Saarbrücken - Das Saarland will sogenannte Schlüsseltechnologien der Nachhaltigkeit unterstützen. Wie Finanzminister Jakob von Weizsäcker und Wirtschaftsminister Jürgen Barke (beide SPD) bekannt gaben, sollen knapp 56 Millionen Euro aus dem Transformationsfonds für zwei wegweisende Forschungen aus dem Bereich Energie, Materialien und Daten verwendet werden.

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Zum einen wird das Projekt EnFoSaar unterstützt, das eine klimafreundliche Energieversorgung zum Ziel hat. Außerdem gehen Gelder an das Projekt CircularSaar mit dem Schwerpunkt Kreislaufwirtschaft. Dafür arbeiten mehrere Forschungsinstitute mit der Universität und der Hochschule für Technik und Wirtschaft (htw) des Saarlandes zusammen.

Laut von Weizsäcker sollen dadurch die wissenschaftliche Exzellenz in diesen Zukunftsfeldern gestärkt und zugleich international wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen mit der Saarwirtschaft entwickelt werden.

Nach Einschätzung Barkes tragen die Forschungsprojekte dazu bei, kompetent auf die Herausforderungen der Energieversorgung zu reagieren und neue Kompetenzen für nachhaltiges Wirtschaften aufzubauen.

Großer Bedarf an Strom und Kreislaufwirtschaft

Hintergrund von EnFoSaar sind die Prognosen, dass sich der Energiebedarf mit Elektromobilität, Wärmepumpen und Grüner-Stahl-Industrie in den nächsten zehn bis 15 Jahren verdreifachen wird. "Der Strombedarf wird explodieren", sagte Steffen Hütter vom Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES). "Wir versuchen, diese Explosion zu kanalisieren und für unsere Region zu nutzen."

Beispiele könnten sein, in Echtzeit Szenarien zu berechnen und zu empfehlen, wann etwa welche Industrieanlagen an- oder abgeschaltet oder private Waschmaschinen laufen sollten. Dabei gehe es immer um die Frage, wie Energie produziert, transportiert und gespeichert werde.

Im Mittelpunkt von CircularSaar, das mit knapp 33 Millionen gefördert wird, steht laut Michael Vielhaber von der Saar-Uni, Materialien in den Kreislauf zu führen, um dadurch Ressourcen zu sparen, nachhaltig zu sein und neue Geschäftsmodelle zu eröffnen. Vor allem für die saarländische Industrie habe dies wegen der großen Materialabhängigkeit ein hohes Potenzial.

Mehr Dynamik und Vernetzung in der Forschung

Der Transformationsfonds, so die Wissenschaftler, ermögliche es, die Forschungen breiter aufzustellen, zu vernetzen und schneller voranzutreiben. "Wir spüren, dass es drängt", sagte Vielhaber.

Aus Sicht von Hütter ist eine große Dynamik erforderlich, auch wenn es darum geht, die Gewohnheiten von Menschen zu ändern zu müssen: "Sonst wird uns die Realität überholen."

Geschwindigkeit in der Wissenschaft sei nicht "nice to have", sondern existenziell für den Erfolg - sowohl bei der Forschung als auch in der Anwendung, sagte von Weizsäcker.

Uni-Präsident Ludger Santen bezeichnete die Projekte als Startschuss, um die Ingenieurwissenschaften nun in Richtung Nachhaltigkeit umzubauen. Dabei forsche man jedoch nicht nur an neuen Technologien, sondern auch daran, wie man den Infrastrukturwandel schaffe - sowohl bei Materialien als auch der Energiebereitstellung.  © Deutsche Presse-Agentur

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