Erst seit gut zwei Jahren wohnt Bernhardine Frohn im Haus Sandberg. Bis zu ihrem 98. Lebensjahr hat sie selbstständig in Essen gelebt.
An diesem Sonntag wird sie 100 Jahre alt. Geboren ist Bernhardine Frohn, geborene Feldmüller, am 15. Dezember 1924 in Essen.
Während ihrer Gymnasialzeit starb der Vater, der eine Drogerie führte. Sie brach die Schule ab und machte eine Ausbildung zur kaufmännischen Angestellten. Zu der Zeit spielte sie zudem im Verein Tennis, "bis uns irgendwann kriegsbedingt die Bälle ausgingen", sagt sie lapidar. Da auch ihre Mutter früh gestorben ist, musste sie als ältestes von drei Geschwistern mit einem Geschäftsführer die Drogerie weiterführen.
Bergheim: Frohn lebte selbstständig, bis sie 98 Jahre alt war
In den Kriegsjahren knüpfte sie auf Vermittlung eines Bekannten eine Brieffreundschaft zu dem Aachener Frontsoldaten Willi Frohn. Erst nach dem Krieg trafen sich die beiden erstmals in ihrer Essener Wohnung und heirateten kurz darauf 1946. Die beiden Töchter wurden 1959 und 1961 geboren.
1982 starb Willi Frohn. 2009 wurden sie und ein Bekannter, den Bernhardine Frohn auf einer Familienfeier wiedertraf, Lebensgefährten. "Endlich hatte ich eine sorgenlose Zeit", erinnert sie sich. Beide sind viel gereist und haben "den Lebensabend genossen", bis auch "Kalli" vor fünf Jahren starb.
Bis vor zwei Jahren lebte sie nahezu vollkommen selbstständig in dem großen Haus in Essen, in dem auch ihre Schwester wohnte. Nach einer Corona-Erkrankung entschloss sie sich "spontan, in ein Heim zu gehen. Ich habe mir gewünscht in der Nähe meiner Tochter zu sein".
Tochter Petra Keulertz lebt in Rheidt-Hüchelhoven und organisierte für die Mutter einen Platz im Haus Sandberg. "Hier geht es mir gut", sagt die. Sie könne an den Angeboten des Hauses teilnehmen, mit der Tochter Spaziergänge unternehmen und Karten spielen.
Seit zwei Monaten wohnt auch ihre 89-jährige Schwester im Haus Sandberg in einem anderen Wohnbereich. "Wir sind grundverschieden, aber wir haben immer im selben Haus gewohnt", sagt Bernhardine Frohn, die auch "ein wenig auf meine Schwester aufpassen" will.
"Ich habe einfach nur gelebt und bin nach Schicksalsschlägen immer wieder aufgestanden. Dabei hat mir geholfen, dass ich bis heute gesund geblieben bin", sagt die Jubilarin, die "nie gedacht hätte, dass ich einmal 100 Jahre alt werde". Das werde sie mit Sektempfang und Kaffeetafel im Haus Sandberg mit der Familie, neuen Freunden aus dem Haus und sogar einer alten Freundin aus Essen, gebührend feiern, wie Tochter Petra Keulertz verrät. © Kölner Stadt-Anzeiger
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