Hamas-Sympathisanten: Bei einem "antikolonialen Weihnachtsmarkt" in Darmstadt wird Hamas-Propaganda verbreitet. Dass so etwas in den Räumen einer evangelischen Kirche geschehen konnte, ist ein Skandal.

Mehr News aus Hessen finden Sie hier

Es gibt Punsch und Glühwein, ein Lagerfeuer wird brennen, Krippen und Weihnachtssterne können gebastelt werden: So hat die Darmstädter Michaelsgemeinde ihren "antikolonialen Weihnachtsmarkt" angekündigt. Ein Fest der Nächstenliebe sollte dieser Markt rund um die Kirche werden, mit den Einnahmen sollten Palästinenser unterstützt werden. Doch geworben wurde dort nicht nur für Solidarität mit der Not leidenden Zivilbevölkerung, sondern auch für Terroristen.

Schlüsselanhänger mit roten, auf dem Kopf stehenden Dreiecken gab es auf dem Markt zu kaufen. Die Dreiecke sind ein Symbol der Hamas, jener Terrororganisation, die mit ihrem Blutbad am 7. Oktober, mit der Ermordung von israelischen Zivilisten und Soldaten, der Vergewaltigung von zahlreichen Frauen und der Entführung von Geiseln den verheerenden Gazakrieg auslöste.

Terror der Hamas nicht verharmlosen

Dass eine Kirchengemeinde für solche Propaganda Raum bietet, ist keine Lappalie, auch dann nicht, wenn das unüberlegt geschehen sein sollte. Wer für Frieden und Nächstenliebe streiten will, darf nicht die unterstützen, die Terror einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen. Es ist verstörend, wie viele Menschen aus Empathie mit der unter dem Krieg leidenden Bevölkerung in Gaza mittlerweile bereit sind, den Terror der Hamas zu verharmlosen, ihn als "legitimen Widerstand" eines unterdrückten Volkes, als "Notwehr" zu rechtfertigen.

Keine Frage: Dass die israelischen Kampfhandlungen scharf kritisiert werden, dass die Legitimität des andauernden Kriegs immer lauter hinterfragt wird, ist gut und richtig. Die Lage in Gaza ist erschütternd: der Hunger, die vielen Opfer, das Leben der Menschen auf der Flucht. Man darf dieses Leid nicht vergessen. Man muss es zeigen, muss daran erinnern.

Interessieren Sie die Artikel der F.A.Z.?
Uneingeschränkter Zugriff auf diesen und alle weiteren zahlungspflichtigen F+ Inhalte auf FAZ.NET. Jetzt Abo abschließen.

Und genauso richtig ist, wenn nun für die Betroffenen gespendet, wenn Geld gesammelt wird für die wichtige, oft lebensgefährliche Arbeit der Hilfsorganisationen. Einen Fehler aber darf man dabei nicht machen: Man darf sich nicht mit denen verbünden, die den Terror gutheißen. Denn sie wollen keinen Frieden, sie wollen keine Nächstenliebe, sondern sie hoffen auf Eskalation.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.