Ein bisschen ist es für beide ein Rückkehr: Dr. Harald Sandmann hat fünf Jahre lang als Oberarzt im Erftstädter Marien-Hospital gearbeitet, Daniel Trauschies hat dort seinen Zivildienst geleistet.

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Jetzt sind sie wieder da, der eine als Chefarzt der Inneren, der andere als Verwaltungsdirektor. Damit stellt sich die Klinik nach dem Wiederaufbau auch personell neu auf.

Das Hochwasser im Sommer 2021 hatte das Krankenhaus weitgehend zerstört, mehr als 80 Millionen Euro sind investiert worden, um im komplett entkernten Gebäude eine hochmoderne Klinik einzurichten. Seit dem 19. Februar dieses Jahres sei es wieder voll in Betrieb, berichtet Dr. Franz-Georg Rips, Sekretarius der Stiftung Marien-Hospital. Die 125 Betten seien fast komplett belegt.

Neuer Chefarzt in Erftstadt ist Vater von vier Kindern

Der langjährige Chefarzt Dr. Hubert Titz ist mittlerweile ausgeschieden – aus Altersgründen, wie betont wird. In seiner Abteilung war Sandmann von 2016 bis März 2021 Oberarzt, wechselte dann zur Herzchirurgischen Intensivstation der Uniklinik Köln, später ans Elisabethkrankenhaus Grevenbroich. Studiert hat er in Köln, eine kardiologische und internistische Ausbildung in Großbritannien folgte. "Ich stehe vor der Aufgabe, ein guter Papa und ein guter Chefarzt zu sein", sagt der Vater von vier Kindern: "Aber ich habe auf beiden Seiten ein gutes Team."

Menschenwürde und Menschlichkeit im Klinikalltag seien ihm wichtig. Er sieht es als Vorteil, dass die Innere im Marien-Hospital eine ungeteilte Abteilung ist. "So können wir den Menschen komplett sehen", sagt der Arzt, und man müsse die Patienten nicht von Fachabteilung zu Fachabteilung schicken. Die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten wolle er intensivieren, denn: "Medizin ist Teamsport."

Während Sandmann seit 1. November alleiniger Chefarzt ist, befindet Trauschies sich noch in der Einarbeitungsphase. Rips hatte zu Beginn dieses Jahres den Posten des Verwaltungsdirektors kommissarisch übernommen, er wird ihn Ende Dezember aufgeben. Jakob Schall, Geschäftsführer der Krankenhäuser in Frechen und Bedburg, hatte den Posten im Marien-Hospital damals geräumt. Eine der Aufgaben von Daniel Trauschies wird es nun sein, die Zusammenarbeit mit dem Frechener St.-Katharinen-Hospital wieder zu intensivieren. Die Kooperation sei für beide Seiten wertvoll, sagte Rips, da müssten "persönliche Querelen zurückstehen".

Marien-Hospital hat jahrelang schwarze Zahlen geschrieben

Der neue Verwaltungschef ist in Liblar zur Schule gegangen, hat später eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht und im Vertrieb gearbeitet, bevor er Gesundheitsökonomie studiert hat. Mit einem zweijährigen Traineeprogramm des Berufsbildungswerks Deutscher Krankenhäuser hat er sich darauf vorbereitet, Führungsaufgaben in einer Klinik zu übernehmen. Die Mitarbeiter und die Patienten sollten sich wohlfühlen, umschreibt er sein Ziel. Aber: "Es muss auch wirtschaftlich passen."

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Das Marien-Hospital habe vor der Flut jahrelang schwarze Zahlen geschrieben, und es sei jetzt wieder auf dem Weg dahin. Der Fachkräftemangel macht auch dem Marien-Hospital zu schaffen, auch wenn nach Rips' Angaben mehr als 70 Prozent des Pflegepersonals dem Haus auch nach der Flut treu geblieben sind. Deshalb werden nun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ausland, vor allem in Indien und Sri Lanka angeworben.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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