Am Ende des ersten Prozesstages vor dem Schöffengericht bleibt unklar, was am 12. April 2017 in Meral B.s Wohnung geschah.

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Sie beschuldigt den Angeklagten Farzad M. (beide Namen geändert), sie festgehalten und vergewaltigt zu haben.

Nach einem gemeinsamen Abendessen habe sie ihm zuvor gesagt, dass sie keinen Geschlechtsverkehr mehr wolle. Da es spät war, erlaubte sie ihm, auf dem Sofa zu schlafen. Doch weil ihr Kind dort schlafen wollte, stimmte sie zu, dass er im Bett neben ihr liegen dürfe. Dabei sei es zu der Tat gekommen.

Der Angeklagte bestätigt den Geschlechtsverkehr, schildert jedoch, dass sie sich leicht bekleidet an ihn schmiegte, um die Beziehung zu retten. Als er merkte, dass sie keinen Geschlechtsverkehr wollte, habe er nach einiger Zeit aufgehört. Meral B. hingegen sagt, er habe nur aufgehört, weil sie sich wehrte.

Angeklagter gestand 2020 mit Hoffnung auf Bewährung

Der Fall wurde bereits 2020 in Köln verhandelt. Damals gestand der Angeklagte die Vergewaltigung auf Anraten seines Verteidigers, der nun als Zeuge aussagte. Er sah darin die Chance, dass Farzad M. mit einer Strafe auf Bewährung davonkäme, da sonst sein Aufenthalt in Deutschland gefährdet gewesen wäre.

Der Anwalt betonte, dass der Angeklagte ihm gegenüber auch in internen Gesprächen nie eine Vergewaltigung gestanden habe. Nach dem Prozess fuhren jedoch der Angeklagte und die Nebenklägerin mit ihrem Dolmetscher im Auto. Die Vertrautheit der beiden ließ den Anwalt erstmals an der Vergewaltigung zweifeln.

Ich habe ihm verziehen und möchte, dass alles ein Ende hat

Meral B., mutmaßliches Opfer

Rechtsanwalt Philipp Stangier, der neue Verteidiger des Angeklagten, meinte zu Meral B., die auch als Zeugin auftrat: "Ich kann nicht glauben, dass Sie mit Ihrem Vergewaltiger nach dem Prozess im Auto fahren." Weitere Zeugen und die Beteiligten bestätigten, dass sie außerdem nach dem Prozess mit ihrem Dolmetscher ins Café gingen und dann zum Friseursalon des Angeklagten fuhren.

Die Vorsitzende Richterin Britta Epbinder bemühte sich mit Empathie und Konsequenz, den Sachverhalt zu klären. Doch die Tat liegt durch die Wiederaufnahme und die Coronazeit lange zurück, und die Erinnerungen sind lückenhaft. Auf die Frage der Richterin, was sie sich jetzt wünsche, sagte Meral B.: "Ich habe ihm verziehen und möchte, dass alles ein Ende hat." Dies sagte sie auch im Hinblick auf ihre Krebserkrankung.

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Da Vergewaltigung eine schwere Straftat ist, will die Staatsanwaltschaft weitere Zeugen vernehmen. Für den nächsten Termin sind die Polizisten geladen, die 2017 die erste Vernehmung der Nebenklägerin durchführten. Die Richterin setzte vorsorglich einen weiteren Prozesstermin an.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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