"Bahnsinn Riedbahn": Noch bis zum 15. Dezember ist der 70 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Frankfurt und Mannheim gesperrt – dann sollen die Züge hier wieder fahren. Ein Rennen gegen die Zeit.
Es war eine Filmpremiere der besonderen Art. Unter dem Titel "Bahnsinn Riedbahn" präsentierte die Deutsche Bahn am Dienstag in der Astor Film Lounge in Frankfurt die ersten zwei Folgen einer siebenteiligen Dokumentation über das derzeit wichtigste Bauprojekt des Konzerns. Mitte Juli haben die Arbeiten an dem 70 Kilometer langen Abschnitt zwischen Frankfurt und Mannheim begonnen, am 15. Dezember sollen die Züge auf der dann runderneuerten Strecke wieder fahren.
Eine gewaltige Herausforderung für die Bahn, die mit diesem Mammutprojekt beweisen will, zu welchen Kraftanstrengungen sie – aller Häme und Kritik zum Trotz – noch in der Lage ist. "Wir zeigen, dass wir es können", sagte Ingrid Felipe, Vorstand Infrastrukturplanung der DB InfraGo AG, eines Tochterunternehmens der Bahn, vor knapp 200 Bahnbeschäftigten, ausgewählten Fahrgästen und Anwohnern der Baustrecke, die zur Filmvorführung gekommen waren. Mehr noch: "Alle wissen, dass diese Sanierungsoffensive dringend notwendig ist, um die Versäumnisse der Vergangenheit wettzumachen."
Bauarbeiter als Statisten
Hauptdarsteller der Bahn-Serie sind Vertreter des Konzernmanagements und die an Ort und Stelle für das Großprojekt Verantwortlichen. Als Statisten fungieren die bis zu 800 Bauarbeiter, die täglich an der Riedbahntrasse schuften. In den ersten beiden Folgen treten als Protagonisten eine Bahnschrankenwärterin, deren Stelle künftig entfällt, und ein Umweltbeauftragter der Bahn auf, der für die Rettung der Fledermäuse entlang der Strecke zuständig ist. Kommentiert wird das Geschehen von zwei Anwohnern der Baustelle, die in der Kneipe über die Bahn im Allgemeinen und das Riedbahn-Vorhaben im Besonderen philosophieren. Vom Premierenpublikum gab es nach einer Stunde Beifall.
Die erste von sieben jeweils 30 Minuten langen Folgen der Baustellen-Doku ist jetzt auf der Streaming-Plattform Joyn und im Videoportal Youtube zu sehen. Alle weiteren Teile werden vom 21. Dezember an monatlich exklusiv auf Joyn gezeigt. Mit der Filmproduktion spricht sich die Bahn nicht nur selbst Mut zu, sie setzt sich auch unter einen enormen Erfolgsdruck. Denn wenn die Riedbahn nicht, wie vorgesehen, zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember freigegeben werden kann, macht sich der vielgescholtene Konzern mit jedem weiteren gesendeten Teil der Dokumentation zur Lachnummer der Nation.
Doch es sieht gut aus: Die Bauarbeiten sind im Zeitplan und eine Fortsetzung des "Bahnsinns Riedbahn" ist bereits geplant, zumindest im richtigen Leben. Für die Zeit zwischen August 2025 und April 2026 strebt die Bahn die Generalsanierung des 278 Kilometer langen Schienenstranges zwischen Hamburg und Berlin an. Ein Projekt wie geschaffen für das Heimkino. © Frankfurter Allgemeine Zeitung
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