- Jogi Löw bedachte das Spitzenspiel zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig nicht mit seiner Anwesenheit.
- Schalke-Trainer Manuel Baum findet alles "fast zum Kotzen". Aber immerhin nur fast.
- Unsere nicht immer ganz ernstzunehmende Rückschau auf den 10. Spieltag.
Die Ergebnisse des 10. Spieltags
- Hertha BSC - Union Berlin 3:1
- SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach 2:2
- Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund 1:1
- 1. FC Köln - VfL Wolfsburg 2:2
- Arminia Bielefeld - FSV Mainz 05 2:1
- FC Bayern - RB Leipzig 3:3
- Werder Bremen - VfB Stuttgart 1:2
- FC Schalke 04 - Bayer 04 Leverkusen 0:3
- TSG 1899 Hoffenheim - FC Augsburg Montag 20:30 Uhr
Davon sollten Sie gehört haben
- Bayer 04 Leverkusen gewinnt zwar mit 3:0 auf Schalke, schießt nach dem Spiel jedoch ein böses Sympathie-Eigentor. Die Social-Media-Abteilung twitterte nach dem Spiel: "Danke an Thiaw, Baumi, Patrik und den Nikolaus, wir nehmen heute 3 Punkte mit nach Haus." Thiaw hatte mit einem Eigentor den Bayer-Sieg eingeläutet. Der Shitstorm folgte auf dem Fuße, die Entschuldigung dann auch: "Zugegeben: schwacher Tweet! Es war nicht unsere Absicht einen Spieler der gegnerischen Mannschaft bloßzustellen oder respektlos zu behandeln. Wir entschuldigen uns bei Malick Thiaw und dem @s04!" Na gut, aber als Bayern-Verfolger Nummer eins will eben auch das Twittern gelernt sein.
- Apropos Schalke 04: Trainer Manuel Baum wird sich wohl langsam fragen, was zur Hölle er sich da eigentlich angetan hat. Oder in seinen eigenen Worten nach dem 0:3 gegen Leverkusen: "Wir sind mehr gelaufen, wir sind mehr gesprintet, wir hatten mehr Tempoläufe, wir haben leidenschaftlich verteidigt - aber wie wir die Gegentore bekommen und das Spiel herschenken, das ist einfach zu billig. Es ist fast zum Kotzen." Aber nur fast.
- Apropos fast zum Kotzen, zumindest aus Sicht von Werder Bremen: Der aufreizend langsame Torabschluss vom Stuttgarter Silas Wamangituka. Er erhitzte nicht nur Bremer Gemüter, sondern auch die all jener, die Fairplay zu ihrem persönlichen Heiligtum erhoben haben. Zugegeben, gebraucht hat es das nicht zwangsläufig, aber wenn selbst Bremens Trainer Florian Kohlfeld die Szene nicht "überdramatisieren" will, dann können wir den Scheiterhaufen vielleicht auch einfach wieder abbauen.
- Das Spitzenspiel zwischen Bayern und RB Leipzig (3:3) war "ein wildes Spiel" (Flick), bei dem es "geil" war, "auf dem Platz zu stehen" (Forsberg). Achja, und
Thomas Müller hat zweimal getroffen. Aber dazu unten mehr. - Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt war hingegen eher so semi-wild und trotz Moukoko-Einwechslung auch nur semi-erfolgreich, sowohl für die Eintracht, als auch für die Borussia.
Wo war Jogi Löw und was macht er jetzt?
Es ist also keiner Wunder, dass es für die Nationalmannschaft nicht besonders prickelnd läuft. Aber hey, immerhin ist Deutschland für die EM qualifiziert (wie gefühlt jedes andere Land, in dem mal jemand gegen einen Ball getreten hat), und in der Nations League sind wir 2019 auch nicht abgestiegen (weil der Modus verändert wurde, soweit ich mich erinnere, aber wen interessiert schon die Nations League).
Was das mit der Bundesliga-Rückschau zu tun hat? Ziemlich viel. Immerhin gab es am Wochenende mit Bayern gegen Leipzig ein echtes Spitzenspiel - und der Bundestrainer hatte die Unverfrorenheit, diesem Kracher nicht persönlich beizuwohnen. Natürlich kennen wir die Gründe für Löws Fernbleiben nicht. Zumindest nicht von ihm persönlich.
Lesen Sie auch: Joachim Löw stellt klar: "Das hat mich persönlich maßlos enttäuscht"
Oliver Bierhoff versuchte sich in der "Sky90"-Debatte an einer Erklärung: Der Bundestrainer wolle angesichts des in Corona-Zeiten knappen Kartenkontingents der Vereine anderen keine wegnehmen. Hieße, dass sich Löw vorbildlich an die Corona-Vorgaben der Bundesregierung hält und unnötige Reise möglichst vermeidet. Vielleicht ist aber auch Powerpoint in dem Moment abgestürzt, in dem Löw seine Präsentation für Montag speichern wollte. Oder am Abend zuvor war ein Bier schlecht. Oder aber es ist, wie Lothar Matthäus in der "Bild" (hinter Bezahlschranke) mutmaßt: "Meine Meinung: Löw versteckt sich."
Das erscheint nicht ganz abwegig, denn hätte Löw dem Spiel beigewohnt, er wäre zwangsläufig mal wieder mit einem Thomas Müller in Superform konfrontiert worden. Der Doppelpack gegen Leipzig waren übrigens Müllers 123. und 124. Bundesligatreffer. Damit verbesserte er sich auf Platz 30 der ewigen Torschützenliste. Ein jedes Tor seit März 2019 ein Stich ins Fußballherz des Bundestrainers, der sich damals bestimmt sicher war, er tue das Richtige, indem er die "alten" Recken Hummels, Boateng und Müller aus der Nationalmannschaft entfernte. Dass alle drei weiterhin Leistungen bringen, die eine Einladung zur DFB-Elf mehr als rechtfertigen würden, konnte ja keiner ahnen. Und so bleiben Löw eigentlich nur noch zwei Optionen: Er könnte sich heute um 16:00 Uhr vor die Presse stellen (LIVE bei uns im Ticker) und die sofortige Rückkehr von zumindest Thomas Müller in die Nationalmannschaft verkünden und ein paar Fehler eingestehen.
Oder er könnte vom Umbruch reden, der weiter vorangetrieben werden muss, einen Rücktritt weit von sich weisen und allgemein lieber keine Kritik zulassen.
Ach ja, und sich einfach nie mehr bei Bayern-Spielen blicken lassen.
Zitat des Spieltags
Das Zitat des Spieltags kommt heute mal nicht von einem Spieler oder einem Trainer, sondern vom Journalisten Max-Jakob Ost via Twitter. Er könnte recht haben.
Zahl des Spieltags
7 - Heimspiele in Folge ist Eintracht Frankfurt nun gegen Borussia Dortmund ungeschlagen. Das gab es zuvor nur zwischen 1966 und 1972.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.