Elena Jansen spricht gern Klartext. "Ich kann leider nicht erzählen, dass ich schon mein ganzes Leben geschrieben hab", sagt die 20-jährige Leverkusenerin, die im September ihren ersten Roman veröffentlicht hat.
Komplett in Eigenregie. "Wicked Ascent – Das Spiel" heißt das 544 Seiten starke Buch, dessen erste Entwürfe Jansen mit 16 Jahren geschrieben hat.
Elena Jansen ist in Opladen geboren und lebt mit ihrer Mutter in Manfort. Ihre Mutter spielt dabei, dass sie sich als Autorin selbstständig gemacht hat, eine große Rolle. Denn sie ist schwer krank, hat einen Hirntumor. Und dass sie mal nicht verfügbar sei, wenn mit ihrer Mutter etwas sei, kam für Elena Jansen, die 2023 auf dem Lise-Meitner-Gymnasium Abitur gemacht hat, nicht infrage.
Eigentlich habe sie Biochemie studieren wollen. Nachdem sie sich aber erst zum Sommersemester für ein Studium bewerben konnte, sei ihr eingefallen: "Du hast doch noch ein paar alte Sachen auf dem Rechner." Diese alten Sachen waren Manuskripte, die sie mit 16 Jahren geschrieben hatte. Sehr viel davon sei nicht mehr übrig, sie habe, nachdem sie sich entschlossen hatte, ein Buch zu veröffentlichen, alles gründlich überarbeiten müssen. "Der Schreibstil hat sich sehr geändert", sagt sie. Aber: Die Grundlage für "Wicked Ascent" hatte Elena Jansen mit 16 geschrieben.
Ihr Buch hat sie selbst für Menschen ab 18 Jahren empfohlen, für manche könnten die Inhalte zu explizit sein. Sie schreckt in ihrem Schreiben nicht vor Gewaltszenen zurück. Protagonistin ist Lydia. Im Klappentext heißt es: "Bis eben saß ich noch auf der örtlichen Polizeiwache, nur um von da gekidnappt zu werden. Eine echt beschissene Gefängnis-Frei karte! Jetzt bin ich – unfreiwillig, möchte ich an dieser Stelle nochmal betonen – Teil eines abgefuckten Spiels. Die einzige Möglichkeit zu überleben: Töte, oder werde getötet." Aber der Autorin ist auch wichtig zu betonen: "Das Buch hat auch einen gewissen Sarkasmus", also eine durchaus komische Komponente. Auf ein Genre kann sich Elena Jansen, die selbst am liebsten Fantasy à la "Der Herr der Ringe" liest, nicht festlegen. Oder sie will es vielmehr auch nicht. "Dark Romance" (Dunkle Romantik) hätten einige ihrem Werk zugeschrieben, Fantasy andere.
Jansen hat die Veröffentlichung ihres Buches komplett in die eigenen Hände genommen. Sie hatte auch darüber nachgedacht, über einen Verlag zu gehen. Allerdings würden die häufig erst einmal nur Einzelbände veröffentlichen, sie will im Winter 2025 aber eine Fortsetzung veröffentlichen. Außerdem habe sie gehört, dass beim Lektorat oder der Vermarktung durch den Verlag viel mit dem Buch geschehe, was sie als Autorin gar nicht wolle. Möglichkeiten, selbst zu veröffentlichen, gibt es inzwischen einige. Und für Elena Jansen war das die beste Möglichkeit, auch weiterhin für ihre Mutter da zu sein.
Leverkusen: Unternehmen nach Vogel benannt
Sie hat ihrem Kleinunternehmen den Namen "Ozzypost" gegeben, benannt nach ihrem Nymphensittich, und sich im Mai dann selbstständig gemacht. Weil sie "Wicked Ascent" komplett in Eigenregie veröffentlicht hat, hat sie auch alle Rechte an ihrem Werk. Sie hat sich für den sogenannten Auflagendruck entschieden. Das heißt, sie hat erst einmal eine bestimmte Anzahl an Bücher drucken lassen. 100 Stück für den Anfang. Etwa 15 bis 16 Euro pro Buch habe das gekostet. Mit allem drum und dran musste Elena Jansen 2700 Euro für ihre erste Auflage investieren. 9,06 Euro müsse sie an einem Buch verdienen, damit es sich für die lohne. Das Buch kostet 21 Euro. Inzwischen sind mehr als 150 Exemplare weg, sagt sie.
"Wicked Ascent" liegt unter anderem in diversen Thalia-Filialen aus. Und auch für die Zusammenarbeit macht Jansen fast alles selbst. "Ich will jedes Buch einmal in der Hand gehalten haben", sagt sie. Außerdem schätze sie es, den persönlichen Kontakt zu den Händlerinnen und Händlern aufzubauen. Im kommenden Jahr will sie sich und ihr Buch auf mehr Veranstaltungen und Lesungen präsentieren. Im Moment investiert sie viel Zeit darin, ihr Buch zu bewerben "Ich liebe das Buch", sagt Jansen.
Auch wenn sie wisse, dass es vielleicht kein Buch für jeden sei. "Es ist so ein bisschen das Pendant zu einem Actionfilm", versucht sie zu beschreiben, was die Leserinnen und Leser erwartet. Der dunkle Humor komme gut an, habe sie aus Rückmeldungen erfahren, sagt sie. Und wichtig: "Ich wollte, dass die Protagonistin Lydia von sich aus stark ist und nicht erst durch die Bestätigung durch andere Menschen." © Kölner Stadt-Anzeiger
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