Zwischen der Nordtangente und dem nördlichen Wupperufer soll auf rund 8000 Quadratmeter Fläche ein neues Quartier entstehen, mit Wohnungen, flexibel nutzbaren Büros, Ateliers und Gastronomie.
Das ist die Grundidee des Projekts "Auf zu neuen Ufern", das im Rahmen der Regionale 2025 in den kommenden Jahren geplant und realisiert werden soll. Die Finanzierung soll mithilfe von Städtebaufördermitteln des Landes und eines noch zu findenden Investors gestemmt werden.
2022 hatte die Stadt eine erste Version des Projekts eingereicht. Dabei stand das Wupperufer zwischen Hausmannsplatz und dem Kulturzentrum "Alte Drahtzieherei" im Mittelpunkt. Dieses Ufer wollte man aufwerten und durch eine zweite Fußgängerbrücke besser erschließen. Jetzt rutscht das Areal ein Stück flussabwärts. Das ist nur möglich, weil sich die Radium Lampenwerk GmbH verkleinern will und von dem nördlich der Wupper gelegenen Teil des Firmengeländes und einer kleineren, an den Hausmannsplatz angrenzenden Fläche, trennen möchte.
Wipperfürth: Firma Radium benötigt Geld für Transformation
Der 1904 gegründete Lampenhersteller wandele sich zu einem Handelsunternehmen, die Produktion spiele nur noch eine Nebenrolle, so die Geschäftsführer Jörn Krieger und Markus Gosse. Diese Transformation kostet Geld – Radium hat jetzt schon Leerstand. Für das Wipperfürther Traditionsunternehmen lag es also nahe, sich an die Stadtverwaltung zu wenden, zumal die Stadt sich 2018 ein Vorkaufsrecht für das gesamte Betriebsgelände sichern ließ, um bei einer künftigen Neunutzung mitreden zu können.
Rathaus und Radium verfolgen gemeinsam ein dreistufiges Konzept, konkret ist allerdings bislang nur der erste Schritt. Das übergeordnete Ziel lautet, Leben ans Wasser zu bringen und den Fluss, dem die Stadt ihren Namen verdankt, besser erlebbar zu machen.
Eine wichtige Rolle soll dabei eine zweite Fußgängerbrücke spielen, die den Hausmannsplatz mit dem neuen Quartier auf der anderen Flussseite verbindet. Denn die bestehende Brücke am Alten Turbinenhaus ist denkmalgeschützt und so schmal, dass Radfahrer absteigen müssen und Rollstuhlfahrer beim Passieren große Mühe haben. Im ursprünglichen Projektentwurf war eine zweite Brücke hinüber zur Alten Drahtzieherei vorgesehen, davon ist man jetzt abgerückt.
Wipperfürth: So soll der Bedarf an Radium gesichert werden
Zusammen mit Vertretern der Regionale-Agentur, dem Oberbergischen Kreis und der Region Köln-Bonn sowie der Fraktionen und der Mitarbeit von drei Planungsbüros fand im September und Oktober 2024 ein Workshop statt, um erste Ideen zu entwickeln und Möglichkeiten zu eruieren. Dabei ging es auch darum, wie man den Bedarf von Radium für Produktion, Logistik und Verwaltung sichern kann. Mittelfristig sei es durchaus denkbar, dass auch das jetzige Hochregallager an der Dr.-Eugen-Kersting-Straße, das die Innenstadt wie ein Riegel vom Fluss trennt, überflüssig wird, erklärten die Radium-Geschäftsführer.
Als nächstes, so die Empfehlung, sollen im Rahmen eines Wettbewerbs die Planungen des Freiraums und der neuen Brücke vorangetrieben werden. Dabei drängt die Zeit. Im festgelegten, dreistufigen Qualifizierungsprozess der Regionale 2025 hat "Auf zu neuen Ufern" bislang nur die erste Hürde genommen, den sogenannten "C-Status". Bis Februar/März 2025 hofft die Stadt auf den B-Status (Konkretisierung), bis zum September 2025 will man den A-Status erreichen (Realisierung), und damit den Türöffner für eine Städtebauförderung.
Reimar Molitor ist Geschäftsführer der Regionale-Agentur und Wipperfürther: "Wir sind glücklich über die Kooperation zwischen Radium und der Stadt. Das Projekt bietet große Möglichkeiten für beide." In der Ratssitzung am Mittwochabend wurde das neue Projekt erstmals öffentlich vorgestellt.
Einhellig begrüßten alle Fraktionen das Vorhaben als eine Riesenchance für Wipperfürth. Gemeinsam könne man dort Großes entwickeln. Franz-Josef Flosbach (FDP) wies darauf hin, dass in der Lampenproduktion früher giftige Stoffe wie Quecksilber verwendet wurden, Altlasten auf dem Gelände seien nicht auszuschließen. Einstimmig bewilligte der Rat eine Summe von 135 000 Euro für das Wettbewerbsverfahren. © Kölner Stadt-Anzeiger
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