Wiesbaden/Koblenz - Hochgefährliche Abkürzung: Wer unerlaubt über Bahngleise läuft, bringt sich nicht nur in Lebensgefahr.

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Es drohen auch empfindliche Strafen. Nach Zahlen der Bundespolizeidirektion in Koblenz werden in Hessen jährlich etwa eine hohe dreistellige Anzahl solcher Fälle bekannt. "Das diesbezügliche Dunkelfeld dürfte um ein Vielfaches höher liegen", erläuterte eine Sprecherin. Die Bundespolizeidirektion ist für das Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz zuständig.

Unbefugtes Betreten von Gleisanlagen ist eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einem Bußgeld geahndet werden. Wird durch das unerlaubte Überqueren der Gleise die Sicherheit des Bahnverkehrs gefährdet, kann auch eine Straftat im Raum stehen. Bei einem gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr drohen Geld- oder Freiheitsstrafen.

Leichtsinnige Aktion - aus Bequemlichkeit oder Eile

Menschen würden verschiedene Gründe nennen, warum sie sich trotz der Gefahren und der rechtlichen Konsequenzen unbefugt in Gleisen aufhalten, erläuterte die Sprecherin. "Oftmals nutzen Personen den Weg über die Gleise, um Zeit zu sparen, um den Zug rechtzeitig zu erreichen oder Verspätungen zu vermeiden." Werden wegen Bauarbeiten Bahnübergänge gesperrt, werde der Weg über die Gleise ebenfalls als Abkürzung, aber auch aus Bequemlichkeit genutzt, um längere Umwege zu umgehen.

Es gibt zwar keine statistischen Erhebungen, welche Gleisabschnitte besonders oft unbefugt überquert werden. In den vergangenen Monaten wurden jedoch unter anderem vermehrt Fälle an den Bahnhöfen Maintal-Ost, Hanau-Nord sowie im mittelhessischen Weimar-Niederweimar bekannt. Auch Bauarbeiten an den Bahnhöfen Immenhausen im Kreis Kassel und im mittelhessischen Herbstein-Stockhausen führen dazu, dass Menschen verbotenerweise die Gleise überschreiten.

Tödlicher Unfall im Main-Kinzig-Kreis

"Züge haben durch ihre Geschwindigkeit lange Bremswege", warnt die Bundespolizeidirektion. "Gerade auch durch das Tragen von Kopfhörern werden sie bei schnellen Annäherungen akustisch erst spät wahrgenommen." Eine Kollision ende meist mit schweren Verletzungen oder sogar tödlich. Etwa Anfang November erfasste ein Schnellzug am Bahnhof Langenselbold im Main-Kinzig-Kreis zwei Männer, die dabei ums Leben kamen. Die 19 und 23 Jahre alten Opfer wollten laut Polizei mutmaßlich einen Bus erreichen und liefen über die Gleise.

Erst Anfang Dezember zwang ein 30-Jähriger am Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe einen ICE zu einer Vollbremsung. Der Mann sprang im letzten Moment über die Gleise zwischen zwei Bahnsteigen. Der 30-Jährige blieb bei dieser lebensgefährlichen Aktion unverletzt, auch die Menschen im ICE kamen mit einem Schrecken davon. Laut Polizei hatte der Mann eine Abkürzung nehmen wollen. Gegen ihn wird nun wegen des Verdachts eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt.

Schwerwiegende Folgen für die Lokführer

"Betroffene Triebfahrzeugführer erleiden oftmals einen Schock und können ihren Dienst aufgrund der starken psychischen Belastung nicht fortsetzen", erläuterte die Sprecherin mit Blick auf Unfälle mit Toten oder Verletzten. Zudem bestehe die Gefahr, dass Passagiere oder Zugpersonal durch die Schnellbremsung zu Schaden kommen. Um Menschen für die Gefahr zu sensibilisieren, organisiert die Bundespolizeidirektion Koblenz Präventionsveranstaltungen etwa in Schulen oder Kindertagesstätten. In Zusammenarbeit mit der Deutsche Bahn würden auch Warnbanner an Gefahrenorten angebracht.  © Deutsche Presse-Agentur

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