Hamburg - Um Windkraftanlagen in der Nord- und Ostsee vor Sabotage und Spionage zu schützen, plädieren Windparkbetreiber für eine intensivere Überwachung des Seeraums.

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"Polen hat gerade eine Polizei-Mission für die Ostsee vorgeschlagen. Ich denke, das geht in die richtige Richtung", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie Offshore (BWO), Stefan Thimm, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir müssen dafür sorgen, dass staatlich legitimierte Einsatzkräfte die Meere überwachen und so die Sicherheit erhöhen. Das werden nicht die Offshore-Windpark-Betreiber tun können."

Vor wenigen Wochen waren in der Ostsee binnen kurzer Zeit Schäden an zwei Kommunikationskabeln festgestellt worden. Die Ursache dafür ist in beiden Fällen bislang ungeklärt. Die schwedische Polizei nahm Ermittlungen wegen möglicher Sabotage auf. Polens Regierungschef Donald Tusk schlug danach eine gemeinsame Überwachung des Meeres durch die Marine der westlichen Anrainerstaaten vor.

Windparkbetreiber wollen Daten teilen

Thimm sagte, bei der Observation, was auf den Meeren passiere, bestehe Handlungsbedarf. Die Betreiber der Offshore-Windparks seien grundsätzlich bereit, etwa für die Überwachung des Seeraums Daten zu teilen. "Aber was wir nicht leisten können, ist, die Windkraftanlagen zu schützen. Wir haben keine bewaffneten Truppen. Unsere Service-Techniker werden nicht an der Waffe ausgebildet – das wollen wir auch nicht", sagte der BWO-Geschäftsführer.

Nach Angaben des Beratungsunternehmens Deutsche Windguard waren im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 1.602 Windkraftanlagen mit einer Leistung von knapp 8,9 Gigawatt in der deutschen Nord- und Ostsee installiert. Bis 2045 soll die installierte Leistung der Offshore-Windenergie auf 70 Gigawatt gesteigert werden. Zuletzt lag der Anteil der Offshore-Windenergie an der deutschen Stromerzeugung bei 6,3 Prozent.  © Deutsche Presse-Agentur

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