- 17:04 Uhr: ➤ Zweifelhafte Corona-Tests: Vier Test-Stationen in München geschlossen
- 14:53 Uhr: Ärger um Impf-Anzeigenkampagne des Landes NRW ruft Opposition auf den Plan
- 12:11 Uhr: Nächtliches Chaos in Kiel und Hamburg: Hunderte halten Corona-Regeln nicht ein
- 08:17 Uhr: RKI registriert 2294 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 26,3
- 06:48 Uhr: Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 13,6
- 02:04 Uhr: Intensivmediziner: Delta-Virusvariante wird sich durchsetzen
➤ Zweifelhafte Corona-Tests: Vier Test-Stationen in München geschlossen
Das Gesundheitsreferat München hat am Freitagabend vier Test-Stationen geschlossen. Hintergrund seien "Zweifel an der Zuverlässigkeit der Testergebnisse" in einer der vier Stationen, teilte das bayerische Gesundheitsministerium der "Süddeutschen Zeitung" mit.
Auslöser der unangekündigten Kontrolle von einer der Stationen sei laut der "Süddeutschen Zeitung" ein Hinweis eines Rentners gewesen. Dieser war zum Test angemeldet, nahm den Termin dann aber nicht wahr, und bekam trotzdem einen negativen Testbescheid von der Station Seehaus im Englischen Garten. Daraufhin warnte er das Gesundheitsministerium.
Ob bei den vier nun geschlossenen Stationen des privaten Betreibers Probitatis Missstände vorliegen, oder nicht, wird derzeit geprüft.
Der Betreiber bestätigte die Kontrolle und Schließung auf Anfrage der Zeitung und kommentierte, dass es möglich sei, dass der Betroffene mit dem Teströhrchen unbemerkt gegangen ist.
Nach seinen Angaben sind in den vier Stationen "geschätzt durchschnittlich 1.000 Tests pro Tag" vorgenommen worden.
Die weiteren Corona-News des Tages:
Indien vor ersten Corona-Lockerungen - Infektionszahlen gehen zurück
16:46 Uhr: Angesichts deutlich sinkender Infektionszahlen im einstigen Corona-Hotspot Indien wagen die Millionenstädte Delhi und Mumbai zusammen mit weiteren Regionen erste Lockerungen. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden war am Samstag den Gesundheitsbehörden zufolge auf 120.529 Fälle gesunken - und damit deutlich unter den Anfang Mai erreichten Spitzenwert von 400.000.
In der Metropolregion Delhi, die sich seit 19. April im Lockdown befindet, könnten am Montag wieder Märkte und Einkaufszentren öffnen, teilte der dortige Regierungschef Arvind Kejriwal am Samstag mit. Allerdings sollen Geschäfte mit geraden Hausnummern an anderen Tagen öffnen als solche mit ungeraden Nummern. Zudem dürfe die Metro mit der Hälfte ihrer Sitzplatzkapazität wieder fahren. Auch Büros könnten mit der Hälfte ihrer Belegschaft wieder öffnen.
Die Infektionszahlen in Indien waren Ende Februar mit dem Beginn einer zweiten Corona-Welle von 10 Millionen Fällen auf knapp 28,7 Millionen gesprungen. Nur in den USA sind nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in absoluten Zahlen bislang mehr Fälle registriert worden. Mehr als 334.000 Menschen starben der JHU zufolge auf dem Subkontinent in Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Im Staat Maharashtra mit seiner Hauptstadt Mumbai wird es von Montag an für verschiedene Bezirke und Orte eine stufenweise Lockerung geben, wie die dortige Regierung am Samstag mitteilte. Diese richte sich nach den Infektionszahlen und der Verfügbarkeit von Krankenhausbetten mit Sauerstoffzufuhr. In Mumbai selbst werden demnach wieder Geschäfte, Einkaufszentren, Theater und Restaurants öffnen können, allerdings mit einer Belegung von maximal 50 Prozent.
Zum Start mäßig besuchte Strände in Mecklenburg-Vorpommern
15:57 Uhr: Der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern ist nach der pandemiebedingten Pause in die Sommersaison gestartet. Nach den ruhigen vergangenen Wochen wirkte die Promenade in Kühlungsborn am Samstag deutlich voller.
Allerdings gab es kein Gedränge, so waren bei sonnigem Wetter mit kühler Ostsee-Luft noch einige Strandkörbe frei. Live-Webcams in Boltenhagen (Nordwestmecklenburg), Binz auf Rügen und Heringsdorf auf Usedom zeigten mäßigen Betrieb. Nur vereinzelt wagten sich Strandbesucher in das kühle Meer zum Baden.
Deutlich mehr Menschen zog es in Schleswig-Holstein an die Strände. In Scharbeutz an der Lübecker Bucht und St. Peter-Ording an der Nordsee waren zahlreiche Besucher zu sehen. Am Strand von Westerland auf Sylt war bei bedecktem Wetter weniger Betrieb. Auf den Autobahnen gab es offenbar keine größeren Staus.
Seit Freitag dürfen Gäste aus ganz Deutschland wieder nach Mecklenburg-Vorpommern reisen. Tagestouristen, die keine Übernachtung im Land gebucht haben, müssen sich noch eine Woche länger gedulden. In Schleswig-Holstein ist der Tourismus bereits seit dem 17. Mai unter Einhaltung bestimmter Corona-Vorgaben wieder möglich.
Ärger um Impf-Anzeigenkampagne des Landes NRW ruft Opposition auf den Plan
14:53 Uhr: Eine Anzeigenkampagne der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen mit dem Titel "Im Juni: Impftermin buchen!" ruft die Opposition auf den Plan. Die SPD im Düsseldorfer Landtag mutmaßt, dass man vergessen hat, die Anzeigen in diversen Tageszeitungen zu stornieren - da es zurzeit doch gar keine Möglichkeit zur Terminbuchung gebe.
Die SPD beruft sich auf eine Pressemitteilung des Gesundheitsministeriums vom vergangenen Mittwoch, in der es hieß, dass es "auch ab dem 7. Juni 2021 zunächst keine Terminfenster in den Buchungsportalen der Kassenärztlichen Vereinigungen zur Verfügung gestellt" würden. In der Anzeige dagegen steht "In den Tagen und Wochen ab dem 7. Juni kann nun jeder einen Termin für seine Impfung vereinbaren."
In einer Kleinen Anfrage an die schwarz-gelbe Landesregierung will die SPD-Abgeordnete Lisa Kapteinat nun unter anderem wissen, was der Hintergrund der Anzeigen ist. SPD-Fraktionschef
Hunderte feiern in Tübingen - Polizei löst Ansammlung auf
13:29 Uhr: Wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln hat die Polizei in Tübingen eine Ansammlung von etwa 300 Menschen aufgelöst. Die Menschen tranken Alkohol und versetzten sich "mehr und mehr in Feierlaune", wie die Polizei am Samstag mitteilte.
Als die Beamten die Gruppen aufforderten, nach Hause zu gehen, wurden sie den Angaben nach beschimpft. Bei der Räumung in der Nacht zum Samstag seien auch zwei Flaschen in Richtung der Einsatzkräfte geworfen worden. Beamte nahmen den mutmaßlichen Täter fest.
In der Nacht kam es auch zu mehreren Auseinandersetzungen. Dabei seien elf Menschen verletzt worden. Nach einer Schlägerei wollten Beamte einen Mann festnehmen. Daraufhin solidarisierten sich mehrere Menschen mit dem Verdächtigen und griffen die Beamten an, hieß es von der Polizei. Dabei wurden den Angaben nach vier Polizisten leicht verletzt. Einer habe seinen Dienst nicht fortsetzen können.
Auch in anderen Teilen der Stadt hatten sich zahlreiche Menschen versammelt. Sie zeigten sich den Beamten zufolge aber einsichtig. In den vergangenen Wochen war es in Baden-Württemberg immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen jungen Menschen und der Polizei gekommen. Größere Gruppen hatten etwa am Stuttgarter Schlossplatz oder auf der Heidelberger Neckarwiese randaliert. Dabei waren auch Polizisten verletzt worden, etwa durch Flaschenwürfe.
Niederländer erfreuen sich weiterer Corona-Lockerungen
12:24 Uhr: Kinos, Museen, Theater und Restaurants - die Niederlande sind am Samstag mit der Wiedereröffnung von Kulturstätten und der Innengastronomie weitere Schritte in Richtung Normalität gegangen.
Der Ausblick auf ein Leben ohne Corona sei begeistert aufgenommen worden, hieß es in Medienberichten. Restaurants seien oft ausgebucht, Tickets rasch ausverkauft gewesen - wohl auch, weil die jeweiligen Gäste- und Besucherzahlen noch begrenzt sind.
Mancherorts wurde die Wiederöffnung feierlich begangen, darunter im berühmten Van Gogh Museum in der Hauptstadt der Niederlande: "Kultur ist das wichtigste Fundament, die Stadt kämpft sich zurück mit Kreativität, Inspiration und Zusammenhalt", sagte Amsterdams Stadtpoet Gershwin Bonevacia bei der Zeremonie.
Im traditionsreichen Amsterdamer Kino Tuschinski stand die feierliche Wiederaufführung des Films "De Slag om de Schelde" auf dem Programm. Das Drama um die schwerste Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf niederländischem Boden hatte im Dezember 2020 Premiere, jedoch mussten bereits einen Tag danach alle Kinos wegen Corona schließen.
Auch über Lockerungen im Amateursport können sich die Niederländer seit Samstag freuen. Zudem wurde die Öffnungszeit der Außengastronomie um zwei Stunden bis 22"00 Uhr verlängert. Zuvor schon war die nächtliche Ausgangssperre abgeschafft worden, Geschäfte dürfen bereits wieder Kunden bedienen, auch Fitnessstudios und Zoos sind geöffnet und Prostituierte dürfen wieder Kunden empfangen.
Nächtliches Chaos in Kiel und Hamburg: Hunderte halten Corona-Regeln nicht ein
12:11 Uhr: Gutes Wetter lockte in der Nacht auf Samstag in Hamburg und Kiel zahlreiche Menschen nach draußen. Nachdem sich Anwohner über den Lärm beschwert hatten, räumten Einsatzkräfte in Kiel gegen 2:00 Uhr nachts den Schrevenpark, rund 350 Menschen mussten das Gelände verlassen.
In Hamburg schritt die Polizei ein, als es auf dem Alma-Wartenberg-Platz zu zahlreichen Verstößen gegen die Corona-Verordnungen kam. Circa 400 Besucher blockierten die Straße, hielten sich nicht an die Abstandsregeln, trugen keine Maske und tranken trotz Verbots Alkohol, wie ein Polizeisprecher mitteilte.
Trotzdem: Es sei zwar einiges los gewesen in der Stadt, vergleichbar mit normalen Zeiten vor der Pandemie sei die Anzahl der Menschen allerdings nicht gewesen, sagte der Sprecher.
Schottland lockert Corona-Beschränkungen in Teilen des Landes
11:42 Uhr: In vielen Teilen Schottlands können sich die Menschen über weitere Corona-Lockerungen freuen. Seit Samstag können sich etwa in der größten schottischen Stadt Glasgow, in der noch länger strengere Regeln galten, erstmals nach monatelangem Lockdown wieder Menschen auch privat in Innenräumen treffen oder sich auf ein Bier im Pub verabreden.
In abgelegenen Regionen wie den Shetland- oder Orkney-Inseln sind sogar wieder größere Veranstaltungen wie Hochzeiten mit bis zu 200 Personen möglich.
Wegen der zunehmenden Verbreitung der zunächst in Indien entdeckten Delta-Variante müssen sich andere Teile Schottlands jedoch noch gedulden, bis weitere geplante Lockerungen in Kraft treten können. Das betrifft einem BBC-Bericht zufolge immerhin 2,3 Millionen Schotten, darunter auch die Menschen in der Hauptstadt Edinburgh. Der britische Landesteil hat insgesamt rund 5,4 Millionen Einwohner.
Ärzte fürchten "Ansturm" auf Praxen wegen Wegfalls der Impfpriorisierung
11:35 Uhr: Ärztinnen und Ärzte in Deutschland bereiten sich auf eine überwältigende Nachfrage nach Corona-Impfungen vor, sobald am Montag die Priorisierung aufgehoben wird. Er rechne mit einem "Ansturm auf die Praxen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Samstag. "Bitte haben Sie Geduld und bedrängen Sie nicht die Ärzte und Ärztinnen und deren Teams, die medizinischen Fachangestellten", appellierte der Ärztefunktionär an die Menschen.
"Alle werden geimpft werden - und das so schnell wie möglich. Aber nicht alle auf einmal", betonte Gassen. Obwohl die Mengen an verfügbarem Impfstoff kontinuierlich zunähmen, seien die Vakzine immer noch zu knapp.
Auch Dirk Heinrich, der Bundesvorsitzender des Virchowbundes, in dem die niedergelassenen Ärzte organisiert sind, sagte der Zeitung, es gebe weiterhin zu wenig Impfstoff. "Daher müssen wir unsere Patienten um Geduld bitten." Immerhin gehe es jetzt nur noch um Wochen, nicht um Monate, bis alle Impfwilligen ein Angebot bekämen.
Kassenärzte-Chef Gassen kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die Politik den Anschein erweckt habe, "dass auch Kindern und Jugendlichen bereits ab kommendem Montag die Möglichkeit eines Impfangebots unterbreitet werden könne, obwohl es seitens der Ständigen Impfkommission keine generelle Impfempfehlung dazu gibt".
Ab Montag wird in Deutschland die Priorisierung für die Corona-Impfungen aufgehoben. Dann können sich alle hier lebenden Menschen ab zwölf Jahren impfen lassen. Eine Stellungnahme der Ständigen Impfkommission (Stiko) zum Umgang mit der Altersgruppe zwischen zwölf und 15 Jahren wird in Kürze erwartet. Eine generelle Impfempfehlung für die Altersklasse gilt aber als sehr unwahrscheinlich.
Lambrecht und Karliczek werben für Präsenzunterricht nach den Ferien
10:46 Uhr: Bundesfamilienministerin
Die Impfung für Kinder ab zwölf Jahren sei jedoch "keine Voraussetzung für Präsenzunterricht, Kinderfreizeiten, Sportverein, Schwimmbad", sagte Lambrecht weiter. Die Maskenpflicht für Schulkinder solle "dort, wo es verantwortbar ist", sofort gelockert werden, " insbesondere im Freien".
Unterstützung dafür kam bekam Lambrecht vom Chef des Kinder- und Jugendärzteverbandes, Thomas Fischbach. Er sagte der Zeitung: "Wenn die Inzidenzen weiter so niedrig bleiben, dann sollten zumindest Grundschüler im Unterricht keine Masken mehr tragen müssen."
Bundesbildungsministerin Karliczek sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Samstag: "Nach den harten Zeiten für alle Schülerinnen und Schüler in der Pandemie muss es ein zentrales Ziel der Politik sein, dass im nächsten Schuljahr möglichst regulärer Unterricht stattfindet." Alle Verantwortlichen sollten bereits jetzt beginnen, "Konzepte für diesen möglichst regulären Schulbetrieb nach den Sommerferien erarbeiten".
Die RND-Zeitungen zitierten aus einem Brief Karliczeks an die Kultusminister der Länder, in dem sie für den Einsatz von Luftfiltern in Schulen wirbt. Im Förderprogramm des Bundes stünden noch knapp 500 Millionen Euro bis Ende 2021 zur Verfügung. "Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre Möglichkeiten nutzen könnten, dieses Angebot des Bundes bei den Schulträgern bekannt zu machen", schrieb Karliczek dem Bericht zufolge.
Hildburghausen in Thüringen bleibt einziger Landkreis mit Inzidenz über 100
09:36 Uhr: Hildburghausen in Thüringen bleibt der einzige Landkreis mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 100. Das geht aus den aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen hervor. Vor 14 Tagen hatten noch 55 der insgesamt 412 vom RKI ausgewiesenen Regionen über dieser Schwelle gelegen.
RKI registriert 2.294 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 26,3
08:17 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 2.294 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Samstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05:31 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 5426 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Samstagmorgen mit bundesweit 26,3 an (Vortag: 29,7; Vorwoche: 37,5).
Das RKI wies allerdings in einem Lagebericht auf den Feiertag Fronleichnam in vielen Bundesländern am Donnerstag hin: "Bei der Interpretation der Fallzahlen ist zu beachten, dass an Feiertagen weniger Personen einen Arzt aufsuchen, wodurch auch weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Dies führt dazu, dass weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet werden."
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 122 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 163 Tote gewesen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.697.927 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.533.900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 89.148 angegeben.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Freitagabend bei 0,88 (Vortag: 0,87). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 88 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Pandemie-Berlinale kostet Bund rund zehn Millionen Euro extra
07:31 Uhr: Die coronabedingt geteilten Filmfestspiele in Berlin muss der Bund in diesem Jahr mit rund zehn Millionen Euro zusätzlich finanzieren. "Wir haben schon im Winter, als der zweite Lockdown auf einem Höhepunkt war und wir nicht wissen konnten, was wann wieder möglich sein würde, eine zweistellige Millionensumme reserviert", sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.
Die Berlinale sei das erste solche Festival weltweit, das wieder an den Start gehe. "Das ist uns auch finanziell große Anstrengungen wert. Wir möchten damit ein starkes kultur- und filmpolitisches Signal setzen und den Neustart der Kulturbranche sichtbar machen", sagte die CDU-Politikerin. Die genaue Summe lässt sich noch nicht beziffern.
Wegen der Pandemie wurden die Filmfestspiele in Berlin geteilt - im März konnten Fachleute online Filme schauen, nun ist von Mittwoch (9. Juni) an ein öffentliches Festival unter freiem Himmel geplant. Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals.
Die Festspiele finanzieren sich in der Regel zu einem Drittel vom Bund mit derzeit 10,3 Millionen Euro. Ebenfalls ein Drittel bringt sonst der Ticketverkauf - im vergangenen Jahr waren es etwa 330.000 Eintrittskarten. Die restlichen Einnahmen sichern Sponsoren.
Die Berlinale kann 2021 nur rund 60.000 Tickets verkaufen. Auch beim Sponsoren-Anteil sind erhebliche Rückgänge einkalkuliert.
Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 13,6
06:48 Uhr: In Schleswig-Holstein ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen auf 13,6 gesunken. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervor (Stand 4.6., 23:52 Uhr). Am Vortag hatte der Wert bei 15,8 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner und Woche gelegen, am Freitag vergangener Woche bei 18,9. Bundesweit lag der Wert am Freitagmorgen laut Robert Koch-Institut bei 29,7.
In Schleswig-Holstein kamen am Freitag innerhalb eines Tages 41 neu gemeldete Infektionen hinzu, eine Woche zuvor waren es 108 gewesen. Ein weiterer Todesfall wurden verzeichnet - damit stieg die Zahl auf 1603 Corona-Tote.
52 Menschen lagen am Freitag den Angaben zufolge mit COVID-19 im Krankenhaus - das waren neun weniger als tags zuvor. 21 Corona-Patienten wurden noch auf Intensivstationen behandelt, 20 von ihnen wurden beatmet.
Die Regionen mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz im Land sind die Kreise Nordfriesland (24,1) und Pinneberg (23,1). Am niedrigsten sind die Zahlen in Schleswig-Flensburg (6,0) und Plön (4,7).
Einige Länder halten in Impfzentren an Priorisierung fest
04:30 Uhr: Trotz der generellen Öffnung der Corona-Impfungen für alle an diesem Montag halten einige Bundesländer in ihren Impfzentren am Vorrang für Risikogruppen fest. In Schleswig-Holstein, Hamburg und Bayern soll die Priorisierung dort vorerst bestehen bleiben. In Bremen arbeiten die Impfzentren die Vorranglisten zunächst weiter ab. Im Saarland sollen Menschen der bisherigen Priorisierungsgruppen dort nach wie vor vorrangig bei Terminen bedacht werden. In den übrigen Ländern endet auch in den Impfzentren die bisherige Impfreihenfolge.
In den Arztpraxen fällt die Priorisierung bundesweit am Montag weg, wie Bund und Länder vereinbart hatten. Den Ländern ist es dem Beschluss zufolge aber "unbenommen, die Priorisierung im Rahmen der ihnen zugewiesenen Impfstoffdosen aufrechtzuerhalten".
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte, dass nur wenige Länder die Priorisierung in den Zentren aufrecht erhalten. "Auf die niedergelassenen Ärzte kann niemand verzichten", sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. "Doch es gibt Millionen Menschen, die keinen festen Hausarzt haben." Nicht zu vergessen sei, dass die Teams der Zentren auch bei zusätzlichen Impfangeboten in Corona-Hotspots gefordert sind. "Massenimpfangebote in Kirchen, Moscheen, Sportanlagen oder Bürgerhäusern wären sonst kurzfristig kaum möglich."
Die feste Reihenfolge war seit Beginn der Corona-Impfungen eingeführt worden, um angesichts noch knappen Impfstoffes einen Vorrang für besonders gefährdete Menschen zu sichern. Dazu gehörten in drei Gruppen Menschen ab 80 Jahre, dann ab 70 und ab 60 sowie mit chronischen Erkrankungen und in bestimmten wichtigen Berufen.
Intensivmediziner: Delta-Virusvariante wird sich durchsetzen
02:04 Uhr: Intensivmediziner rechnen damit, dass sich die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante des Coronavirus in Deutschland durchsetzen wird. "Der große Unsicherheitsfaktor ist gerade die neue Mutation B.1.617.2, die noch ansteckender als die derzeit dominierende Variante B.1.1.7 sein soll.
Schrittweise wird sich deshalb auch in den nächsten Wochen diese neue Mutation durchsetzen", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, der "Rheinischen Post" (Samstag). Wenn die Menschen unvorsichtig würden, könnten die Infektionszahlen wieder hochschnellen. "Dann ist eine vierte Welle möglich", warnte Marx. Die Intensivmedizin sei auf dieses Szenario aber vorbereitet.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach räumte in derselben Zeitung ein, dass die Delta-Variante deutlich gefährlicher sei. Die gute Nachricht sei aber, dass sie in Deutschland bisher weniger als zwei Prozent der Infektionen ausmache. "Wenn wir Superspreading verhindern, sind wir bei dieser Variante auf der sicheren Seite", sagte Lauterbach.
Daher sollten Innenräume von Restaurants, Hotels und bei Veranstaltungen nur für Geimpfte, Getestete oder Genesene zugänglich sein, forderte der SPD-Politiker. "Im Herbst kann es eine kleinere vierte Welle geben, aber wir werden keinen Lockdown mehr brauchen", prognostizierte Lauterbach.
Die Virologin Melanie Brinkmann zeigte sich besorgt über größere Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen, etwa in Fitnessstudios, beim Hallensport oder in der Innengastronomie. "Mir wird dabei ganz anders", sagte sie der "Rheinischen Post".
Auf die Frage, ob eine vierte Welle noch in diesem Sommer komme, sagte sie: "Wenn es richtig schlecht läuft, dann schon." Auch trüge der Eindruck, dass Deutschland beim Impfen schon auf der sicheren Seite sei. Sie sei auch skeptisch, ob das Versprechen der Regierung, bis Ende des Sommers allen Bürgern ein Impfangebot zu machen, zu halten sei. Sieben-Tages-Inzidenzen von 100 Neuinfektionen je 100.000 Menschen halte sie für möglich. "Ich befürchte, das kann ganz schnell gehen, auch im Sommer."
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