Der fünfte Kunstspaziergang, den die Volkshochschule Oberberg gemeinsam mit dem Kulturamt des Oberbergischen Kreises organisiert hatte, war von anderem Charakter als die vorherigen, bei denen die Kunstwerke im Ort im Rahmen einer Wanderung von einem Experten vorgestellt wurden.

Mehr News aus Nordrhein-Westfalen finden Sie hier

Diesmal traf sich die Teilnehmergruppe im Trauzimmer des Heimatmuseums Bergneustadt zum Gespräch mit den Künstlerinnen Ute Hölscher und Monika Schüchter aus Bergneustadt, moderiert vom langjährigen Museumsleiters Walter Jordan, der selbst einige Anekdoten beizusteuern wusste.

Kulturspaziergänge in Oberberg: Weiter geht’s im März

In ihrer Begrüßung erläuterte Silke Engel vom Kreiskulturamt, dass die Kunstspaziergänge eine Ergänzung des Buches "Kunst im öffentlichen Raum" des Kreises seien. Darin sind die frei zugänglichen Kunstwerke in den 13 Kommunen aufgeführt und beschrieben. Kristina Reiss, Fachbereichsleiterin der Volkshochschule für Kunst und Kultur, schilderte, dass dies der letzte Kunstspaziergang in diesem Jahr sei, im nächsten Jahr gehe es ab März mit den übrigen acht Kommunen weiter.

Zunächst stellte sie die Stein- und Holzbildhauerin Ute Hölscher vor, die aber auch mit den Materialien Beton, Bronze, Keramik und Kunststoff arbeitet, seit 2015 in ihrem Atelier in der ehemaligen Kapelle in Neuenothe. "Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht der Mensch mit seinen von der äußeren Welt geprägten Befindlichkeiten, die manchmal auch einen Rückzug in die innere Welt erfordern", bekundete die Künstlerin.

Für sie sei es eine besondere Herausforderung gewesen, etwa bei der "Liegenden" vor dem Jugendtreff neben dem Krawinkelsaal nicht im Atelier, sondern direkt vor Ort zu arbeiten. Schmunzelnd erinnert sie sich: "Es sind viele Männer vorbeigekommen und haben mir eine Menge Tipps gegeben, meine Körperhaltung beim Umgang mit der Schleifhexe zu verbessern."

Die gebürtige Gummersbacherin Monika Schüchter lebt und arbeitet seit 1980 in Bergneustadt. "Ich habe einen Hang zu großen Objekten – meine ersten Arbeiten waren aus Gasbeton", sagte die Bildhauerin. Sie erläuterte den Gästen den Prozess der Entstehung von Kunst im öffentlichen Raum am Beispiel der Skulpturengruppe "Austausch, Argwohn und Gelassenheit" vor dem Rathaus. Von der Idee über den Entwurf mehrerer Varianten bis hin zur Akzeptanz durch den Stadtrat sei es manchmal ein langer Weg. Sie lacht: "Und am Ende stehen die Figuren ganz anders als geplant."

Vielen Dank für Ihr Interesse
Um Zugang zu allen exklusiven Artikeln des Kölner Stadt-Anzeigers zu erhalten, können Sie hier ein Abo abschließen.

Nach der Gesprächsrunde ging es doch noch auf eine kleine Exkursion zu den Kunstwerken in die Stadtmitte. Bei ihrer Arbeit "Unterlassene Hilfeleistung" verdeutlichte Hölscher, dass Kunst im öffentlichen Raum nicht immer nur positive Reaktionen hervorrufe. So sei die 2011 eingeweihte Bronzeskulptur vier Jahre später abgesägt worden. Gemütlich machte es sich Kristina Reiss auf dem Schoß der sitzenden Figur von "Austausch, Argwohn und Gelassenheit": "Ich habe bequem gesessen – Kunst ist auch zum Wohlfühlen."  © Kölner Stadt-Anzeiger

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.