Wenn die Adventszeit nach dem ersten Aufbäumen zur Halbzeit noch einmal richtig Gas gibt, dann lädt auch der Sänger, Gitarrist und Bassist Hannes Schöner zu seiner "Schöner Bescherung" ein.

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Denn Weihnachten habe im Rheinland eine ganz besondere Bedeutung, sagt der Musiker, der lange bei der Kölsch-Kult-Band "Höhner" aktiv war. Und so sei es auch mit Weihnachtsmusik, mit der Schöner seine ganz eigene Geschichte verbindet.

Gleich zwei Weihnachtslieder aus dem Repertoire, das an diesem Wochenende in der Bad Münstereifeler Konviktkapelle vorgeführt wird, haben es dem Musiker sehr angetan. "Das eine ist 30 Jahre alt, von der ersten Weihnachts-CD mit den Höhnern, das andere ist dagegen neu", sagt er.

Lied überträgt Weihnachtsgeschichte in heutige Zeit

"Bethlehem", so der Titel des neuen Songs, besingt die Weihnachtsgeschichte, wie sie heute ablaufen würde: Yussuf und seine hochschwangere Frau Maryam kommen in einem Bus an den Checkpoint, den sie passieren müssen, um nach Bethlehem zu kommen. Der Stall, in dem der Sohn des vertriebenen und heimatlosen Paares geboren wird, liegt hinter einem Autowrack. Durch das kaputte Dach sind die Sterne zu sehen. Schöner findet es wichtig, die Weihnachtsgeschichte und ihre Botschaft in die heutige Zeit zu übersetzen.

Sein zweites Lieblingslied heißt:"Hillich Ovend Ben Ich Doheim". Für den Musiker ein Lied, das viel mit den Erfahrungen zu tun hat, die er in seinem Leben gemacht hat. "Wir waren mit den Höhnern praktisch immer unterwegs", erinnert er sich. In der Eifel habe er kaum Menschen gekannt, da es für die Band nur wenige Tage gegeben habe, an denen keine Konzerte stattfanden. "Wir haben auch Ostern oder Pfingsten schon mal gespielt, aber nicht an Heiligabend", so Schöner. Deshalb habe das Lied auch so gut gepasst.

Ein Roadie der Band habe ihm eines Tages den kölschen Text gegeben, den er über das alte schottische Volkslied "Scarborough Fair", bekannt vor allem durch das Duo "Simon and Garfunkel", geschrieben hatte. "Ich habe das auf der Gitarre gespielt und gesungen und dann der Band vorgestellt. Der Rest ist Geschichte", sagt er.

Weihnachten gehört im Rheinland für Hannes Schöner zur Kultur

Der Musiker feiert gern Weihnachten. "Es ist wichtig, dass der spirituelle Aspekt nicht verloren geht", betont der er. Das Weihnachtsfest habe eine starke Verankerung in der Geschichte. Weihnachten sei traditionell ein Lichterfest, da es in der Nähe der Wintersonnenwende gefeiert werde. Zwar sei die Weihnachtszeit mittlerweile sehr kommerzialisiert worden, doch diese Tendenz gebe es auch in anderen Bereichen.

"Wir leben im katholischen Rheinland, da sind die Jahreszeitenfeste wie Karneval oder Weihnachten in der Kultur verankert", so der Musiker weiter. Er selber habe das in seiner Kindheit in Köln-Bickendorf erlebt. "Meine Eltern waren beide Lehrer, und Weihnachten war immer ein großes Familienfest mit den acht Geschwistern", erzählt er. Dabei sei auch immer viel gesungen worden.

Auch die Höhner, bei denen Schöner 30 Jahre lang als Bassist und Sänger aktiv war, seien in dieser Tradition groß geworden. "Die Höhner sind in der KAJUJA entstanden, die waren sehr katholisch", erinnert er an die Anfänge in der Karnevalssitzung, die ursprünglich für die katholische Jugend in Köln gedacht war.

Für Hannes Schöner gibt es ein Leben nach den Höhnern

In den neunziger Jahren begannen die Höhner, Weihnachtskonzerte zu geben. "Die Leute haben sich zwar gefragt: ,Was will die Karnevalsband mit Weihnachten?', doch wir haben die Kernkompetenz", sagt er und schmunzelt. Im Laufe der Jahre seien drei Weihnachts-CDs entstanden, mit deutschen und internationalen Liedern, aber auch mit selbst komponierten Songs.

Auch die neuen Höhner sind seit vielen Jahren sehr erfolgreich mit ihren "Höhner Weihnacht"-Konzerten. Seit er vor vier Jahren bei den Höhnern ausgestiegen ist, sei er nicht mehr im Dauereinsatz, berichtet Schöner. Doch untätig ist er beileibe nicht. Eine Studio-LP und eine Live-CD hat er in seinem Studio in Bad Münstereifel produziert und veröffentlicht. "Es gab auch ein Leben vor den Höhnern", sagt er. Entsprechend gebe es auch eins danach. Er habe Glück gehabt, dass er mit seiner Musik Geld verdienen und seine Familie ernähren konnte.

Veranstaltung von Ex-Höhner-Gitarrist findet zum zweiten Mal statt

Zum zweiten Mal lädt der Musiker zu "Schöner Bescherung" ein, nachdem das Format im vergangenen Jahr in Mutscheid die Premiere erlebt hatte. "Wenn man sich des Themas Weihnachten annimmt, dann spricht man Urinstinkte an. Ich will das auf meine Art machen", sagt er. Es gehe darum, innezuhalten, über das vergangene Jahr nachzudenken. Auch sei Weihnachten ein Nostalgiefest, an dem die Menschen sich an ihre Kindheit erinnern, und alle bestrebt sind, das weiter zu geben. "Es ist nicht mein Anspruch, die Leute zu enttäuschen", verspricht er vielsagend.

In der Bad Münstereifeler Konviktkapelle tritt der bekannte Musiker mit seinen Freunden gleich dreimal auf, nämlich Freitag, Samstag und Sonntag, 13. bis 15. Dezember, freitags und samstags um 19 Uhr, am Sonntag bereits um 18 Uhr. Mit Hannes Schöner musizieren Hermann Heuser, Klaus Mages und Ady Zehnpfennig. Zudem treten auf das "Eu-semble", Vassil Svechtarov, "Two Us" und ein Überraschungsgast. Für alle drei Konzerte sind noch Karten erhältlich.

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24 Türchen gilt es bei klassischen Adventskalendern zu öffnen, dann ist Weihnachten. Bei unserem musikalischen Adventskalender ist das Prinzip ähnlich. Musikerinnen und Musiker sowie Musikkenner aus dem Kreis Euskirchen stellen hier jeden Tag, an dem die Zeitung erscheint, ihre ganz persönlichen Lieblingsweihnachtslieder vor. Von "Driving Home for Christmas" bis "Maria durch ein Dornwald ging", von Klassik bis Pop – alles ist dabei. Und immer gibt es zu den Lieblingsweihnachtsliedern eine Geschichte. So entsteht Türchen für Türchen bis Heiligabend eine bunte, prall gefüllte Weihnachtsplaylist, die es unter diesem Link auch bei Spotify zu hören gibt. Komplettiert wird sie dann zum Schluss noch mit den Weihnachtslied-Highlights aus der Redaktion.   © Kölner Stadt-Anzeiger

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