Knapp zwei Prozent der Münchner haben laut einer neuen Studie während der ersten Corona-Welle Antikörper entwickelt. Indes soll ein Gegner der Corona-Maßnahmen wegen der Beleidigung von Jens Spahn 2.800 Euro Strafe zahlen. Alle Infos vom 5.11. gibt es hier zum Nachlesen.
- 17:17 Uhr: Knapp zwei Prozent der Münchner entwickelten in erster Corona-Welle Antikörper
- 14:25 Uhr: Strafbefehl wegen Beleidigung von Minister
Spahn - 11:07 Uhr:
Ramelow fühlt sich von "Querdenken"-Aktion vor eigener Haustür bedroht
Top-News: Knapp zwei Prozent der Münchner entwickelten in erster Corona-Welle Antikörper
Knapp zwei Prozent der Münchner haben während der ersten Corona-Welle Antikörper entwickelt. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Tropeninstituts am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München.
Damit lag der Anteil der Menschen mit nachgewiesenen Antikörpern etwa viermal so hoch wie der Anteil der bis dahin offiziell registrierten Coronavirus-Infektionen in der bayerischen Landeshauptstadt.
Für die seit April laufende Studie wurden nur Teilnehmer ab 14 Jahren getestet. Insgesamt beteiligten sich mehr als 5.300 Menschen aus knapp 3.000 Haushalten.
Ein erheblicher Teil der Corona-Infizierten entwickelt nur milde Symptome oder zeigt gar keine Anzeichen. Am Nachweis von Antikörpern lässt sich erkennen, ob jemand bereits eine Corona-Infektion durchgemacht hat. Die Studie sollte daher unter anderem die Dunkelziffer untersuchen.
Der Anteil von Studienteilnehmern, die Antikörper gegen SARS-CoV-2 entwickelten, blieb demnach während des gesamten Untersuchungszeitraums stabil. Konkret wiesen 1,8 Prozent der Münchner bis Ende Juni Antikörper auf. Offiziell lag der Anteil der gemeldeten Fälle nur bei 0,4 Prozent der Münchner Bevölkerung.
Zugleich zeigte sich eine tendenzielle Häufung von Infektionen in Haushalten. Dies bestätigt nach Ansicht der Forscher, dass Quarantänemaßnahmen für Menschen, die im selben Haushalt leben, sinnvoll sind.
Die registrierte Zahl von Todesfällen durch COVID-19 entsprach demnach der sogenannten Übersterblichkeit. Die Übersterblichkeit beschreibt den Zuwachs an Todesfällen in 2020 im Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahre. Die Sterblichkeit an COVID-19 liegt der Studie zufolge allerdings mit knapp einem Prozent der Menschen mit Antikörpern "um ein Vielfaches über der für saisonale Grippeinfektionen".
Alle weiteren Corona-Meldungen des Tages im Überblick:
Ernste Corona-Lage in Frankreich: Mehr als 58.000 Neuinfektionen
21:30 Uhr: In Frankreich ist die Corona-Lage weiterhin extrem angespannt - der Druck auf die Intensivstationen wächst. Mehr als 58.000 Personen hätten am Vortag ein positives Ergebnis auf einen Corona-Test erhalten, sagte der Direktor der nationalen Gesundheitsbehörde, Jerôme Salomon, am Donnerstag. Das ist ein neuer Spitzenwert in dem Land mit 67 Millionen Einwohnern.
Innerhalb von 24 Stunden seien zuletzt außerdem fast 450 Menschen auf Intensivstationen eingewiesen worden, sagte er weiter. "Einer von vier Patienten, die auf die Intensivstation kommen, wird die kommenden Wochen nicht überleben", sagte er. Nach Angaben von Gesundheitsminister Olivier Véran entwickeln von 100 Personen, die positiv auf das Coronavirus getestet werden, 90 keine oder nur leichte Symptome und müssen nicht ins Krankenhaus. Rund acht Prozent würden mit schweren Verläufen ins Krankenhaus kommen, zwei weitere Prozent landeten mit heftigen Verläufen auf der Intensivstation.
Ohne strenge Einhaltung der Ausgangsbeschränkungen könnte die zweite Welle schwerer und länger sein als die erste, befürchtete der Gesundheitsminister. Er habe außerdem in den letzten Tage viele Menschen sagen hören, dass Ausgangsbeschränkungen nicht nötig seien, wenn es mehr Intensivbetten gäbe. Die Einlieferung auf die Intensivstation sei aber alles andere als trivial - man könne nicht sicher sein, ob man dort wieder herauskomme.
Derzeit gebe es im Land außerdem Verlegungen von Patientinnen und Patienten in weniger schwer getroffene Regionen. In Frankreich gelten seit vergangenen Freitag strenge Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen dürfen nur mit triftigem Grund vor die Tür. Gastronomie und Einzelhandel haben geschlossen.
Italien: Neuer Höchstwert bei den Neuinfektionen - knapp 450 Tote
19:16 Uhr: In Italien ist die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen auf einen neuen Höchstwert seit Beginn der Pandemie gestiegen. Die Gesundheitsbehörden registrierten am Donnerstag mehr als 34.500 neue Ansteckungen binnen 24 Stunden. Insgesamt zählten die Behörden in dem 60-Millionen-Einwohner-Land nun fast 825.000 Infektionen mit dem Virus. Die Zahl der neuen COVID-19-Todesfälle kletterte ebenfalls deutlich auf 445 Opfer innerhalb eines Tages.
Im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 starben damit in Italien nach offiziellen Angaben seit Februar fast 40.200 Menschen. Um die Viruswelle in den Griff zu bekommen, soll in Italien am Freitag eine nächtliche Ausgangssperre starten. Für mehrere Regionen Italiens hat die Regierung in Rom einen Teil-Lockdown angeordnet.
Profi vom FC Chelsea muss in Düsseldorf Corona-Bußgeld zahlen
16:36 Uhr: Ein Profi des Londoner Fußballclubs FC Chelsea muss in Düsseldorf ein Corona-Bußgeld in Höhe von 400 Euro zahlen. Das Amtsgericht verwarf am Donnerstag den Einspruch des 18-Jährigen, nachdem dieser nicht zur mündlichen Verhandlung erschienen war (Az: 183 Owi 52/20).
Ende Mai war der Nachwuchs-Fußballer in einer Düsseldorfer Kö-Disco von der Polizei bei einer nicht genehmigten Veranstaltung erwischt worden. Der Sportler hatte seinen Einspruch gegen das Bußgeld damit begründet, er habe sich damals an alle Auflagen gehalten und auch nicht lange bleiben wollen.
Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung auf laute Musik hatten Polizei und städtischer Ordnungsdienst den Club auf der Düsseldorfer Königsallee kontrolliert. Dabei trafen sie auf 40 Menschen, die sich weder an Abstandsregeln gehalten noch Masken getragen haben sollen.
Schweden: Mehr als 6.000 Tote in Zusammenhang mit Corona
16:14 Uhr: In Schweden sind am Donnerstag mehr als 6.000 Tote in Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert worden. Wie die Gesundheitsbehörde FOHM mitteilte, ist die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Wochen rasant angestiegen. Fast zehn Prozent der getesteten Menschen waren vergangene Woche positiv. Vor zwei Wochen waren es den Angaben zufolge noch 5,6 Prozent.
Schweden ist seit Beginn der Pandemie einen Sonderweg gegangen und setzt darauf, dass seine Einwohner freiwillig den Empfehlungen zur Ansteckungsvorbeugung folgen. In zehn Regionen sind die Menschen derzeit aufgefordert, so wenig sozialen Kontakt wie möglich zu haben und Einkaufszentren, Museen, Konzerte sowie den öffentlichen Nahverkehr zu meiden.
Ministerpräsident Stefan Löfven teilte am Donnerstag auf Facebook mit, dass er und seine Frau sich freiwillig in Quarantäne begeben haben. Jemand aus seinem Umkreis war in Kontakt mit einer Person, die positiv auf Corona getestet wurde. "Die Entwicklung geht schnell in die falsche Richtung", schrieb Löfven. "Immer mehr sind infiziert. Mehr Menschen sterben. Die Situation ist ernst."
WHO besorgt über "Explosion" der Corona-Infektionen in Europa
15:51 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich besorgt über die massiv beschleunigte Ausbreitung des Coronavirus in Europa geäußert. "Wir erleben eine Explosion" der Fallzahlen auf dem Kontinent, sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, am Donnerstag in Kopenhagen der Nachrichtenagentur AFP. Auch die Sterberate bei den Corona-Infizierten steige "allmählich".
Kluge rief die europäischen Staaten zu "gezielten und angemessenen" Gegenmaßnahmen auf, um die Pandemie einzudämmen. Die Schulen sollten allerdings "bis zum Schluss" offen bleiben und nur im äußersten Fall den Präsenzunterricht einstellen.
Die meisten Neuinfektionen in Europa meldeten vergangene Woche Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien und Polen. Auch in Deutschland erreicht die Zahl der Neuinfektionen immer neue Höchststände.
Höchstwert bei Corona-Neuinfektionen in Österreich
15:23 Uhr: Die Wucht der zweiten Corona-Welle nimmt auch in Österreich zu. Binnen 24 Stunden wurden laut Innen- und Gesundheitsministerium 7.416 Neuinfektionen gezählt, ein Höchstwert. Auch die Zahl der COVID-19-Patienten in Kliniken und auf Intensivstationen stieg weiter.
Nach Angaben vom Donnerstag verbreitet sich das Virus besonders in den Bundesländern Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich und Wien. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl liegen die Neuinfektionen deutlich über dem deutschen Niveau. In Österreich leben knapp neun Millionen Menschen.
Strafbefehl wegen Beleidigung von Minister Spahn
14:25 Uhr: Wegen der Beleidigung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll ein Gegner der Corona-Maßnahmen 2.800 Euro Strafe zahlen. Die Kölner Staatsanwaltschaft habe einen Strafbefehl über 70 Tagessätze zu je 40 Euro beantragt, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Sollte der Mann dies nicht akzeptieren, kommt es zum Prozess. Zuerst hatte die "Kölnische Rundschau" darüber berichtet.
Spahn war Ende August am Rande eines Wahlkampftermins in Bergisch Gladbach von Demonstranten ausgepfiffen worden, die offenbar mit der Corona-Politik der Bundesregierung nicht einverstanden waren. Bei dieser Gelegenheit soll der 39-Jährige den Minister unter anderem als "schwule Sau" beschimpft haben. Polizisten hörten dies und erstatteten Anzeige. Auch Spahn stellte wegen des Vorfalls Strafantrag.
Bayerischer Verwaltungsgerichtshof lehnt Eilantrag gegen Corona-Maßnahmen ab
14:12 Uhr: Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hat einen Eilantrag gegen die Schließung von Gaststätten und das Beherbergungsverbot für Touristen in der Corona-Krise abgelehnt. Die Regelungen seien "nicht offensichtlich rechtswidrig", erklärte das Gericht am Donnerstag. Eine Hotelkette hatte gegen die jüngsten Corona-Maßnahmen geklagt.
Die Entscheidung bedeutet allerdings nicht, dass das Gericht den Maßnahmen insgesamt zustimmt. Vielmehr wiederholte der Senat auch Zweifel an der Grundlage für die jetzt beschlossenen Maßnahmen. Bei einem Eilverfahren müsse aber eine Folgenabwägung getroffen werden und dabei überwiege "im Hinblick auf die enorm steigenden Infektionszahlen das Schutzgut Leben und Gesundheit einer Vielzahl von Menschen die betroffene freie wirtschaftliche Betätigung." Die Maßnahmen seien nicht offensichtlich unverhältnismäßig - auch deswegen, weil für betroffene Betriebe Entschädigungen angekündigt worden seien.
Corona-Pandemie hat Verbrauch von Plastik angekurbelt
13:28 Uhr: Die Corona-Pandemie hat einem Bericht der Europäischen Umweltagentur EEA zufolge nur kurzfristig positive Auswirkungen auf die Umwelt.
Zwar sei in vielen europäischen Ländern die Luftqualität besser geworden, weil unter anderem weniger Auto gefahren wurde. Auf der anderen Seite sei aber der Verbrauch von Einwegkunststoff gestiegen, hieß es am Donnerstag in einer EEA-Mitteilung.
"Die Pandemie führte zu einem plötzlichen Anstieg der weltweiten Nachfrage nach persönlicher Schutzausrüstung (PSA) wie Masken, Handschuhen, Roben und Desinfektionsmitteln in Flaschen", so die EEA.
Zudem hätten sich viele Restaurants in Europa auf Take-Away- und Lieferservices mit Einweg-Plastikbehältern umgestellt. Auch viele Produkte, die über den zunehmenden Online-Versandhandel verschickt würden, seien in Plastik verpackt.
"Die Herstellung, der Verbrauch und die Entsorgung zusätzlicher Einwegkunststoffe werden größere Auswirkungen auf Umwelt und Klima haben", ist die EEA sicher. Die Folge seien ein Anstieg der Luftverschmutzung und der Treibhausgasemissionen sowie mehr Abfall.
Die Coronakrise habe sich nicht nur in der EU, sondern global auf den Energieverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen ausgewirkt, heißt es in dem Bericht. In welcher Größenordnung, werde man erst in 2021 beurteilen können. Eine große Rolle spiele der Verkehrssektor, der von den Beschränkungen des internationalen Reiseverkehrs und den Aufforderungen, zu Hause zu arbeiten, besonders beeinflusst wurde.
Europaweit – so Schätzungen - ging der Personenverkehr um 57 Prozent und der Flugverkehr um 65 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. In einigen Städten habe sich die Luftqualität dadurch "dramatisch verbessert", so die EEA.
In Deutschland sei die Stickstoffdioxid-Konzentration in der Luft um knapp ein Drittel (31 Prozent) zurückgegangen. In vielen Teilen der Welt sei die Luftqualität aber wieder auf das alte Niveau zurückgekehrt, als die Corona-Maßnahmen gelockert wurden.
Athen ordnet dreiwöchigen Lockdown für ganz Griechenland an
12:26 Uhr: Im Kampf gegen die Ausbreitung von Corona hat die griechische Regierung einen dreiwöchigen Lockdown von Samstag an für das ganze Land verfügt. Er könne nicht zulassen, dass das Gesundheitssystem überlastet werde, begründete Premier Kyriakos Mitsotakis den harten Schritt am Donnerstagmittag in einer Fernsehansprache.
Ab Samstagmorgen um 6:00 Uhr müssen alle Läden außer Supermärkten, Apotheken und anderen lebenswichtigen Geschäften schließen. Außerdem gilt von 21:00 bis 5:00 Uhr eine allgemeine Ausgangssperre. Ausgenommen sind Berufstätige, die vom Arbeitgeber eine entsprechende Bestätigung mitführen. Wer tagsüber einkaufen oder zum Arzt gehen will, muss per SMS darüber informieren. Die Schulen im Land werden - bis auf Kindergärten und Grundschulen - auf Online-Betrieb umstellen. Überall gilt Maskenpflicht.
Schon jetzt sei die Zahl der Neueinweisungen in Krankenhäuser hoch, sagte Mitsotakis. "Geht es so weiter, sind in den nächsten Tagen die ersten Krankenhäuser am Limit." Einen Gutteil jener Berufstätigen, die wegen der Maßnahmen kein Geld verdienen, wolle der Staat für den Monat November mit je 800 Euro unterstützen.
Im Vergleich zu anderen Ländern ist Griechenland mit seinen rund elf Millionen Einwohnern bisher nicht so stark von Corona betroffen gewesen. Allerdings schnellten die Zahlen in den vergangenen Wochen vor allem in den Großstädten Athen und Thessaloniki unkontrolliert in die Höhe. Am Freitag zählte die griechische Gesundheitsbehörde 2.646 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.
Insgesamt verzeichnet das Land seit Ausbruch der Pandemie bisher knapp 47.000 Infektionen, 673 Menschen sind gestorben. Zum Vergleich: Im einwohnermäßig ähnlich großen Bundesland Baden-Württemberg wurden nach Angaben der Landesregierung seit dem Frühjahr rund 90 000 Fälle registriert, 2071 Menschen sind bisher gestorben.
Bundeswehr vergrößert Corona-Kontingent auf 16.000 Soldaten
11:23 Uhr: Die Bundeswehr wird weitere 1.000 Soldaten für Hilfseinsätze in der Coronakrise bereithalten. Das Gesamtkontingent wachse damit bis spätestens Ende November auf 16.000 Männer und Frauen, sagte Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis und Nationaler Territorialer Befehlshaber, am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Geprüft werde derzeit auch, weitere Soldaten für den Notfall als Reserve - wohl einige Tausend mehr - einzuplanen.
"Die zweite Welle ist offenkundig über Deutschland und Europa massiver hereingebrochen als von vielen erwartet bzw. erhofft", sagte Schelleis. Inzwischen seien 5.600 Soldaten in der Corona-Hilfe gebunden, davon 4.366 in den Hilfseinsätzen direkt im Einsatz.
Amtshilfe werde in allen Bundesländern geleistet, derzeit vor allem in 255 von bundesweit 375 Gesundheitsämtern, aber auch mit mobilen Abstrichteams. In Alten- und Pflegeheimen seien 88 Soldaten im Einsatz.
In der Corona-Hilfe sei deutlich geworden, dass viele Deutsche bisher offenbar keinen Kontakt zu Bundeswehrsoldaten hatten und - so höre er es - erstaunt über Hilfsbereitschaft und Empathie seien.
Das erstaune wiederum ihn selbst, und er frage sich, welches Bild wohl vorher vorgeherrscht habe, sagte Schelleis. Der Inspekteur erwartet eine steigende Nachfrage nach Amtshilfe in Gesundheitsämtern. Die Bundeswehr sei auch darauf eingestellt, eine mögliche bundesweite Impfkampagne logistisch zu unterstützen.
Ramelow fühlt sich von "Querdenken"-Aktion vor eigener Haustür bedroht
11:07 Uhr: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) lässt eine Anzeige prüfen, weil Unbekannte eine Grabkerze und einen Aufruf zu einer Demonstration der Bewegung "Querdenken" in Leipzig vor sein Wohnhaus gelegt haben.
Zuvor sei seine Wohnadresse in einer "Querdenken"-Gruppe beim Messenger-Dienst Telegram verbreitet worden, sagte Ramelow am Donnerstag in Erfurt. Darin sei auch dazu aufgerufen worden, ihm Dinge vor die Haustür zu stellen. Die "Querdenken"-Bewegung protestiert seit Monaten gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
"Ja, ich fühle mich auch bedroht", sagte der Regierungschef am Rande einer Messe für Produkte zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Der Vorfall mache ihn außerdem traurig, weil in dem Mehrfamilienhaus auch eine Familie mit kleinen Kindern wohne.
"Jetzt lernen wir, dass die Privatsphäre von politisch Verantwortlichen nicht mehr geachtet wird." Sein Name stehe nicht an dem Wohnhaus. Seiner Ansicht nach wolle "Querdenken" Angst machen, sagte Ramelow.
Polen registriert mehr als 27.000 Corona-Neuinfektionen
11:01 Uhr: In Polen hat die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus erstmals die Marke von 27.000 überschritten. Innerhalb von 24 Stunden kamen 27.143 neue Fälle hinzu, die meisten davon (3.888) in der Region Großpolen im Westen das Landes, wie das polnische Gesundheitsministerium am Donnerstag mitteilte. Im gleichen Zeitraum starben 367 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus.
Der bisherige Rekordwert war mit 24.692 Fällen erst am Mittwoch erreicht worden. Seit Beginn der Pandemie gab es in Polen 6.842 Todesfälle in Verbindung mit einer Corona-Infektion. Das Land hat rund 38 Millionen Einwohner. Deutschland hat Polen als Risikogebiet eingestuft.
Angesichts der drastisch steigenden Zahl von Neuinfektionen hatte Regierungschef Mateusz Morawiecki am Mittwoch gewarnt, das Land befinde sich einen Schritt vor einem vollständigen Lockdown und der Verhängung einer Ausgangssperre.
Ab Samstag gelten in Polen weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Kinos, Theater und Museen werden erneut geschlossen - ebenso wie Geschäfte in Einkaufszentren, mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Apotheken. Alle Schulen stellen auf Fernunterricht um. Die Auflagen sollen bis zum 29. November gelten.
Einzelhandel erwartet trotz Corona mehr Umsätze zu Weihnachten
10:49 Uhr: Trotz Corona rechnet der Einzelhandel auch in diesem Jahr mit steigenden Umsätzen im wichtigen Weihnachtsgeschäft. Insgesamt würden die Verbraucher in den Monaten November und Dezember voraussichtlich rund 104 Milliarden Euro ausgeben, prognostizierte am Donnerstag der Handelsverband Deutschland (HDE). Das entspräche einem Plus von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Allerdings profitieren voraussichtlich längst nicht alle Branchen von der ungebrochenen Kauflust der Konsumentinnen und Konsumenten. "Die Kunden kaufen auch in der Coronakrise Geschenke, sie shoppen, aber deutlich mehr online und gehen seltener in die Innenstädte", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Im Onlinehandel erwartet der HDE deshalb im Weihnachtsgeschäft Umsatzsteigerungen um 19 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro. Deutliche Einbußen drohten dagegen dem Innenstadthandel, insbesondere den Bekleidungsgeschäften. Sie leiden angesichts des Teil-Lockdowns massiv unter sinkenden Kundenfrequenzen.
"Der Handel in den Innenstädten darf zwar öffnen, gleichzeitig appelliert die Politik aber an die Kunden, zu Hause zu bleiben. In der Folge können die Geschäfte mit Blick auf extrem sinkende Kundenfrequenzen vielerorts wirtschaftlich nicht mehr überleben", warnte Genth. Er forderte deshalb die Bundesregierung auf, ihr aktuelles Nothilfeprogramm für wegen Corona-Pandemie geschlossene Betriebe auch für Einzelhändler zu öffnen.
Maas' Corona-Kontakt hat keine Auswirkungen auf das Kabinett
10:03 Uhr: Der Kontakt von Bundesaußenminister
Maas hatte sich am Mittwoch zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen in Quarantäne begeben. Der Kontakt erfolgte bereits am Montagabend mit einem "ausländischen Delegationsteilnehmer".
Am Mittwoch hatte der SPD-Politiker noch an einer Kabinettssitzung teilgenommen, erst anschließend wurde er über den positiven Test der Kontaktperson informiert. Ein erster Test des Außenministers fiel negativ aus. Maas hatte sich erst Ende September für elf Tage in Quarantäne begeben, weil sich einer seiner Leibwächter infiziert hatte.
Studie: Wohl geringes Infektionsrisiko in Kitas
09:50 Uhr: Bei kleinen Kita-Kindern besteht nach einer Studie der Universität Frankfurt wohl ein vergleichsweise geringes Corona-Ansteckungsrisiko. Bei der "Safe-Kids-Studie" in Zusammenarbeit mit dem hessischen Sozialministerium waren über einen Zeitraum von zwölf Wochen 825 Kinder sowie 372 Mitarbeiterinnen in 50 Kitas in Hessen getestet worden, wie die Universität am Mittwoch mitteilte.
Dabei seien nur zwei Probanden positiv getestet worden - in beiden Fällen Erzieherinnen. Zuerst hatte die Wochenzeitung «Die Zeit» darüber berichtet.
Im Untersuchungszeitraum (18. Juni bis 10. September) sei die Rate an Neuinfektionen landesweit allerdings als niedrig einzustufen gewesen, hieß es. Daher seien die Ergebnisse nicht ohne weiteres auf ein Umfeld mit hoher Inzidenz übertragbar.
Im Studienzeitraum hätten jedoch auch die hessischen Sommerferien und die Wochen danach gelegen, in denen es reisebedingt zu einem Anstieg der Fallzahlen kam.
"In den zwölf Wochen Beobachtungszeitraum hat sich wohl keines der mehr als 800 untersuchten Kinder infiziert", sagte Studienleiterin Sandra Ciesek der Zeitung. "Die Wahrscheinlichkeit scheint also extrem gering zu sein, dass sich Kinder anstecken."
Überraschend sei dieser Befund insofern, als die meisten Infektionskrankheiten wie Erkältungen oder die saisonale Grippe sich sehr schnell in Kitas und Schulen verbreiteten, erklärte die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. "Ausgerechnet bei SARS-CoV-2 scheint das aber nicht so zu sein."
Bei der "Safe-Kids-Studie" hatten die Eltern und Mitarbeiter den Angaben zufolge einmal pro Woche einen Wangen- und einen Analabstrich bei ihren Kindern und sich selbst vorgenommen, um eine Ausscheidung von SARS-CoV-2 nachzuweisen.
Corona-Rekord in USA am Tag nach der Wahl - Mehr als 102.000 Fälle
08:44 Uhr: Einen Tag nach der Präsidentenwahl haben die USA erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 100.000 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Am Mittwoch gab es 102.831 bekannte Neuinfektionen, wie aus Daten der Universität Johns Hopkins (JHU) in Baltimore vom Donnerstagmorgen MEZ hervorging.
Der bislang höchste Wert war am Freitag registriert worden, als mehr als 99.000 Ansteckungen gemeldet wurden. Die Zahl der Toten binnen einen 24 Stunden blieb relativ stabil bei 1.097.
Insgesamt haben sich in den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern mehr als 9,4 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Rund 233.000 Menschen starben bislang - mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Jetzt sei es an der Zeit, eine Teststrategie zu entwickeln, um "die stille Epidemie der asymptomatischen COVID-19-Infektionen" besser zu erfassen, schrieb der Chef der Gesundheitsbehörde CDC, Robert Redfield, am Mittwoch (Ortszeit) auf Twitter.
Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf wiederholt gesagt, die USA seien in der Krise bald über den Berg - wofür es keine Anzeichen gibt. Sein Herausforderer Joe Biden hat Trump vorgeworfen, beim Schutz der Amerikaner versagt zu haben. Ein Wahlergebnis gibt es bislang noch nicht.
Lesen Sie auch: Alle aktuellen Informationen rund um die US-Wahl in unserem Live-Blog
Mehr Rückstau in Corona-Laboren - Größerer Anteil an Tests positiv
06:06 Uhr: Immer öfter kommen Corona-Labore mit dem Auswerten von Tests nicht hinterher. So meldeten laut Robert-Koch-Institut (RKI) in der vergangenen Kalenderwoche (bis 1.11.) 69 Labore einen Rückstau von insgesamt 98.931 abzuarbeitenden Proben.
Zwei Wochen zuvor waren es noch 52 Labore mit 20.799 abzuarbeitenden Proben, wie aus dem RKI-Lagebericht von Mittwochabend hervorgeht. 55 Labore nannten laut RKI zuletzt Lieferschwierigkeiten für Reagenzien unter anderem zum Auswerten der Tests, Plastikverbrauchsmaterialien und Pipettenspitzen.
"Mit steigenden Probenzahlen, wie sie zurzeit aufgrund der weiten Indikationsstellung zu beobachten sind, verlängern sich auch die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten, mit möglichen Konsequenzen für die zeitnahe Mitteilung des Ergebnisses an die betroffenen Personen, sowie einem größeren Verzug bei der Meldung an das Gesundheitsamt", schreibt das RKI.
Es gebe in den letzten Wochen zunehmend Berichte von Laboren, die sich stark an den Grenzen ihrer Auslastung befänden. Es sei unter anderem "dringend geboten, den Einsatz der Tests im Hinblick auf den angestrebten Erkenntnisgewinn in Abhängigkeit freier Testkapazitäten zu priorisieren".
Die sogenannte Positivenquote bei Corona-Tests in Deutschland hat sich derweil in den vergangenen zwei Monaten in etwa verzehnfacht. So schlugen in Kalenderwoche 44 (bis 1.11.) laut RKI etwa 7,3 Prozent der Tests an - der höchste Wert seit der ersten Aprilhälfte. In Kalenderwoche 35 (bis 30.8.) waren es noch rund 0,7 Prozent.
Die Zahl der wöchentlich durchgeführten Tests kletterte in den vergangenen zwei Monaten deutlich um mehr als 400.000. 191 Labore meldeten zuletzt rund 1,6 Millionen solcher Laboruntersuchungen in einer Woche - ein Rekordwert für Deutschland. Die Entwicklung bei Positivenrate und Test-Anzahl spiegelt sich im über Wochen starken Anstieg bei den gemeldeten Neuinfektionen wieder.
Erneuter Rekordwert bei Coronavirus-Neuinfektionen in Deutschland
In Deutschland ist erneut ein Rekordwert bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet wurden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden fast 20.000 neue Infektionen innerhalb eines Tages erfasst - die genaue Zahl betrug 19.990 Fälle.
Der bisherige Höchstwert in Deutschland seit Beginn der Pandemie hatte bei 19.059 Fällen gelegen und war am vergangenen Samstag vom RKI bekanntgegeben worden.
Insgesamt wurden seit dem Beginn der Pandemie in Deutschland laut den jüngsten Zahlen des Instituts 597.583 Infektionsfälle registriert. Die Zahl der mit dem Coronavirus in Zusammenhang stehenden Todesfälle in Deutschland stieg nach den Angaben des RKI vom Donnerstag auf 10.930 - dies waren 118 mehr als am Vortag. Die Zahl der Genesenen lag demnach bei etwa 391.600.
Gefühlslage im Teil-Lockdown: Jedem Vierten fehlt Unterstützung
04:45 Uhr: Wie ist die Gefühlslage der Menschen in Deutschland zu Beginn des zweiten Teil-Lockdowns? Ein Drittel bezeichnet sich als überwiegend "besorgt" (33 Prozent), als "angespannt" empfinden sich 16 Prozent.
Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. "Wütend" nennen sich zwölf Prozent, "ängstlich" oder gar "panisch" sind nach eigener Einschätzung vier beziehungsweise ein Prozent der Bundesbürger.
Positiver sieht ein knappes Drittel der Befragten die Lage, trotz des weitgehenden Stillstandes des öffentlichen Lebens seit dem 2. November: 19 Prozent bezeichnen sich als "entspannt", neun Prozent sogar als "zuversichtlich".
Mehr als jedem Viertem (27 Prozent) fehlt in der Coronakrise Unterstützung aus dem persönlichen Bereich. "Ich habe zwar Menschen, mit denen ich reden kann - ich fühle mich aber nicht ausreichend unterstützt", sagen 17 Prozent der Befragten von sich. Weitere zehn Prozent kämpfen nach eigenen Angaben mit Corona-Einsamkeit: "Mir fehlen Menschen, mit denen ich reden kann und die mich ausreichend unterstützen".
Welche Belastungen spüren die Menschen vor allem? Am stärksten wiegt die Sorge, dass sich Familienmitglieder, Angehörige oder Freunde mit dem Coronavirus infizieren könnten. Es folgen auf Platz zwei die Beschneidung der eigenen Sozialkontakte und auf Platz drei die Sorge, dass man sich selbst mit dem Coronavirus infizieren könnte.
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England geht in den Teil-Lockdown
04:30 Uhr: In England gilt zur Bekämpfung der Corona-Pandemie seit diesem Donnerstag ein Teil-Lockdown mit weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Gastronomie, Kulturstätten, Sportzentren und Freizeiteinrichtungen müssen schließen, Schulen und Universitäten bleiben aber geöffnet. Anders als in Deutschland wird auch der Handel für einen Monat lang zu bleiben - abgesehen von Supermärkten und anderen als notwendig eingestuften Geschäften.
Die Engländer sollen ihre Wohnungen bis zum 2. Dezember nur noch aus triftigem Grund verlassen - etwa zur Arbeit, zum Sport, zur Erholung oder zur Pflege Angehöriger. Schottland, Wales und Nordirland machen ihre eigenen Regeln zur Virus-Bekämpfung. Dort fuhr man bereits früher zeitlich begrenzt das öffentliche Leben weitgehend herunter.
Die Zahl der Todesfälle von Corona-Infizierten stieg in Großbritannien am Mittwoch mit fast 500 Toten innerhalb eines Tages auf den höchsten Stand seit Mai. In den vergangenen zwei Wochen zählte das Land mit seinen rund 68 Millionen Einwohnern laut EU-Seuchenbehörde ECDC rund 470 Fälle pro 100.000 Menschen.
Für den staatlichen Gesundheitsdienst NHS gilt zudem nun die höchste Warnstufe. Man steuere auf eine "ernste Situation" zu, sagte NHS-England-Chef Simon Stevens.
Im Nordwesten des Landes habe im Oktober bereits ein Viertel der geplanten Operationen wegen COVID-19-Patienten verschoben werden müssen. Dies werde auch in anderen Regionen zunehmen.
Mit aktuell knapp 11.000 COVID-Patienten in den englischen Krankenhäusern sehe man in vielen Regionen bereits mehr Menschen in den Krankenhäusern als in der ersten Welle im April, sagte Stevens in einem BBC-Interview. Die betroffen COVID-Patienten könnten gebündelt aktuell bereits 22 Krankenhäuser komplett füllen.
AfD will Bundesparteitag notfalls vor Gericht durchsetzen
02:45 Uhr: Die AfD will unbedingt verhindern, dass ihr für Ende November geplanter Bundesparteitag wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen ausfällt.
"Es ist in der Partei der starke Wille vorhanden, den Parteitag stattfinden zu lassen, deshalb würden wir notfalls auch den Rechtsweg beschreiten", sagte der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. (Mehr zum Thema erfahren Sie hier).
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