Andreas Montag (41) war noch nicht geboren, als sein Vater Alfred 1983 die Kfz-Werkstatt in Wesseling-Keldenich auf dem Schwingeler Weg als neuer Inhaber übernahm.

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"Und einen Monat später war ich dann auch da", ergänzt der Junior. Hauptberuflich arbeitete der Kfz-Meister Alfred Montag (71) damals noch als Betriebsleiter bei einer großen Spedition in Wesseling-Berzdorf.

Das erste halbe Jahr habe er nur nach Feierabend Aufträge in seiner Werkstatt angenommen und Fahrzeuge repariert. Danach jedoch sei er bereit gewesen für den Sprung in die Selbstständigkeit. "Bereut habe ich diesen Schritt nicht einen Moment", sagt er.

Wesseling: Sohn schnupperte vorher in eine Schreinerei

Über seinen Vorgänger weiß Alfred Montag, dass dieser die Kfz-Werkstatt 1959 aufgebaut hat. Er sei ein ehemaliger Kfz-Meister der damaligen Union Kraftstoff gewesen. "Nach seinem Tod hat die Werkstatt etwa ein Jahr leer gestanden, bevor ich sie übernahm", berichtet der Senior. "Sie wurde schnell auch ein bisschen zu meinem zweiten Zuhause", erinnert sich Andreas Montag.

Autos seien schon seit Kindertagen sein Ding gewesen. Seit dem 1. Januar ist Sohn Andreas offizieller Nachfolger. Um sich dessen jedoch ganz klar zu werden, schnupperte er als Jugendlicher im Rahmen eines Praktikums sicherheitshalber noch in ein ganz anderes Berufsfeld – in eine Schreinerei. "Danach wusste ich sehr genau, dass ich Kfz-Mechaniker werden wollte", erklärt er.

Aufträge werden noch händisch in das große Buch geschrieben

Nach der Gesellenprüfung habe er auch bald seinen Meister gemacht. "Und seit 1. Januar 2025 ist er nun ganz offiziell mein Nachfolger und der neue Betriebsinhaber", betont Alfred Montag. Für ihn sei es ein schönes und beruhigendes Gefühl, dass er die Verantwortung für den Betrieb an seinen Sohn übertragen konnte. Selber wolle er ein bisschen kürzertreten, wobei er die Arbeit im Unternehmen wohl nie ganz an den Nagel hängen könne. "Aber wir nehmen uns jetzt auch bewusst ein bisschen mehr Zeit für uns", erklärt seine Frau Irmgard.

Mit ihr feiert Alfred Montag im kommenden Jahr den 50. Hochzeitstag. Mehrmals die Woche arbeitet auch Irmgard Montag bis heute im Betrieb mit. Bei den Montags wird die Auftragserfassung noch von Hand ins große Buch geschrieben. Auf einem Schild in dem ein bisschen nostalgisch anmutenden Empfangszimmer steht: "Freundlichkeit ist ein Bumerang – sie kommt zurück".

"Unfreundliche Kunden haben wir gar nicht", sagt der 71-Jährige. Die meisten Kunden seien durch Mundpropaganda zu ihnen gekommen und geblieben. Die Auftragsbücher seien voll. Repariert werden Autos aller Fabrikate – vom Aston Martin bis zum Smart. Regelmäßig besuchen die beiden Gesellen und auch der Inhaber Lehrgänge, um in Sachen Fahrzeugtechnik und -elektronik stets auf dem neusten Stand zu sein.

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Andreas Montag ist zudem im Vorstand der Kfz-Innung Rhein-Erft-Kreis. Aus erster Hand weiß er von der Not vieler Handwerksbetriebe, die einfach keine Nachfolger finden. "Etliche Kollegen müssen ihre Betriebe über kurz oder lang deswegen sogar schließen", sagt er. Aus voller Überzeugung sei er deswegen in die Fußstapfen seines Vaters getreten. "Diese Werkstatt ist es einfach wert, weitergeführt zu werden", sagt er.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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