Tauschen oder verschenken statt wegwerfen – die von der RSAG ausgegebene Empfehlung für gut erhaltene, aber zu Hause überflüssig gewordene Advents- und Weihnachtsartikel überzeugt mich. Ich packe zwei große Taschen und fahre nach Troisdorf zum Wertstoffhof an der Josef-Kitz-Straße.
Zehn Tische im Troisdorfer Wertstoffhof sind gut gefüllt
Dort ist alles hergerichtet für den vorweihnachtlichen Tausch- und Verschenkemarkt. 15 Minuten nach Beginn kommen mir am Eingangstor bereits fündig gewordene Besucher entgegen, einer mit einer Weihnachtspyramide, ein anderer mit einem Schwibbogen fürs Fenster.
Der Markt ist gut besucht, die Auswahl groß. "Wir haben zehn Tische, die waren von Anfang an voll", berichtet Christof Gerharz von der RSAG. Die Kolleginnen Manuela Schmid und Vera Nothelle nehmen Neuankömmlinge in Empfang.
Nussknacker und Weihnachtspulli finden sofort Abnehmer
"Wir hätten noch was abzugeben, alles zu verschenken", sagt eine ältere Dame. Sie packt einen Adventskranz aus Tannenzapfen aus und einen Mini-Nussknacker, der es erst gar nicht auf den Tisch schafft: Ein Interessent greift sofort zu. "Zu Hause habe ich einen ganz großen Nussknacker", sagt er und hält eine Hand in Hüfthöhe.
Zumindest zum Teil sind auch meine Mitbringsel sehr gefragt, darunter zwei noch ungetragene Lidl-Pullover mit Weihnachtsmuster. "Die waren direkt weg", sagt mir Vera Nothelle später. Den Baumschmuck in Vogelform mit Federn sehe ich ebenfalls nicht mehr.
Bei dem im Dezember 2023 irgendwie in Vergessenheit geratenen FC-Adventskalender ist Überzeugsarbeit nötig. Ich preise ihn damit an, dass es sich ja noch um ein Erstliga-Exemplar handele. Lotte (7) nimmt den Kalender für ihren Papa mit, beide sind Mitglieder des 1. Fußball-Clubs Köln.
Christbaumkugeln in fast allen Farben, Nikoläuse, Weihnachtsmänner und Engel, Kerzen und Sterne – Dekoratives fürs Fest ist in Hülle und Fülle zu haben. Auf der Suche, was ich gebrauchen könnte, bleibe ich an zwei Bildern mit beleuchteten Häusern in verschneiten Landschaften hängen.
"Die sind mit LED-Beleuchtung", sagt jemand hinter mir. Es ist der Nussknacker-Sammler. Er hat die Bilder mitgebracht. Vor zwei oder drei Jahren habe er sie selbst beim ersten vorweihnachtlichen Tauschmarkt der RSAG mitgenommen, erzählt er.
Die nachhaltige Kreislaufwirtschaft funktioniert hier also. Nichts wandert in die Müllcontainer. Was am Ende übrig bleibe, werde nicht weggeschmissen, versichert Melanie Schmid. "Den Rest geben wir wieder an die Nachbarschaftshilfe weiter."
Nach 40 Minuten verlasse ich den Wertstoffhof wieder. Eine Tasche ist leer. In der anderen befinden sich die beiden Bilder, eine 15,25 Meter lange Innen-Lichterkette, bunt, und ein kleiner Adventskranz mit roten Kerzen. © Kölner Stadt-Anzeiger
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