Vieles wir teurer im kommenden Jahr, darauf müssen sich die Bürgerinnen und Bürger einstellen. In der Gemeinde Kürten trifft dies auf die beiden Hebesätze für die Grundsteuer A (Landwirtschaft) und B (Häuser, Grundstücke, sonstige Immobilien) zu.
Nach Vorschlag der Verwaltung und Beschluss des Gemeinderates steigt ab 1. Januar 2025 die Grundsteuer A um 54 Prozentpunkte von 320 auf 374 Prozentpunkte an.
Die Grundsteuer B, die letztlich von allen Haushalten zu entrichten ist, klettert moderat um neun Prozentpunkte. Bis Ende 2024 liegt ihr Wert bei 675 Prozentpunkten, ab 2025 steigt sie auf 684 Punkte. Aufgrund der schwierigen Haushaltssituation hatte die Kommune die Grundsteuer B erst zu Anfang 2024 um 75 Prozentpunkte anheben müssen, sie stieg von 600 auf 675 Prozentpunkte.
Kürtener Wert liegt im Durchschnitt
Damit entging die Kommune einem Haushaltssicherungskonzept. Kämmerer Sven Schmidt hatte den Anstieg als "alternativlos" bezeichnet. Die Anhebung hängt eng zusammen mit der grundsätzlichen Reform der Grundsteuer, die ab 2025 greift. Überall schauen die Kommunen, wie hoch ihre Grundsteuereinnahmen nach der Umstellung des Systems sein werden.
In Kürten hat die Finanzverwaltung NRW berechnet, dass ohne Anpassung in der Kasse des Stadtkämmerers Sven Schmidt ein Defizit klaffen würde. Die Umstellung soll aber aufkommensneutral für die Kommunen sein. Eine mögliche Lücke zu schließen, ist Pflicht aller NRW-Kommunen. Es steht also ein leichter Zwang hinter den Veränderungen.
Für das Jahr 2024 plant der Gemeindekämmerer mit Einnahmen von etwa 4,8 Mio Euro bei der Grundsteuer B, für 2025 sind 4,9 Millionen eingepreist. Mit einem Hebesatz von 684 Prozentpunkten liegen die Kürtener im NRW-Mittelfeld. Zum Vergleich: Bergisch Gladbach berechnete 2024 731 Prozentpunkte bei der Grundsteuer B, Odenthal 790 und Rösrath 690 Prozentpunkte.
Steuern steigen unter anderem wegen Sanierung des Schulzentrums
Die anstehende Veränderung steht in keinerlei Zusammenhang zur Gegenfinanzierung bereits laufender oder anstehender Großprojekte in Kürten. Dass für die Sanierung des Schulzentrums Kürten die Grundsteuer angehoben werden muss, berichtete bereits Schmidt Vorgänger im Kämmereramt, Willi Hembach.
In welcher Höhe sich die auf bis zu 94 Millionen Euro geschätzte Investition auf die Steuerlast auswirkt, ist derzeit aber noch nicht bekannt. Möglicherweise ist ab 2028 mit Auswirkungen zu rechnen, wenn bei der Kommune hohe Kreditaufnahmen anstehen. Auch der anstehende Neubau der beiden Feuerwehrgerätehäuser in den Ortsteilen Olpe und Dürscheid mit geschätzten Gesamtkosten von 8,4 Millionen Euro wirkt sich bis dato nicht auf die Grundsteuer B aus.
Auch andere Immobilien in Kürten werden saniert
Auch Sanierungen des Rathaus-Nebengebäudes, des Obdachlosenwohnheims am Halfenberg und der Alten Volksschule Kürten, des heutigen DRK-Hauses, stehen in den kommenden Jahren an. Zudem muss die Kommunen Lasten in Millionenhöhe schultern für die Errichtung mehrerer Unterkünfte für Geflüchtete sowie Ausgaben von rund 480 000 Euro jährlich für die Erhaltung des Schul- und Vereinsschwimmens. Die finanziellen Aussichten erscheinen angesichts der allgemeinen Finanzsituation der Kommune manchen Bürgern eher dunkelgrau als rosig.
In der Planung für 2025 schreibt Kürten ein Defizit von 3,4 Mio. Euro, 2026 und 2027 von insgesamt 8,4 Mio. Der Ausgleich gelingt nur fiktiv mit einem Griff in die Ausgleichsrücklage. Zahlen ab 2028 liegen noch nicht vor. © Kölner Stadt-Anzeiger
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