Fridays for Future Frankfurt: Fridays for Future Frankfurt demonstrierte an der Alten Oper für Klimagerechtigkeit und den Zusammenhang zwischen Klima und Kolonialismus.

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Juan Pablo Gutierrez steht auf dem Platz vor der Alten Oper: "Heute stehen wir vor der größten Bedrohung in unserer Geschichte – der Klimakrise und der globalen Erwärmung", sagt der Sprecher der indigenen Gemeinschaft "Yukpa" aus Kolumbien. Er betont, dass die Bekämpfung dieser Krise nicht isoliert betrachtet werden dürfe. Sie sei untrennbar mit der Überwindung von Kolonialismus sowie den daraus hervorgegangenen gesellschaftlichen Strukturen und Privilegien verbunden. "Gegen dieses System aufzustehen", so Gutierrez, sei ein notwendiger Schritt hin zu echter Klimagerechtigkeit.

Genau darum ging es bei der ersten Veranstaltung der Frankfurter Fridays for Future-Gruppe. Am Freitagnachmittag versammelten sich rund 200 Menschen auf dem Platz vor der Alten Oper und zogen später bis zur Bockenheimer Warte. "Die Klimakrise ist eng mit unserem Wirtschaftssystem und mit der Ausbeutung des globalen Südens verbunden", sagt Lena, Sprecherin von Fridays for Future Frankfurt. Die Kohle, die hier zur Energiegewinnung genutzt werde, zerstöre auf der anderen Seite des Atlantiks ganze Gemeinschaften, so Gutierrez. "Wir verlieren die Autonomie über unser Land", fügt eine Sprecherin der Initiative "Pro Amazonia" hinzu. "Sie entnehmen unsere Kohle und lassen uns die großen Löcher des Bergbaus zurück." Das sei "Klimarassismus".

Die kolonialen Strukturen führten zu einem Handeln, das auf wirtschaftlichen Hierarchien basiere und das Leid der Menschen im globalen Süden verstärke, sagt auch eine Sprecherin der Seenotrettungsorganisation "Seaeye". Das Leid derjenigen, die am wenigsten zur Klimaerwärmung beitrügen. "Steigende Wasserspiegel, Hungersnöte durch knappe Ernten, Trinkwasserknappheit – heute schon die brutale Realität", sagt sie. Im Juni 2024 wären 122 Millionen Menschen gezwungen, aus ihren Herkunftsländern zu fliehen. "Diese Menschen wollen ihre Heimat nicht verlassen, sie haben keine Wahl", so die Sprecherin.

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In den nächsten Wochen will die Bewegung weiterhin regelmäßig auf die Straße gehen, um sich vor der Bundestagswahl am 23. Februar Gehör zu verschaffen. Demonstrationen sind bereits für den 10. und 31. Januar und den 14. Februar geplant.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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