Schlechte Nachrichten für den Kölner Autobauer Ford zum Jahresende – und für hunderttausende Ford-Fahrer: Der Konzern ruft weltweit 768.927 Fahrzeuge zurück, davon 164.168 in Deutschland.
Das hat das Kraftfahrtbundesamt (KBA) angeordnet. Ursache sind Probleme mit dem Dieselpartikelfilter, die dazu führen können, dass die zulässigen Partikelemissionen in den Abgasen überschritten werden. Offenbar sorgen laut Ford Haar-Risse in den Filtern über die gesamte Lebensdauer der Fahrzeuge zu dem erhöhten Ausstoß.
Keine Tüv-Plakette oder Stilllegung
Das kann dazu führen, dass Fahrzeuge durch die Abgasuntersuchung (AU) fallen und auch die Hauptuntersuchung (HU) nicht bestehen. Im Klartext: Das Auto bekommt keine neue Tüv-Plakette. Der Autobauer bestätigte den Rückruf auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger": "Ford hat begonnen, Kunden aller betroffenen Fahrzeuge eine erste Information zuzusenden und den Prozess im Detail zu erklären", heißt es vom Unternehmen. "Wir verfolgen einen gestaffelten Ansatz, damit unsere Händler und Servicepartner das Volumen bewältigen können."
Betroffen sind folgende Baureihen:
· Kuga 2,0L Ecoblue Diesel (23.07.2019 bis 03.06.2024). Hier werden die Kunden noch dieses Jahr informiert.
· Mondeo, Galaxy, S-MAX und Focus mit 2,0L Ecoblue Diesel (2019 und jünger). Kunden werden Anfang 2025 kontaktiert.
· Fiesta (älter als 2019), B-MAX, EcoSport, Courier, Connect, C-MAX (älter als 2020) und Focus (älter als 2019) mit 1,5 Ecoblue Diesel. Kunden dieser Modelle werden Mitte bis Ende 2025 kontaktiert.
· Ranger mit 2,2L und 3,2L Ecoblue Diesel: Kunden werden Ende 2025 kontaktiert.
Für betroffene Kunden hat Ford unter der Rufnummer 0221/99 99 29 99 eine Hotline eingerichtet.
Defekte Filter werden ausgetauscht
Der US-Autobauer werde zudem die Kalibrierungssoftware der betroffenen Modelle aktualisieren und bei Bedarf defekte Filter austauschen. Darüber hinaus habe man die Garantie für die ab Werk verbauten Partikelfilter auf zehn Jahre oder 160.000 Kilometer ausgedehnt und für Service-Austauschteile auf drei Jahre. Halter, die schon auf eigene Kosten den Partikelfilter erneuert haben, dürfen auf Kulanz hoffen. In welcher Höhe Erstattungen gewährt würden, teilte das Unternehmen allerdings nicht mit.
Alle Halter betroffener Fahrzeuge werden über das Kraftfahrtbundesamt angeschrieben und mit ihrem Fahrzeug in die Werkstätten gebeten. Wer dem Rückruf nicht nachkommt, dem droht die Stilllegung des Fahrzeugs. Der Rückruf läuft beim Bundesamt unter der KBA-Referenznummer 14555R und dem Ford-Code 24E06, heißt es vom Branchenmagazin "Auto, Motor und Sport", das zuerst über den Vorfall berichtet hatte.
Ford hat bereits länger schon Probleme mit seinen Dieseln. Im Juli 2023 war für Euro-6-Diesel bei der Abgasuntersuchung ein genaueres Messverfahren eingeführt worden, die sogenannte Partikelmessung. Hier fielen Modelle des Kölner Konzerns öfter durch. Laut Fachmedien hatte der ADAC damals zunächst vermutet, das Problem liege in nicht abgestimmter Software. Ford zufolge seien jedoch feine Haarrisse die Ursache. Vereinzelt seien auch Diesel-Pkw von Volvo und Mercedes-Benz von dem Problem betroffen, schreibt "Auto Motor und Sport".
Die Kosten für den Rückruf könnten sich laut Branchenexperte auf mehrere hundert Millionen Euro belaufen. Auf Nachfrage wollte sich das Unternehmen dazu nicht äußern. © Kölner Stadt-Anzeiger
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