Der Stadtrat soll am 12. Dezember entscheiden, ob der umstrittene Hangar für Rettungshubschrauber auf dem Kalkberg doch noch zu Ende gebaut wird. Bislang sind laut Stadt 90 Prozent fertiggestellt.

Mehr News aus Nordrhein-Westfalen finden Sie hier

Zwei Varianten stehen zur Diskussion, sie kosten drei oder sechs Millionen Euro – in der Vergangenheit hat die Stadt schon 30 Millionen Euro für die Sanierung des Kalkbergs und die Hubschrauberstation bezahlt. Der Bund der Steuerzahler hatte das Projekt nahe der Messe schon 2021 eine "teure Lachnummer" genannt.

Der Rat soll ebenfalls entscheiden, ob die Verwaltung eine Vorentwurfsplanung beauftragt. Die Analyse soll zeigen, wie der Berg und die Station später genutzt werden können. Sie soll 600.000 Euro kosten. Schon in den vergangenen Jahren hatten Stadt, Planungsbüros und die Bürgerinitiative Kalkberg erste Ideen entwickelt. Dazu zählen etwa ein Sportpark oder eine kulturellen Bespielung.

Seit 2015 herrscht Baustopp auf der früheren Altlastendeponie der Chemischen Fabrik Kalk. Oben auf der Spitze sollte ein Luftrettungszentrum entstehen, doch der Berg stellte sich als zu instabil heraus. Klar wurde das erst während des Baus: Die Station war abgesackt.

30 Millionen Euro kostete die Station auf dem Kalkberg inklusive der Sicherung des Hangs die Stadt Köln

Die Stadt reagierte und ließ Teile der Plattform auf der Kuppe des Bergs wieder abnehmen, um das Gewicht des Baus zu verringern. 17 Millionen Euro musste die Stadt in der Folge für die Sicherung des Kalkbergs ausgeben. Der ist nun stabilisiert. Jetzt will Dezernent William Wolfgramm das Gebäude fertigstellen lassen. Und zwar unabhängig von seiner zukünftigen Nutzung, denn Hubschrauber werden hier laut Stadt nicht landen.

Die Restarbeiten sollen laut Beschlussvorlage für den Stadtrat "zur Sicherung der Bausubstanz in Vorbereitung einer Nachnutzung" durchgeführt werden. Damit ginge der Bau in das allgemeine Liegenschaftsvermögen der Stadt und Wolfgramms Zuständigkeit über. Momentan gehört er der Feuerwehr und damit dem Dezernat von Stadtdirektorin Andrea Blome.

Dem Bau fehlen vor allem noch seine Tore, durch die ursprünglich der Rettungshubschrauber Christoph 3 und der Intensivtransporthubschrauber Christoph Rheinland hätten geschoben werden sollen. Die Station kommt seit 2008 auf dem Flughafen Köln/Bonn unter, aus dem Interim wurde mittlerweile faktisch eine Langzeitlösung.

Stadtrat soll zwischen zwei Varianten zur Vollendung des Hangars entscheiden

Die Gebäudewirtschaft hat zwei Varianten zur Vollendung des Baus geprüft: Entweder werden die bereits eingelagerten Sektionaltore für drei Millionen Euro eingebaut. Doch die braucht es ohne Hubschrauber auf dem Kalkberg nicht. Trotzdem lagert die Stadt sie noch immer, das kostet jährlich 26.000 Euro. Es ist einer der Gründe, warum Wolfgramm das Projekt Kalkberg abschließen will.

Die Alternative ist, dass die Stadt nicht die Tore einbauen lässt, sondern die Fassade vollenden lässt. Die Kosten dafür liegen laut Gebäudewirtschaft bei 5,9 Millionen Euro – zuzüglich der Entsorgung der vorhandenen Tore, deren Einlagerung bereits Kosten verursacht hat.

Das Gebäude ist laut Ratsvorlage zu 90 Prozent fertiggestellt, es fehlt neben der Tor-Lösung noch die Dachabdichtung, der Trockenbau und Innenausbau wie Malerarbeiten, Sanitär- und Elektrotechnik. Derzeit steht ein Gerüst mit Planen um den Bau. Die Einhausung zum Wetterschutz kostet die Stadt, so lange die Baustelle nicht beendet wird, weitere 63.000 Euro jährlich.

Vielen Dank für Ihr Interesse
Um Zugang zu allen exklusiven Artikeln des Kölner Stadt-Anzeigers zu erhalten, können Sie hier ein Abo abschließen.

Wegen der Nicht-Nutzung seien Schäden wegen Feuchtigkeitseintritt festzustellen. Für die Schadensbeseitigung und die Schließung der Fassade ist das Amt für Feuerschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz in Zusammenarbeit mit der Gebäudewirtschaft zuständig.  © Kölner Stadt-Anzeiger

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.