FC Union Schafhausen – FC Hennef 05 1:3 (1:1). Die Urlaubserholung war schnell verflogen. Einen Tag nachdem der Vorsitzende Martin Gerards und Sportchef Frank Fußhöller gemeinsam von der griechischen Insel Rhodos heimgekehrt waren, erlebte das Duo des FC Hennef 05 einen wahren Fußball-Krimi.

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Einen Mittelrheinliga-Krimi mit Happy End. "Ich habe lange nicht mehr solch ein emotionales Spiel erlebt", sagte Fußhöller nach dem 3:1-Erfolg in Schafhausen. "Diese 90 Minuten haben eindrucksvoll untermauert, was ich schon vor dem Anpfiff gesagt hatte: Diese Mannschaft lebt und ganz wichtig: Der Trainer erreicht sie zu 100 Prozent."

Dabei hatten die 05er nervös begonnen und waren mit dem 0:1-Rückstand (10., Tim Scheuvens) sogar noch gut bedient gewesen. Nur zwei Minuten später war es Ansgar Pflüger, der nach einer Freistoßflanke von Volkan Ballicalioglu am langen Pfosten einköpfte und den Großteil der knapp 500 Zuschauer verstummen ließ. "Der Ausgleich kam aus dem Nichts", räumte Trainer Fatih Özyurt ein. Danach habe man das 1:1 "irgendwie in die Halbzeit gerettet".

Sertan Yigenoglu sieht "Rot"

Der Knackpunkt ereignete sich in der 67. Minute, als Abwehrchef Sertan Yigenoglu wegen einer vermeintlichen Notbremse Rot sah. Fußhöller sprach von einer "skandalösen Entscheidung. Für diese astreine Grätsche hätte es nur eine Sache geben dürfen: Applaus."

Im Nachhinein sollte der FCH aber vom Platzverweis profitieren. Denn in Überzahl wurde Schafhausen mutiger – und lud den Gegner zum Kontern ein: Erst schloss Matthias Wybierek humorlos ab (85.), dann krönte der Joker ein tolles Solo (und sein Comeback) mit dem Treffer zum 3:1-Endstand (87.). Beide Tore hatte Ballicalioglu per Balleroberung und Vorlage eingeleitet.

"Auch wenn es blöd klingt: Der Platzverweis hat uns in die Karten gespielt", so Özyurt. "Ansonsten wäre es wohl beim 1:1 geblieben." Ein Sonderlob erhielt Rechtsverteidiger Eren Cubukcu, der bis dato nur eine Minute gespielt hatte: "Duelle im Kuhlert gewinnt man nur über den Kampf – und genau das hat Eren vorgelebt."

FCH: Wilsing – Cubukcu, Bouchafrati, Yigenoglu, Camara – Pflüger – Ballicalioglu (89. Gönen), Shala, Mahessa (73. Wybierek), Mohylevets (56. Schusters, 90./+2 Biniazz) – Pinchuk (82. Rosic).

Siegburger SV 04 – SSV Merten 2:4 (1:2). Der SSV Merten hat es wieder getan. Im Duell beim Siegburger SV 04 zeigte der Aufsteiger einmal mehr seine Last-Minute-Qualitäten: Dank zweier später Treffer entführten die Gäste drei Punkte aus dem Walter-Mundorf-Stadion – und ließen damit den großen Worten ihres Trainers Bünyamin Kilic vor dessen Rückkehr an alte Wirkungsstätte ("Meine Jungs sind Mentalitätsmonster") große Taten folgen.

Alexander Otto gab sich hinterher als fairer Verlierer. "Klar ist das bitter, wenn man so spät das 2:3 kassiert", sagte der Siegburger Coach über den Kopfballtreffer von Ex-Profi Jerome Propheter im Anschluss an einen Freistoß (89.). "In der letzten Viertelstunde haben wir aber gefühlt 35 Standards zugelassen. Dass dann angesichts der Qualität des Gegners auch mal einer reinrutscht, ist dann keine große Überraschung mehr." Nach dem besagten Gegentor warf der SSV 04 alles nach vorne, doch Samir Malaab machte per Konter den Deckel drauf (90./+7).

In der ersten Halbzeit macht Merten aus drei Chancen zwei Tore – auch das zeugt von Qualität

Alexander Otto, Trainer des Siegburger SV 04

Über die gesamte Spieldauer gesehen wollte Otto seiner Elf "kaum einen Vorwurf machen. Die Jungs haben alles reingeworfen, aber in der ersten Halbzeit macht Merten eben aus drei Chancen zwei Tore – auch das zeugt von Qualität." Nach einer feinen Flanke von Georgios Athanasiadis hatte Noah Tomson per Kopf für die Siegburger Führung gesorgt (21.), ehe Gaspard Fehlinger (25.) und Pascal Köpp (29.) postwendend zuschlugen.

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Nach der Pause war es Alec Vinci, der einen von Tim Keil herausgeholten Foulelfmeter nervenstark verwandelte – 2:2 (58.). Doch das letzte Wort hatten – wie so häufig in dieser Saison – die "Mentalitätsmonster" aus Merten.

SSV: Vogel – Athanasiadis (69. Zerrouk), Weingarten, Yamato, Jo – Giulio Multari, Hammouda – Keil (58. Idoguchi), Vinci (77. Ojesanmi), Tomson – Kabambi (58. Balte).  © Kölner Stadt-Anzeiger

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