- 16:18 Uhr: ➤ Taliban stellen erbeutetes US-Militärfahrzeug in Parade zur Schau
- 14:47 Uhr: Terroristen von Al-Kaida gratulieren Taliban
- 12:26 Uhr: US-Bürgerinnen und -Bürger offenbar von Taliban zum Flughafen eskortiert
- 10:07 Uhr: Biden-Retter von USA in Afghanistan zurückgelassen
- 03:39 Uhr: UN-Generalsekretär warnt vor humanitärer Katastrophe in Afghanistan
- 00:32 Uhr: Umfrage: Mehrheit in USA sieht Ziele bei Afghanistan-Einsatz verfehlt
➤ Taliban stellen erbeutetes US-Militärfahrzeug in Parade zur Schau
Die radikalislamischen Taliban haben in einer Parade bei ihrer Machtübernahme in Afghanistan erbeutetes US-Militärgerät zur Schau gestellt. Eine lange Reihe grüner Humvee-Geländefahrzeuge wartete am Mittwoch auf einer Autobahn vor der Stadt Kandahar, der Geburtsstätte der Islamistenbewegung, wie ein AFP-Reporter berichtete. Viele der Fahrzeuge aus US-Herstellung hatten die weiß-schwarze Taliban-Flagge an ihre Antennen montiert.
Auf Videos, die von den Taliban im Internet verbreiteten wurden, war ein Hubschrauber über der vorbereiteten Parade zu sehen, der ein Banner der Miliz hinter sich her zog. Zahlreiche Kämpfer der Islamisten jubelten dem Helikopter zu.
In den vergangenen Tagen war mindestens ein Black-Hawk-Helikopter des US-Militärs über Kandahar gesichtet worden. Da die Taliban bislang nicht über qualifizierte Piloten verfügten, wird davon ausgegangen, dass jemand aus der ehemaligen afghanischen Armee das Gerät steuerte.
Die Taliban feiern nach dem Abzug der letzten US-Soldaten aus Afghanistan am Montag ihre Rückkehr an die Macht. Die Islamisten hatten vor gut zwei Wochen die Hauptstadt Kabul eingenommen. In der Nacht zum Dienstag übernahmen sie auch die Kontrolle über den Kabuler Flughafen.
Die weiteren Afghanistan-News des Tages:
London schätzte Fall von Kabul noch 2021 als "unwahrscheinlich" ein
16:14 Uhr: Die britische Regierung ist nach eigenen Angaben vom schnellen Vordringen der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan überrascht worden. Die Einschätzung sei gewesen, dass es "unwahrscheinlich" sei, dass die Taliban noch 2021 die Kontrolle über die Hauptstadt Kabul übernehmen, sagte Außenminister Dominic Raab am Mittwoch in London in einem Parlamentsausschuss. Vom Abzug der Alliierten an sei zwar mit einer ständigen Verschlechterung der Situation gerechnet worden. "Es war unwahrscheinlich, dass Kabul dieses Jahr fallen würde", so Raab.
Diese Einschätzung sei auch von den Nato-Partnern geteilt worden und habe lange Bestand gehabt, sagte Raab vor den Mitgliedern des Auswärtigen Ausschusses. Es seien allerdings auch Vorkehrungen für "eine schnellere Verschlechterung" der Lage getroffen worden. Raab räumte ein, dass das Tempo des Taliban-Vorstoßes unterschätzt worden sei. Er machte dafür "Optimismus" der USA verantwortlich.
Angesichts des Rückzugs der Amerikaner aus Afghanistan habe es keine Alternative gegeben, als selbst das Land zu verlassen, sagte Raab. Die britische Regierung habe die Evakuierung seit Juni geplant, mehr als 17.000 Menschen wurden ausgeflogen.
Noch immer befindet sich laut Raab eine "niedrige dreistellige" Zahl von Briten in Afghanistan. Genauere Zahlen konnte er auf Nachfrage nicht nennen. Raab kündigte an, in die Nachbarländer Afghanistans zu reisen, um etwa über die Rettung von Briten und afghanischen Ortskräften auf dem Landweg zu sprechen.
Der Minister war in die Kritik geraten, weil er trotz der zugespitzten Lage in den Urlaub gefahren und erst nach Tagen zurückgekehrt war. Raab betonte, er habe von seinem Urlaubsort auf Kreta aus unermüdlich gearbeitet. "Im Nachhinein wäre ich natürlich besser gar nicht in den Urlaub gefahren", räumte er allerdings ein.
Präsident des EU-Parlaments enttäuscht über Afghanistan-Erklärung
15:46 Uhr: Der Präsident des Europaparlaments David Sassoli hat die Entscheidung der EU-Staaten kritisiert, vorerst keine Zusagen zur Aufnahme von Menschen aus Afghanistan zu machen.
"Wir waren sehr enttäuscht über die gestrigen Schlussfolgerungen des Rates für Inneres", sagte Sassoli am Mittwoch als Reaktion auf eine gemeinsame Erklärung der EU-Innenminister. Man habe gesehen, wie Länder außerhalb der EU afghanische Asylbewerber aufgenommen hätten.
"Aber wir haben nicht einen Mitgliedsstaat gesehen, der dasselbe getan hat", kritisierte er bei einer Veranstaltung der derzeitigen slowenischen EU-Ratspräsidentschaft in Bled.
Terroristen von Al-Kaida gratulieren Taliban
14:47 Uhr: Das Terrornetzwerk Al-Kaida hat den Taliban zur Machtübernahme in Afghanistan gratuliert und mit Blick auf den US-Abzug aus dem Land von einem "historischen Sieg" gesprochen. Das "Generalkommando" Al-Kaidas verbreitete über seinen Propagandaflügel Al-Sahab am Dienstagabend eine zweiseitige Mitteilung.
"Das afghanische Debakel Amerikas und der NATO markiert den Anfang vom Ende einer dunklen Ära westlicher Vorherrschaft und militärischer Besatzung islamischer Länder", heißt es darin. Das afghanische Volk sei aufgerufen, den Taliban zu vertrauen und sie zu unterstützen.
US-Truppen hatten die Taliban 2001 aus Kabul vertrieben, die Mitgliedern des Terrornetzwerks Unterschlupf gewährt hatten. Heute ist Al-Kaida laut einem UN-Bericht vom Mai 2020 etwa in einem Drittel der afghanischen Provinzen aktiv. Die Beziehungen mit den militant-islamistischen Taliban sind demnach weiter eng. Die Taliban hatten sich im Februar 2020 in einem Abkommen mit den USA eigentlich dazu verpflichtet, ihre Zusammenarbeit mit Al-Kaida zu kappen.
"Zu diesem historischen Ereignis möchten wir das islamische Emirat beglückwünschen, besonders (Taliban-Führer) Haibatullah Achundsada", teilte Al-Kaida mit. "Gott hat uns den Sieg versprochen und Bush die Niederlage, wir werden sehen, welches Versprechen erfüllt wird", schreiben die Autoren mit Verweis auf den früheren US-Präsidenten George W. Bush, der den US-Einmarsch in Afghanistan nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 angeordnet hatte.
Das Terrornetz Al-Kaida ("Die Basis") wurde Ende der 1980er Jahre im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet gegründet und kämpft für eine islamistische Weltordnung. Al-Kaida-Chef Osama bin Laden, der als Kopf der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA galt, wurde 2011 in Pakistan von einer US-Spezialeinheit getötet. Sein Nachfolger wurde der Ägypter Aiman al-Sawahiri. Im November 2020 hatte es Berichte gegeben, dass er eines natürlichen Todes gestorben sei.
Al-Kaida ist nach Einschätzung der Denkfabrik Soufan Group heute "unermesslich stärker" als zum Zeitpunkt der Anschläge von 9/11 vor 20 Jahren. Das Netzwerk zählt demnach weltweit 30.000 bis 40.000 Mitglieder mit Ablegern unter anderem im Nahen Osten, Nordafrika, Südasien und auf der Arabischen Halbinsel. Trotz vieler Rückschläge könnte Al-Kaida nach dem US-Abzug jetzt auch in Afghanistan wieder Kraft sammeln und neue Mitglieder gewinnen.
Mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist Al-Kaida trotz ähnlicher dschihadistischer Ideologie tief verfeindet.
Kurz: Österreich nicht zur Aufnahme weiterer afghanischer Flüchtlinge bereit
14:40 Uhr: Österreich ist nach den Worten von Bundeskanzler Sebastian Kurz nicht zur Aufnahme weiterer afghanischer Flüchtlinge bereit. "Wir werden nicht zusätzlich Menschen aus Afghanistan aufnehmen", betonte Kurz am Mittwoch bei "Bild live". Bereits in Österreich lebende Afghanen sollen demnach weiterhin abgeschoben werden - allerdings nicht nach Kabul, sondern in ihre ursprünglichen Ankunftsländer in Europa.
Der Blick in die Zukunft Afghanistans sei "ein düsterer", räumte Kurz ein. Angesichts der "schrecklichen Situation in Afghanistan" drohe jedoch eine "ungesteuerte Migration" nach Europa. "Ein neues 2015" müsse verhindert werden, sagte der österreichische Kanzler mit Blick auf die Flüchtlingskrise vor sechs Jahren.
Kurz war am Dienstag von
Mit Blick auf eine mögliche Fluchtbewegung aus Afghanistan nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban hatten die EU-Innenminister am Dienstag bei einer Sondersitzung finanzielle Hilfen für die Nachbarstaaten Afghanistans sowie Transitländer gefordert. Die Gelder sollen fließen, wenn diese Länder sich zur Aufnahme afghanischer Flüchtlinge bereit erklären und Maßnahmen ergreifen, damit diese die Region nicht verlassen. Einen entsprechenden Aktionsplan soll nun die EU-Kommission ausarbeiten.
US-Bürgerinnen und -Bürger offenbar von Taliban zum Flughafen eskortiert
12:26 Uhr: Wie der US-Sender CNN berichtet, soll es offenbar in den vergangenen Tagen und Wochen einen Deal zwischen dem US-Militär und den Taliban gegeben haben. Während tausende Menschen verzweifelt versuchten zum Flughafen nach Kabul zu kommen, wurden offenbar US-Bürgerinnen und -Bürgern von Talibankämpfern eskortiert und zum Flughafen gebracht, wo sie durch die US-Armee in Empfang genommen wurden.
CNN beruft sich in seiner Berichterstattung auf zwei namentlich nicht genannte US-Offizielle. Offenbar habe man den Deal aus Angst vor Anschlägen durch den sogenannten "Islamischen Staat" eingegangen. Die Eskorte durch Kabul soll, wie die US-Offiziellen erklärten, "mehrmals am Tag" durchgeführt worden sein.
Wie CNN berichtet, soll das US-Militär rund 6.000 US-Zivilisten aus Afghanistan ausgeflogen haben.
Deutschland strebt diplomatische Vertretung in Kabul an
11:00 Uhr: Deutschland strebt auch nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan eine diplomatische Vertretung in der Hauptstadt Kabul an - aber nur unter bestimmten Bedingungen. "Wenn es politisch möglich wäre und wenn die Sicherheitslage es erlaubt, dann sollte auch Deutschland in Kabul wieder eine eigene Botschaft haben", sagte Außenminister
Maas betonte aber auch, dass eine diplomatische Vertretung keine Anerkennung einer Taliban-Regierung bedeute. "Es geht im Moment nicht um die Frage der völkerrechtlichen Anerkennung", sagte er. "Es geht um die Lösung ganz praktischer Probleme."
Biden-Retter von USA in Afghanistan zurückgelassen
10:07 Uhr: Im Jahr 2008 musste ein US-Hubschrauber in Afghanistan notlanden, ein Schneesturm hatte dem Piloten die Sicht genommen. An Bord des Helikopters: die drei damaligen SeNATOren Chuck Hagel, John Kerry - und
Doch obwohl der Afghane seinen Anteil daran hatte, dass der heutige US-Präsident Biden aus der misslichen Lage befreit werden konnte, ist er von den USA in den vergangenen Tagen und Wochen nicht aus dem Land evakuiert worden. Derzeit versteckt er sich mit seiner Frau und den vier Kindern aus Angst, für seine Zusammenarbeit mit den USA große Probleme mit den nun herrschenden Taliban zu bekommen.
"Retten Sie mich und meine Familie", bittet Mohammed nun Biden via "Wall Street Journal". "Vergessen Sie uns nicht hier!"
Mehr als ein paar Worte der Aufmunterung hat er aus dem Weißen Haus bis dato aber nicht bekommen. Pressechefin Jen Paski versprach immerhin, man werde Mohammed samt Familie "rausholen". Wann und ob das passiert, wird aber auch maßgeblich von den laufenden Verhandlungen mit den Taliban abhängen.
Die USA und ihre Partner hatten in den vergangenen gut zwei Wochen in einer großen Evakuierungsmission westliche Staatsbürger und afghanische Schutzbedürftige ausgeflogen. Allein das US-Militär brachte nach Angaben der US-Regierung rund 79.000 Zivilisten außer Landes, darunter rund 6.000 Amerikaner. Die USA und ihre Verbündeten haben gemeinsam mehr als 123.000 Menschen ausgeflogen.
London spricht mit Taliban über Ausreise von Briten und Ortskräften
08:26 Uhr: Die britische Regierung verhandelt mit den militant-islamischen Taliban über eine sichere Ausreise von Briten und afghanischen Ortskräften aus Afghanistan. Der Sonderbeauftragte von Premierminister Boris Johnson, Simon Gass, sei zu Gesprächen mit führenden Vertretern der Taliban in die katarische Hauptstadt Doha gereist, sagte ein Regierungssprecher in London in der Nacht zu Mittwoch. Es gehe darum, "die Bedeutung einer sicheren Ausreise für britische Staatsangehörige und die Afghanen, die in den vergangenen 20 Jahren mit uns zusammengearbeitet haben, zu unterstreichen".
Zudem verstärkt das Außenministerium vorübergehend seine Botschaften in den afghanischen Nachbarländern Pakistan, Usbekistan und Tadschikistan. Spezialisten sollen die Diplomaten dabei unterstützen, Menschen über Landgrenzen in Sicherheit zu bringen. Außenminister Dominic Raab hatte am Dienstag gesagt, dass sich noch eine "niedrige dreistellige" Zahl an Briten in Afghanistan aufhalte.
Afghanen, die für das britische Militär sowie die britische Regierung gearbeitet haben, dürfen dauerhaft nach Großbritannien ziehen. Das Innenministerium änderte seine Regeln für afghanische Ortskräfte und ihre Familien, die in ihrer Heimat unter der Taliban-Herrschaft nun in Gefahr sind. Bisher waren nur fünf Jahre Aufenthalt erlaubt. Nach Angaben von Raab hat die britische Regierung in den vergangenen zwei Wochen mehr als 17.000 Briten und Afghanen aus dem Krisenland ausgeflogen.
Raab sollte sich am Mittwoch Fragen von Abgeordneten in London stellen. Der Minister war scharf kritisiert worden, weil er erst spät aus seinem Strandurlaub nach Großbritannien zurückkehrte, während die Evakuierungsmission in Kabul schon längst lief. Raab betont, er habe auch im Urlaub pausenlos gearbeitet. Johnsons Sprecher sagte, der Premier habe volles Vertrauen in den Minister.
Pentagon dementiert Berichte über zurückgelassene Hunde am Kabuler Flughafen
04:55 Uhr: Das Pentagon hat Berichte dementiert, wonach die US-Armee bei ihrem Abzug aus Afghanistan mehrere Hunde am Kabuler Flughafen zurückgelassen hat. "Das US-Militär hat keine Hunde in Käfigen am internationalen Hamid-Karsai-Flughafen zurückgelassen, auch keine Militärhunde", schrieb Pentagon-Sprecher John Kirby am Dienstag im Onlinedienst Twitter. Auf Fotos, die in sozialen Medien gepostet wurden, seien Hunde in einem afghanischen Tierheim zu sehen und nicht Tiere, für die das US-Militär Verantwortung trage.
Die Tierrechtsorganisation Peta hatte unter Berufung auf "Insider-Quellen" berichtet, dass die US-Armee 60 Bombenspürhunde und 60 andere "Arbeitshunde" in Kabul zurückgelassen habe. Zudem seien im Zuge der Evakuierung von US-Familien aus Kabul dutzende Haustiere ausgesetzt worden. Die Tiere seien sich selbst überlassen und hätten auf den Straßen von Kabul nur geringe Überlebenschancen. Die NGO richtete einen Appell an US-Präsident Biden, sich für die zurückgelassenen Tiere einzusetzen.
Die USA hatten in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit Kabul) ihren Truppenabzug aus Afghanistan abgeschlossen und ihren Militäreinsatz am Hindukusch damit nach 20 Jahren beendet. Mit dem Abflug der letzten US-Militärmaschine aus Kabul wurde auch die militärische Evakierungsmission abgeschlossen.
UN-Generalsekretär warnt vor humanitärer Katastrophe in Afghanistan
03:39 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat nach dem Abzug der letzten US-Soldaten aus Afghanistan und dem Ende der Evakuierungsaktion vor dem völligen Zusammenbruch der Grundversorgung in dem Land gewarnt. "Eine humanitäre Katastrophe bahnt sich an", sagte Guterres am Dienstagabend (Ortszeit) in New York. Die Menschen verlören jeden Tag den Zugang zu elementaren Gütern und Dienstleistungen. "Fast die Hälfte der Bevölkerung Afghanistans - 18 Millionen Menschen - sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben. Jeder dritte Afghane weiß nicht, woher seine nächste Mahlzeit kommen wird. Mehr als die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren wird im nächsten Jahr voraussichtlich akut unterernährt sein."
Guterres sagte, alle Mitgliedstaaten seien aufgefordert, "sich für die Menschen in Afghanistan in ihrer dunkelsten Stunde der Not einzusetzen". Sie sollten rechtzeitig, flexibel und umfassend Mittel bereitstellen. In der nächsten Woche würden Einzelheiten über den dringendsten humanitären Bedarf und den Finanzierungsbedarf für die nächsten vier Monate bekannt gegeben.
Die afghanischen Kinder, Frauen und Männer bräuchten jetzt mehr denn je die Unterstützung und Solidarität der internationalen Gemeinschaft, sagte Guterres. In diesem Jahr hätten bereits acht Millionen Menschen Hilfe bekommen. Angesichts der schweren Dürre und des bevorstehenden harten Winters müssten dringend zusätzliche Nahrungsmittel, Unterkünfte und medizinische Hilfsgüter in das Land gebracht werden. "Ich fordere alle Beteiligten auf, den sicheren und ungehinderten Zugang für lebensrettende und lebenserhaltende Hilfsgüter sowie für alle humanitären Helfer - Männer und Frauen - zu ermöglichen."
Umfrage: Mehrheit in USA sieht Ziele bei Afghanistan-Einsatz verfehlt
00:32 Uhr: Eine große Mehrheit der Amerikaner hält den inzwischen beendeten Militäreinsatz der USA in Afghanistan einer Umfrage zufolge nicht für erfolgreich. 69 Prozent gaben an, dass die USA ihre Ziele in Afghanistan größtenteils verfehlt hätten, wie das Institut Pew am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Kaum einen Unterschied gab es dabei zwischen Anhängern der Demokraten von US-Präsident Joe Biden (69 Prozent) und denen der Republikaner (70 Prozent). Klare Differenzen zeigten sich bei der Einschätzung des vollständigen US-Truppenabzugs aus Afghanistan: 70 Prozent der Demokraten befürworteten ihn, aber nur 34 Prozent der Republikaner.
Bidens Vorgänger, der Republikaner Donald Trump, wollte die US-Truppen schon zum 1. Mai aus Afghanistan abziehen. Biden verlängerte die Frist bis zum 31. August. Mitte August übernahmen die Taliban, deren Regime der US-geführte Einsatz Ende 2001 gestürzt hatte, wieder die Macht. Mit dem Abzug der letzten US-Soldaten vom Flughafen Kabul ging der internationale Afghanistan-Einsatz in der Nacht zu Dienstag schließlich nach fast 20 Jahren zu Ende.
Pew befragte zwischen dem 23. und dem 29. August 10 348 Erwachsene in den USA. Die Befragungen fanden also statt, während die Evakuierungsmission der US-Streitkräfte und ihrer Verbündeten in Kabul lief. Sie war mit dem Abzug der Truppen beendet worden.
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