Erfurt - Ein neues Denkmal im Erfurter ega-Park soll künftig an die nationalsozialistische Bücherverbrennung von 1933 erinnern.

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"Es gilt nun, diesen Ort mit Leben zu erfüllen", sagt Gabriele Wölke-Rebhan von den Initiatoren "Omas gegen Rechts". Wichtig sei, über diesen Ort nun vor allem jungen Menschen begreiflich zu machen, wohin Menschenverachtung und Demokratiefeindlichkeit führten. Der Denkort setzt deshalb nicht nur auf interaktive Elemente. Für ihn wurde auch ein Workshop-Konzept entwickelt, das sich online abrufen lässt.

Der Denkort befindet sich auf dem Gelände des ega-Parks in Erfurt. Dort hatten Nationalsozialisten am 29. Juni 1933 Bücher verbrannt, die der NS-Ideologie nach angeblich "undeutsch" waren. Jahrzehntelang war der genaue Ort dieser Bücherverbrennung unbekannt gewesen, eine Erinnerung an ihn hatte es nicht gegeben. Die "Omas gegen Rechts" hatten 2020 begonnen, sich dafür einzusetzen und ihre Forderungen auch gegen anfängliche Widerstände innerhalb Erfurts durchgesetzt.

"Es gibt kein Erinnern, das fehl am Platz wäre."

Nach Angaben des Beigeordneten der Stadtverwaltung für Kultur, Tobias Knoblich, gab es immer wieder Menschen, die hinterfragten, ob an jedem einzelnen Ort der NS-Bücherverbrennungen an diese Taten erinnert werden müsse. Diese Stimmen hätten sich aber in diesem Fall nicht durchgesetzt. "Es gibt kein Erinnern, das fehl am Platz wäre."

Der Denkort selbst besteht zum einen aus mehreren lautsprecherartigen Kegelformen sowie einem Schriftzug im Boden, genau an dem Ort, an dem vor 91 Jahren die Bücher verbrannt wurden. Auf den Kegeln sind QR-Codes eingelassen, die zu einer Webseite führen, auf der zahlreiche Audiodateien von Lesungen hinterlegt sind. Im Rahmen dieser Lesungen haben junge Menschen Texte von Autoren vertont, deren Werke die Nationalsozialisten zu vernichten versuchten: unter anderem Bertolt Brecht, Erich Kästner oder Erich Maria Remarque. Außerdem ist auf der Webseite das Material für einen Workshop zum Themenkomplex "Bücherverbrennung und Menschenfeindlichkeit" hinterlegt.

Einweihung am Freitag geplant

Die Arbeiten an dem Denkort waren vom Erinnerungsort Topf & Söhne begleitet worden. Dessen Leiterin Annegret Schüle sagt, im Vergleich mit anderen Orten, an denen bundesweit an die nationalsozialistischen Bücherverbrennungen erinnert werde, sei der Erfurter Denkort vor allem auch wegen des pädagogischen Begleitangebots besonders. Es sei wichtig, insbesondere jungen Menschen ganz klar die Aussage zu vermitteln, dass es falsch sei, andere Menschen zu diskriminieren "und das so etwas immer auch sie selbst betreffen kann."

Nach Angaben Schüles hat die Errichtung des Erinnerungsorts insgesamt etwa 42.000 Euro gekostet, die Entwicklung des dazugehörigen Bildungsangebotes weitere etwa 28.000 Euro. Das Geld wurde nicht nur durch eine Spendenkampagne der Omas gegen Rechts aufgebracht. Der Denkort wurde unter anderem auch durch die Stadt Erfurt, die Thüringer Staatskanzlei und den Förderkreis von Topf & Söhne mit finanziert. Die offizielle Einweihung des Denkorts ist für Freitag geplant.  © Deutsche Presse-Agentur

Denkort zur Bücherverbrennung 1933
Der Denkort soll vor allem junge Menschen durch pädagogische Angebote zu den Bücherverbrennungen sensibilisieren. © dpa / Martin Schutt/dpa
Denkort zur Bücherverbrennung 1933
Die Kosten für die Errichtung des Denkorts liegen bei rund 42.000 Euro, weitere 28.000 Euro flossen in die Entwicklung der begleitenden Bildungsangebote. © dpa / Martin Schutt/dpa
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