Legales Kiffen: Die Freigabe von Cannabis sollte die Drogenkriminalität eindämmen, aber bisher haben Konsumenten keine legalen Quellen, um an den Stoff zu kommen. Die Stadt Frankfurt will es mit Spezialgeschäften versuchen.
Die Stadt Frankfurt plant eine Studie, um den legalen Verkauf von Cannabis über Fachgeschäfte zu prüfen. "Wir gehen damit einen wichtigen Schritt. Denn die regulierte Abgabe von Cannabis hat in vielerlei Hinsicht großes Potenzial", sagte Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl (Grüne). So könnten Konsumenten geschützt, die Justiz entlastet und der illegalen Drogenhandel reduziert werden.
Wann der Versuch beginnen kann, ist noch offen: Die Modell-Studie könne in dem Moment beantragt werden, sobald der Bund die Zuständigkeiten geklärt habe, hieß es. Ein ähnliches Projekt ist fast zeitgleich in Hannover geplant. Die Stadt Wiesbaden will den Cannabis-Verkauf in Apotheken testen.
Doch wie sieht die Frankfurter Studie konkret aus? Fünf Jahre lang sollen registrierte Probanden in eigens errichteten Fachgeschäften legal Cannabisblüten und andere THC-haltige Produkte kaufen können. Wer mitmacht, muss in Frankfurt wohnen, volljährig und gesund sein sowie an regelmäßigen Befragungen und Untersuchungen teilnehmen. Andere Menschen dürfen in den Geschäften nicht einkaufen. Gerechnet wird mit Tausenden Teilnehmenden.
Schwarzmarkt eindämmen
Generell ist Kiffen für Volljährige seit 1. April mit Beschränkungen legal. Seitdem erlaubt ist der Anbau von bis zu drei Pflanzen gleichzeitig in Privatwohnungen, aufbewahren darf man bis zu 50 Gramm Cannabis. Seit 1. Juli können nicht-kommerzielle "Anbauvereinigungen" mit bis zu 500 Mitgliedern an den Start gehen, aber müssen dafür zuerst einmal eine Erlaubnis beantragen.
Da das bislang die einzigen legalen Wege seien, um an Cannabis zu kommen, erhofft sich die Stadt über die Fachgeschäfte einen regulierten Zugang zu sauberen Produkten. Damit soll auch der Schwarzmarkt eingedämmt werden, auf dem mitunter verunreinigtes Cannabis angeboten werde, hieß es.
Die Studie solle vor allem dem Gesundheitsschutz zugutekommen, sagte der Leiter des Frankfurter Drogenreferats, Artur Schroers. "Wir erhoffen uns mehr Schadensminderung für Cannabiskonsumierende und eine bessere Integration von Personen mit riskantem Konsum in das Hilfesystem." Das Unternehmen Sanity, das in der Schweiz für ein ähnliches Projekt vergleichbare Fachgeschäfte betreibt, ist für die Umsetzung verantwortlich. Wissenschaftlich begleiten werden soll die Studie von dem Drogen-Experten Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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