Ein neues Restaurant in Mülheim? Da muss ich hin! Und dann noch ein so bemerkenswertes wie das "Coq au vin".

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Hinter der großen Bar fließt Wasser unablässig über eine Glasscheibe, die Wände sind mit Graffitis besprüht, in einem künstlichen Lavendelfeld kann man abgeschirmt sitzen, und von der Decke hängen Regenschirme mit Lampen darin. Kein Wunder, dass in leuchtendem Neon "La vie en couleurs" (zu Deutsch: Das bunte Leben) an der Wand steht.

"French Casual Dining" hat man sich auf die Fahnen geschrieben, Bio-Qualität wird bei fast allen Speisen und Getränken ebenso versprochen wie hochwertige regionale Zutaten. Eingang und WC sind barrierefrei, man hat sieben Tage die Woche durchgängig von Mittag bis Abend geöffnet. Stolze 159 Sitzplätze gibt es drinnen und 65 auf der Terrasse. Praktisch: Das Restaurant liegt auf dem Gelände des I/D Cologne direkt gegenüber dem Parkhaus.

Am Eingang erklärt ein freundlicher Mitarbeiter das System: Am Tisch soll man einen QR-Code mit dem Handy einscannen und über die aufgerufene Homepage bestellen. Ich fliege dort natürlich dreimal raus, dann ist das Hauptgericht plötzlich aus der Bestellung verschwunden, im Endeffekt brauche ich viel länger als mit einer normalen Speisekarte. Beim Wein gibt es einen roten, einen weißen und zwei Rosés. Ich greife mal vor: rot und weiß kann ich schonmal nicht empfehlen, sehr ausdrucksschwache Ware. Dafür werden sieben Biere und etliche Cocktails offeriert.

An vegetarische und vegane Optionen ist gedacht

An Speisen gibt es Flammkuchen, Quiche, Galette, Salate, ein paar Ragouts und unter den Desserts vor allem Crêpe. Also quasi: French Street Food. An vegetarische und vegane Optionen ist gedacht.

Die Zwiebelsuppe kommt schnell. Zu viel Pfeffer, zu wenig Salz und vor allem aromatisch bedauerlich nichtssagend. Von Cognac und Lorbeer, wie es auf der Speisekarte steht, schmecke ich nichts. Auch die Zwiebelstücke selbst munden nach kaum etwas, obenauf liegt eine dicke Scheibe Baguette mit etwas Käse gratiniert.

Beim namensgebenden Coq au vin in einer Cocotte gerät die Sauce arg dünn, viel mehr Pilze als Coq darin, die versprochenen Möhren und Speck sind nicht zu finden. Das Kartoffelpüree schmeckt dafür wie hausgemacht, und der Beilagensalat ist ordentlich angemacht.

Der Flammkuchen Provence wird auf einem Holzbrett serviert, ist knusprig und reichhaltig belegt, das Gemüse allerdings grob geschnitten, die Aubergine fällt zäh aus, ein paar Pfefferkörner sorgen für Pep. Beim Nachtisch wähle ich die teuerste Crêpe-Variante namens Suprême. Der Teig ist ebenso zu trocken und zu fest wie die Macaron-Stücke darauf, und die Früchte weisen kaum Geschmack auf. Eine kunterbunte Enttäuschung.

Die Bedienungen sind allesamt gut drauf, aber mir fehlt der persönliche Kontakt über einen Abend hinweg. Doch vermutlich bin ich nicht das avisierte Publikum. Die Location ist pfiffig, das Essen schaut gut aus, ist instagrammable, und jungen Gästen sagt man heutzutage Probleme nach, mit Servicepersonal zu reden. Das hier ist ideal für sie. Man zahlt an der Kasse beim Gehen, auf dem Tresen liegen Fruchtgummis. Generation Z: you’re welcome!

Fazit: Beeindruckendes Interieur, weniger beeindruckendes Essen. Und Cocktailtrinker werden glücklicher als Weinfans. Bestellt wird hier digital.

Bewertung: 2 von 6 Sternen

Coq au Vin, Peter-Huppertz-Straße 11, 51063 Köln,

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coqauvin-restaurant.de, geöffnet Sonntag bis Donnerstag 11 bis 23 Uhr, Samstag und Sonntag bis 1 Uhr

Henns Auswahl:

  • Soupe à l’oignon // 6,90 Euro
  • Flammkuchen Provence // 9,90 Euro
  • Quiche Strasbourg // 14,90 Euro
  • Coq au vin //24,90 Euro
  • Crêpe Suprême // 13,90 Euro

  © Kölner Stadt-Anzeiger

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