegen, weil die U-Bahn schneller und leistungsfähiger ist, und es gilt auch für den hin und wieder zu hörenden Vorschlag, eine Seilbahn zu bauen, für die es in einem Ballungsraum mit schon drei spurgebundenen Nahverkehrsmitteln (S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn) ohnedies keine sinnvolle Aufgabe gibt – von den drastischen Eingriffen in das Stadtbild und den Umsteigezwängen an den Endpunkten solcher Verbindungen ganz zu schweigen.

Es kommt jetzt darauf an, die Planungen für die Verlängerung der U 4 zügig voranzutreiben. Derzeit ist von einer Eröffnung der Strecke im Jahr 2037 die Rede; alle Erfahrung lehrt, dass sich solche Daten stets nach hinten, niemals nach vorne verschieben. Von der Verbindung werden auch die Bewohner der Nordweststadt und des Riedbergs profitieren, weil nach dem Lückenschluss zwischen Bockenheimer Warte und Ginnheim auch dorthin künftig U-Bahnen vom Hauptbahnhof direkt fahren können. Die so entstehende zweite Nord–Süd-Achse wird überdies die stark befahrene Strecke entlang der Eschersheimer Landstraße entlasten.

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Das heißt nicht, dass teure U-Bahn-Strecken in Frankfurt immer die Lösung der Wahl sind; die Straßenbahn ist oft genug günstiger, wie sich etwa bei der Erschließung der City West und des neuen Stadtteils am Rande Preungesheims gezeigt hat. Diesmal aber sollte man auf die unterirdische Lösung vertrauen. Der Campus Westend der Goethe-Universität hat eine bessere Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr verdient.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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