TuS Chlodwig Zülpich – Sportfreunde Düren 3:6 (2:3). Während sich TuS-Coach David Sasse ob der unzähligen vergebenen Großchancen seiner Mannschaft die Haare raufte, durften sich die neutralen Beobachter über ein fußballerisch hochklassiges und extrem torszenenreiches Landesligaduell freuen.
Alleine in der Anfangsviertelstunde gab es mehr Strafraumsituationen zu bestaunen als in anderen Begegnungen über die gesamte Spieldauer.
Startelf ohne Ohrem: Zülpich überraschte mit Sturmduo
Dass die Gastgeber zunächst auf ihren Toptorjäger verzichteten und mit Marvin Iskra und Thomas Leßenich in vorderster Linie aufliefen, kam durchaus überraschend, doch der Schachzug zeigte die erhoffte Wirkung. Beide Offensivkräfte waren sofort auf Betriebstemperatur und erarbeiteten sich in Rekordzeit hochkarätige Möglichkeiten, einzig die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss ging dem Angriffsduo in den ersten Minuten ab. Im weiteren Verlauf konnten sich Leßenich und Iskra zwar in die Torschützenliste eintragen, doch für den TuS und seine Stürmer sprang zu wenig aus den vielen Gelegenheiten heraus.
Löcherige Deckung: Viele Fehler in der Rückwärtsbewegung
So viel Wucht die Zülpicher in der Offensive auch entwickelten, so fehlerhaft präsentierten sie sich in der Rückwärtsbewegung. Johannes Püllen nutzte zunächst nach einem Freistoß die Schläfrigkeit des Keepers per Kopf zur Führung. Mit dem ersten gefährlichen Vorstoß erzielten die Gäste aber den Ausgleich. Ebenfalls in Folge eines Standards gelang den Sportfreunden die Führung, als der Ball vom linken Pfosten genau vor die Füße von Marc Wollersheim geprallt war. Der Abstauber war aber noch nicht der Höhepunkt auf der Mängelliste der Heimelf. Kurz darauf leisteten der zu kurze Rückpass von Georg Salmon und die geöffneten Beine von Torwart Robin Metternich, durch die erneut Wollersheim den Ball ins leere Gehäuse spitzelte, die Zutaten für ein mustergültiges "Kacktor", an dem Moderator Arnd Zeigler in seiner Sendung am späten Sonntagabend große Freude gehabt hätte.
Vieles richtig gemacht: Zülpich zeigte trotz Niederlage eine klasse Leistung
Von ein paar unglücklichen Aktionen abgesehen lieferten die Platzherren eine klasse Leistung und hätten mit etwas mehr Präzision in der finalen Aktion sicherlich besser dagestanden. Selbst kurz vor dem Ende bot sich Lucas Carell beim Stand von 3:5 noch die Riesenchance zum Anschluss, der mit Sicherheit eine spannende Schlussphase bedeutet hätte. In letzter Konsequenz agierten die ballsicheren und mit hoch veranlagten Akteuren wie Mustapha Chahrour, der neben seinem Engagement bei den Sportfreunden in der Baller League für Beton Berlin spielt, gespickten Gäste abgeklärter und hatten auch das nötige Glück auf ihrer Seite. "Natürlich haben wir vorn zu viel liegen lassen und angesichts unseres hohen Aufwands springt unter dem Strich zu wenig dabei heraus. Dennoch haben wir uns als Aufsteiger gegen ein Spitzenteam super verkauft", bilanzierte Sasse.
Knackpunkte des Spiels: Für David Sasse war es das Freistoßtor zum 2:4
Für den Coach war das Freistoßtor von Chahrour zum 2:4, bei dem Metternich keine überzeugende Figur abgab, die entscheidende Szene. Obwohl der Ball sehenswert im linken oberen Dreieck landete, war er lange in der Luft und schlug zudem in der Torwartecke ein. Wenige Augenblicke zuvor hätte Iskra, von Leßenich in einer 2:1-Überzahl-Situation optimal in Position gebracht, bereits den Ausgleich erzielen müssen. Doch der Neuzugang entschied sich, anstatt im Tempo am Schlussmann vorbeizugehen, zum direkten Abschluss, den der Torwart parierte. Auch die Nachschussgelegenheit aus spitzem Winkel konnte der ehemalige Kommerner nicht nutzen.
Aktion des Spiels: Eine Ballannahme zum Zungeschnalzen
Kein Treffer oder Torschuss, sondern eine unbedeutende Aktion von Nico Berekoven ließ den Fußballfan mit der Zunge schnalzen. Wie der Mittelfeldspieler den über 70 Meter weit fliegenden Abschlag seines Torwarts mit dem Fuß herunterpflückte, war einfach überragend.

Erftstadt-Lechenich hält eine Halbzeit lang gegen Arnoldsweiler mit
Eine Halbzeit lang gelingt es dem sieglosen Schlusslicht SC Erftstadt-Lechenich, beim Spitzenteam aus Arnoldsweiler mitzuhalten. 0:0 steht es nach 45 Minuten. Aber dann schlägt der Tabellenfünfte, der nun Tabellendritter ist, zu. Lionel Kabuya-Badibinga (52.), Bryant Kwamino Baidoo (68.), Tayfun Pektürk (75.) und Philipp Welter (84.) erzielen die Tore für Arnoldsweiler. Der Abstand bis zum rettenden Platz 13, den aktuell der SV Rott belegt, beträgt zehn Punkte. (ets) © Kölner Stadt-Anzeiger