Rund drei Millionen Euro beträgt der Überschuss beim Jahresergebnis 2023 der Stadt Schleiden. Kämmerer Marcel Wolter hätte allen Grund zur Freude, wenn da nicht die schlechten Prognosen für die nächsten Jahre wären. "Es ist der letzte Lichtblick vor dem Fall", erklärte Wolter.
Der Entwurf des Jahresabschlusses 2023 der Stadt Schleiden setzt den Trend der vergangenen Jahre fort und schließt nach Angaben der Stadtverwaltung mit einem Jahresüberschuss in Höhe von rund drei Millionen Euro. Dadurch steigt das Eigenkapital auf 30,3 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote lag damit zum Jahresende 2023 bei 17,14 Prozent. In der Eröffnungsbilanz 2009 hatte sie bei 20,54 Prozent gelegen.
Positives Ergebnis dank höherer Gewerbesteuereinnahmen
Die Hauptgründe für das positive Ergebnis 2023 sind laut Wolter insbesondere höhere Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Statt der geplanten 7,1 Millionen Euro wurden 9,7 Millionen an die Stadtkasse überwiesen. Doch die Einnahmen aus der Gewerbesteuer werden sinken. "Aktuell liegen die Erträge nämlich rund eine Million Euro unter dem Haushaltsansatz 2024, und daran wird sich auch nichts mehr ändern", teilte der Kämmerer mit. Die Prognose für das Jahr 2025 sehe noch schlechter aus.
Außerdem sorgten geringere Ausgaben für das Personal von knapp 600.000 Euro im Vergleich zum Haushaltsansatz für den Überschuss. Das lag daran, dass 2023 viele Stellen in der Verwaltung nicht besetzt werden konnten. Von den insgesamt knapp 89 Stellen im Stellenplan 2025 sind nach Angaben von Wolter aktuell nur 79 Stellen tatsächlich besetzt.
Ausgaben im Personalbereich werden in Schleiden erheblich steigen
"Die Tendenz ist aber steigend, so dass die Ausgaben im Personalbereich nicht nur aufgrund der hohen Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst, sondern auch aufgrund der künftigen Personalstärke erheblich steigen werden", so der Kämmerer.
"Die Kombination aus rückläufigen Gewerbesteuererträgen und der zu erwartenden Erhöhung der Kreisumlage um 1,8 Millionen Euro im Vergleich zum Jahr 2024 ist für die Stadt Schleiden, vor allem für die Bürgerinnen und Bürger, eine finanzielle Horror-Prognose", betonte Wolter.
Auf der einen Seite befinde sich die Stadt im kommunalen Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe und in der dringend notwendigen Beseitigung zahlreicher Infrastrukturschäden, vor allem im Straßenbereich. Auf der anderen Seite würden die dafür benötigten Finanzmittel extrem zurückgehen.
"Die Herausforderungen der Haushaltskonsolidierung stehen bereits vor der Tür, das heißt, Aufwendungen und Leistungen reduzieren und neue anderweitige Einnahmequellen generieren", so Wolter. Ziel müsse sein, die zusätzlichen Belastungen aus der Kreisumlage nicht komplett auf die Bürger und die Gewerbetreibenden umzulegen. © Kölner Stadt-Anzeiger
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