Das Gladbacher Dreigestirn wirft Kamelle ins jecke Volk, Bürgermeister Frank Stein winkt fröhlich aus dem Rathausfenster und neben der Losbude auf dem Marktplatz steht ein Mann, der irgendwie an Schausteller-Chef Burkhardt Unrau erinnert.

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Dass am Bensberger Rathaus Äffchen herumturnen, bringt Einheimische sofort auf den Kosenamen dieser Betonburg: "Affenfelsen für Beamte".

Rollifahrer und Menschen mit Behinderung sind auf Kirmes und Wochenmarkt auch unterwegs: Hier geht es um ein Inklusions-Wimmelbuch. Kinder sollen Menschen mit Behinderung als etwas ganz Normales wahrnehmen. Viel, sehr viel Lokalkolorit hat Illustratorin Gisa Borchers in das "Bergische Inklusions-Wimmelbuch" einfließen lassen. Nach Motiven und Figuren zu suchen, ist ein Genuss auch für Erwachsene.

Das Entdecken macht großen Spaß, und unvermittelt auf "Weltenbummler" Gerd Rück zu stoßen, auf "Klimpermännchen" Thomas Cüpper, auf Flöckchen und Labbese, auf den Overather Memphis-Bus und das Mandolinenorchester ist Freude pur. Auch Maria Zanders und Max Bruch tauchen auf der Gladbacher Doppel-Seite auf. Aber hier soll nicht alles verraten werden.

Das Buch, gerade neu auf dem Buchmarkt, ist ein Gemeinschaftsprojekt der Städte Bergisch Gladbach, Rösrath und Overath. Die Dr.-Jürgen-Rembold-Stiftung, der Verein Die Kette und die Bürgerstiftung haben es finanziell unterstützt. Es ist interkommunales Miteinander im Zeichen der Inklusion. Dass zur Vorstellung die Bürgermeister Frank Stein, Christoph Nicodemus und Bondina Schulze mit am Tisch saßen, verdeutlicht die Bedeutung .

Drei Stadtpanoramen

Wer die neue Publikation in die Hand nimmt, sieht auf den großen Doppelseiten des Buches farbenfrohe Panoramen der drei Städte, mit den heimischen Rathäusern, mit prägenden Charakterköpfen und viel inklusivem Anklang. Gisa Borchers gilt seit Jahren als versierte Wimmelbuch-Zeichnerin, und das ist dem Buch anzumerken.

Dass es aber um mehr als nur bunte Comicfiguren geht, liegt beim Titel des Werkes nahe. In einer Verwaltungskonferenz sei das Thema Inklusion angestoßen worden, so die Gladbacher Inklusionsbeauftragte Monika Hiller bei der Präsentation. Mit Rösrath und Overath seien zwei weitere Kommunen auf den Zug aufgesprungen, neben Hiller betreuten Elke Günzel (Rösrath), Undine Vierbücher (Overath) und Ursula Meeth (Die Kette) das Projekt.

Das Buch solle zeigen, dass Menschen mit Behinderung Teil des Lebensalltags seien, sagt Monika Hiller. Den Kindern, die mit ihren Eltern im Buch blätterten, werde dies mit den dargestellten Alltagssituationen gezeigt.

Paul fährt mit dem Rollstuhl

Im Buch selbst gibt es wiederkehrende Figuren: Paul, den Rollstuhlfahrer, Emiliy mit ihrem Blindenhund, Olli, Martin und Marlene, die gehörlos sind, die Muslimin Saida, Sozialarbeiter Hendrik oder Paul, der Pfleger. Das blaue Pferd Marco stehe für die nicht sichtbare Behinderungen der Menschen, erklärte Ursula Meeth. Auch der Bergische Löwe, mit rotem Fell und blauer Krone, mischt sich häufig unter die Szenen.

Zu sehen gibt es die markanten Gebäude in den drei Städten, die Rathäuser natürlich, aber auch die Kirchen und die Kitas, Haus Eulenbroich und Schloss Venauen in Rösrath, in Overath das Barbarakreuz und der Förderturm am Lüderich, in Bergisch Gladbach das Hauptgebäude von Zanders, die Kalköfen am Bahnhof, das Bürgerhaus und das Bensberger Schloss. Mittendrin in den Wimmelbildern geht es um inklusives Miteinander, um die Akzeptanz der Menschen mit Behinderung.

Dass Exemplare des Buches in die Offenen Ganztagsschulen, Förderschulen und die Kitas gehen, soll dem Projekt ebenfalls helfen. Von den 5000 gedruckten Exemplaren kommen 2500 in den Buchhandel, die übrigen an die Sozialeinrichtungen. Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein zeigte sich jedenfalls spontan sehr beeindruckt vom Ergebnis.

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Als Idee für ein Stadtmarketing seien die Bilder von Gisa Borchers jedenfalls bestens geeignet.

Bergisches Inklusions-Wimmelbuch Wimmelbuchverlag Berlin, Illustrationen von Gisa Borchers, 9,95 Euro. Erhältlich in allen Buchhandlungen.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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