Rußrindenkrankheit: Die kann zu Entzündungen in der Lunge, zu Reizhusten, Fieber und Atemnot führen: Die Rußrindenkrankheit wütet unter den Bäumen des Krifteler Freizeitparks. Sie sind wohl nicht zu retten.

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Die Schwarzbachhallen saniert Kriftel schon kräftig, nun nimmt die Stadt auch ihre Freiflächen unter die Lupe. Gerade erst beschäftigte sich eine gemeinsame Sitzung des Planungs- und des Haupt- und Finanzausschusses mit der Situation der Bäume im Freizeitpark. Aktuell wütet besonders die Rußrindenkrankheit bei den Ahornbäumen, einige mussten bereits gefällt werden.

Die Krankheit wird durch einen aus Nordamerika stammenden Pilz ausgelöst, der durch Verletzungen in der Borke in den Ahornbaum eindringen und dort lange latent vorhanden sein kann. Ist der Baum etwa durch Trockenheit geschwächt, bricht die Krankheit von innen her aus. Die Rinde löst sich großflächig ab, darunter ist ein schwarzer Krankheitsherd aus Sporen erkennbar. Die Rußrindenkrankheit ist vor allem deshalb so gefährlich, weil sie auch für Menschen schädlich ist: Bei Inhalation der schwarzen Pilzsporen kann es zu Entzündungen in der Lunge, zu Reizhusten, Fieber und Atemnot kommen. Zwar ist der Pilz bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts in Europa nachgewiesen, doch durch die trockenen Sommer der letzten Jahre konnte er sich viel stärker ausbreiten als zuvor.

Rußrindenkrankheit und Klimawandel belasten den Ahorn

Mehrere Sachverständige, die ebenfalls zu der Gremiensitzung eingeladen waren, empfahlen der Stadt daher dringend, für eine größere Baumvielfalt im Park zu sorgen. Derzeit sind im Freizeitpark 850 Bäume im Kontrollbuch des Sachverständigenbüros Zorn aus Usingen erfasst. Die Bewertung ihres aktuellen Vitalitätszustandes zeigte, dass ein Großteil auf eine Note zwischen 2,5 und 4 kommt – ein eher mäßiger Zustand also. Verschiedene Ahornarten machen 36,75 Prozent des Baumbestandes im Freizeitpark aus.

"Durch die Rußrindenkrankheit, den Klimawandel und andere Umwelteinflüsse besteht die Möglichkeit, dass ein Großteil der Ahorn-Bäume in den nächsten Jahren aus dem Freizeitpark entfernt werden muss", heißt es im Bericht der Baumgutachter aus dem Büro Zorn. Die Ahorne sind gleichmäßig auf den gesamten Freizeitpark verteilt, sie müssen durch andere Arten ersetzt werden.

Die Firma Zorn stellte hierzu einen ersten Entwurf vor: Circa 95 neue Standorte wurden erfasst, an denen Bäume gepflanzt werden können. Empfohlen werden dafür Eisenholzbaum, Maulbeere, Kornelkirsche, Winterlinde und Blutbuche, sie sind trockenheitsverträglich und klimaresilient und bereichern zusätzlich die einheimische Biodiversität. Die neuen Bäume sollen außerdem so platziert werden, dass sie die Fußwege und Rasenflächen beschatten und für Kühle sorgen. Zudem werden sie wohl fünf Jahre lang gegossen werden müssen, empfehlen die Sachverständigen. Für die Beschaffung und Pflanzung der Bäume sowie die Pflege fallen geschätzt rund 256.000 Euro an.

Auch die Baumpatenschaften der Bürgerstiftung, für die bereits 25.000 Euro gesammelt wurden, sollen 2025 im Freizeitpark fortgesetzt werden. 14 Silberlinden, Hopfenbuchen und Eisenholzbäume wurden bislang im Ziegeleipark gepflanzt und mit einem Namensschild des Paten versehen. "Für diese Baumsorten haben wir uns entschieden, da sie gut mit dem Klimawandel, also Trockenheit und Hitze, zurechtkommen und wenig anfällig für Krankheiten sind", sagte der Erste Beigeordnete Martin Mohr. Ins Leben gerufen hatte das Projekt sein Vorgänger Franz Jirasek, der sich zum Ausstand statt Geschenken einen eigenen Baum wünschte. 1500 Euro kosten Lieferung und Pflanzung eines Baumes der Paten, die Kosten von 5000 Euro für fünf Jahre Pflege übernimmt die Stadt.

Windrose aus Natursteinpflaster

Auch am Festplatz soll umgebaut werden. Er soll möglichst als Ausweichparkplatz für das Parkbad und die Schwarzbachhalle, aber auch für Fahrgeschäfte und Stände bei Volksfesten und zum Radfahren oder Skaten genutzt werden können. Vermutlich muss der komplette Unterbau des Platzes erneuert werden. Ein Ingenieurbüro wurde beauftragt, um die Kosten zu ermitteln.

Auf dieser Grundlage wurde ein erster Plan erstellt. Ein Großteil der Fläche sowie die Zufahrt würden wieder mit Asphalt befestigt werden. "In der Mitte der Fläche könnte sich ein Ornament gut eignen", heißt es im Bericht an die Gemeindevertretung, eventuell eine Windrose aus Natursteinpflaster.

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Im Bereich der Wetterschutzhütte haben die Planer vier Baumstandorte und mehrere Sitzmöglichkeiten eingeplant. Unterschiedlich gefärbte Betonpflaster könnten hier eine optische Abgrenzung schaffen und den Platz in mehrere Räume unterteilen. Die Kostenspanne für eine vollständige Sanierung liegt laut Stadtverwaltung zwischen 530.000 und 650.000 Euro. Eine grundsätzliche Entscheidung über die Sanierung ist noch nicht getroffen. Erst wenn sie vorliegt, sollen mehrere Varianten des Ausbaus näher betrachtet werden.  © Frankfurter Allgemeine Zeitung

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