Der Kindermusiker Uwe Reetz kann die Frage nach seinem Lieblingslied zu Weihnachten mit Leichtigkeit beantworten.

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"‚Stille Nacht, heilige Nacht‘ ist mein klarer Favorit", sagt er, während auf dem Tisch vor ihm Dampf aus einer Tasse mit Kaffee aufsteigt.

Auch der Grund für den besonderen Stellenwert des Stücks, das 1818 in Oberndorf bei Salzburg uraufgeführt wurde, kommt dem 47-Jährigen ganz leicht von den Lippen. Er scheint vor dem inneren Auge ein bestimmtes Bild zu betrachten, sein Blick schweift in die Ferne.

"Stille Nacht, heilige Nacht" hat Uwe Reetz geprägt

"Ich bin in Golbach bei Kall aufgewachsen. ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘ haben wir traditionell in der Christmette gesungen. Die anderen Kinder und ich haben Kerzen bekommen, dann wurde das Licht in der Kirche gedimmt. Alle stimmten lauthals mit ein. Das Lied stand immer am Ende der Christmette, und als Kind freute ich mich schon auf die Geschenke danach. Obwohl ich auch schnell nach Hause wollte, war es ein toller Moment. Dieser Augenblick hat sich mir total eingeprägt", erzählt er und macht einen zufriedenen Eindruck: "Ich hoffe, dass meine Kinder ähnlich bei einem vergleichbaren Moment empfinden."

Der Blick des Mechernichers kommt wieder in der Gegenwart an. Er berichtet von einem zweiten Song, den er stark mit den Festtagen verbindet: "Wir besuchen an Weihnachten traditionell meine Eltern. Mein Vater stellt dann meine Weihnachts-CD an." Von dem Album aus dem Jahr 2005 gefällt Uwe Reetz besonders das Lied "Bald ist Weihnachtszeit". "Sonst höre ich auch nicht meine eigenen Alben", sagt er und grinst: "Aber in dem Fall gehört das mittlerweile dazu."

Der gebürtige Aachener ist im privaten Rahmen eher ein Fan von deutschsprachigen Weihnachtsliedern. Im beruflichen Kontext sieht das aber anders aus: "Last Christmas" sei für ihn ein Segen. "Ich spiele den Song gerne auf meinen Mitsingkonzerten für Erwachsene, nicht direkt am Anfang, sondern so nach einer halben Stunde, wenn das Publikum warm ist. Viele freuen sich wie Bolle, wenn ich damit um die Ecke komme, anderen gefällt es nicht", sagt er und lacht.

"Last Christmas" ist ein Stimmungsbarometer

"Aber die anderen freuen sich in der Regel, dass die Leute neben ihnen so verrückt danach sind. Ich bin immer gespannt, wie das Publikum reagiert. Das entscheidet beim Auftritt zwar nicht über Leben und Tod, aber zur Weihnachtszeit ist der Song ein Stimmungsbarometer für den Abend." Die oft negative Sicht auf das häufig verwendete Lied führt Uwe Reetz auch auf die mediale Rahmung zurück: "Ich finde den Song legitim, andere Texte und Kompositionen, die häufig zu hören sind, gehen mir viel stärker auf die Nerven."

Früher sei die Weihnachtszeit noch geschäftiger gewesen. So habe er mehrere Weihnachtsmusicals veranstaltet, insgesamt sechs. Nachdem seine Frau und er Eltern geworden sind, merkten die beiden aber schnell, dass sie mit der Doppelbelastung an ihre Grenzen kamen. Sein Fokus liege jetzt darauf, die Weihnachtszeit bewusster mit seiner Familie zu erleben. "Die Erfahrung, nicht allem hinterherjagen zu müssen, habe ich während Corona gemacht."

Zu Zeiten der Pandemie habe er "auf dem Bau als Maurer und Betonierer gearbeitet. Mittlerweile habe ich den Luxus, sagen zu können, dass ich lieber Zeit mit den Kindern verbringe, als ein neues Projekt aus dem Boden zu stampfen." Der Nachwuchs beeinflusse ihn auch musikalisch: "Ich kann mich wieder besser auf eine Quatsch-Ebene begeben. Gemeinsames Rumalbern inspiriert mich. Erwachsene denken oft, sie wissen, was Kinder gerne hören wollen. Davor bin ich mit meiner Betriebsblindheit auch nicht sicher. Am Ende entscheiden aber allein die Kinder, was sie sich gerne anhören wollen."

Die Playlist ist fast vollständig

24 Türchen gilt es bei klassischen Adventskalendern zu öffnen, dann ist Weihnachten. Bei unserem musikalischen Adventskalender ist das Prinzip ähnlich. Musikerinnen und Musiker sowie Musikkenner aus dem Kreis Euskirchen stellen hier jeden Tag, an dem die Zeitung erscheint, ihre ganz persönlichen Lieblingsweihnachtslieder vor.

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Von "Driving Home for Christmas" bis "Maria durch ein Dornwald ging", von Klassik bis Pop – alles ist dabei. Und immer gibt es zu den jeweiligen Lieblingsweihnachtsliedern eine Geschichte. So entsteht Türchen für Türchen bis Heiligabend eine bunte, prall gefüllte Weihnachtsplaylist, die es unter diesem Link bei Spotify zu hören gibt. Komplettiert wird sie dann zum Schluss noch mit den Weihnachtslied-Highlights aus der Redaktion. (jre/ges)   © Kölner Stadt-Anzeiger

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