- Hier finden Sie alle News rund um die Corona-Pandemie vom 28. März
- 16:02 Uhr: Intensivmediziner fordern harten Lockdown
- 14:15 Uhr: Bayerischer Ministerpräsident Söder kritisiert Corona-Politik der anderen Bundesländer
- 11:00 Uhr: Helge Braun warnt vor Möglichkeit einer gegen bisher entwickelte Impfstoffe resistenten Corona-Variante
- 09:30 Uhr: RKI registriert 17.176 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden
- 08:20 Uhr: Clubs in Berlin testen Konzerte trotz Corona
- 07:42 Uhr: Frankreich gilt seit Mitternacht als Hochinzidenzgebiet
Die Corona-News vom 28. März zum Nachlesen
➤ Intensivmediziner fordern harten Lockdown in den Osterferien
Intensivmediziner fordern angesichts der steigenden Corona-Zahlen einen harten Lockdown für zwei oder drei Wochen. "Das wird zahlreiche Menschenleben retten und noch viel mehr vor lebenslangen Langzeitfolgen durch COVID bewahren", erklärte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, am Sonntag. Er warnte: "Wir rennen sehenden Auges ins Verderben."
Laut DIVI-Intensivregister sind deutschlandweit noch 1.644 Betten auf Intensivstationen für Corona-Patienten frei. Seit dem 10. März sei die Zahl der COVID-19-Intensivpatienten von 2.727 auf 3.448 hochgeschnellt, teilte die Vereinigung mit.
"Diese Zahl wird die kommenden zweieinhalb Wochen weiter exponentiell wachsen, egal was wir jetzt tun", erklärte Christian Karagiannidis, der medizinisch-wissenschaftliche Leiter des DIVI-Intensivregisters.
Bei mehr als 5.000 COVID-19-Patienten werde es wirklich langsam kritisch. "Das heißt, es muss jetzt etwas passieren." Karagiannidis hatte sich bereits am Samstag öffentlich für einen harten Lockdown ausgesprochen.
Sein Kollege Steffen Weber-Carstens sagte, die Bevölkerung habe zwischen Weihnachten und Anfang Januar gar nicht mitbekommen, wie knapp es gewesen sei. Zahlreiche Patienten seien aus dem Osten oder der Mitte Deutschlands nach Norden geflogen worden. Diese Woche habe er bereits wieder Anfragen für überregionale Verlegungen bekommen.
An einem harten Lockdown für zwei bis drei Wochen führe kein Weg vorbei, so Karagiannidis. "Die Frage ist nur, wann dieser ausgelöst wird." Bis auf mehr als 4.500 Patienten auf den Intensivstationen werde es auf jeden Fall wieder hochgehen.
"Wird dann ein harter Lockdown beschlossen, schaffen wir es bei knapp über 5.000 die Kurve wieder zu senken." Werde aber länger gewartet, würden mehr als 6.000 Menschen mit COVID-19 auf den Intensivstationen liegen. "Ob wir das packen, wage ich zu bezweifeln", erklärte der Intensivmediziner.
DIVI-Präsident Marx plädierte für einen harten Lockdown über die Osterferien. "Und dann können wir bei deutlich niedrigeren Inzidenzen mit Schnelltests, PCR-Tests, Impfungen und Apps wieder öffentliches Leben zulassen", erklärte er. Jeder Patient, der nicht auf die Intensivstation müsse, sei die Anstrengung wert. "Unsere Patienten sind gezeichnet fürs Leben", betonte er.
Die weiteren Corona-News des Tages:
Italien hofft auf Corona-Impfung in Apotheken bis Ende April
16:45 Uhr: Italien will künftig auch in Apotheken Menschen gegen das Coronavirus immunisieren. "Ich hoffe, ab Ende April bis Mai", sagte Gesundheitsminister Roberto Speranza im Interview der Zeitung "Il Messaggero" (Sonntag). Eine Übereinkunft mit den Apothekern sei auf der Zielgeraden.
In Italien beteiligen sich Apotheken schon lange am Testen. Online können dort Termine etwa für Corona-Schnelltests vereinbart werden, die dann oft in einem Zelt oder Container vor der Apotheke erfolgen.
Bislang gibt es laut Gesundheitsministerium landesweit rund 1990 Stellen, an denen geimpft wird. Insgesamt wurden den Angaben vom Sonntagmorgen zufolge knapp 9,26 Millionen Dosen verabreicht. Italiens Impfziel ist, 500.000 Dosen am Tag zu spritzen.
Kretschmer besteht auf Einhaltung der Corona-Regeln und Notbremse
15:37 Uhr: Sachsens Regierungschef
"Eine große Verbreitung von Corona in der Bevölkerung überfordert die Krankenhäuser und verlängert den Weg zu Öffnungen, Gastronomie und Urlaub." Der Blick auf Nachbarstaaten zeige, wie hoch die Inzidenz steigen könne und welche harten Einschränkungen dann nötig seien.
Kretschmer warnte auch davor, sich zu sehr auf Schnelltests zu verlassen. "Negative Schnelltests zur Voraussetzung für Öffnungen zu machen, halte ich für richtig. Allerdings sind Schnelltests kein Allheilmittel."
Serbien impft Tausende aus Nachbarländern gegen Covid-19
15:07 Uhr: Serbien hat am Wochenende Tausende Menschen aus den Nachbarländern Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien, Montenegro und Kroatien gegen COVID-19 geimpft.
Am Samstag seien in der Hauptstadt Belgrad Ausländern aus der Region 9.600 Impfungen verabreicht worden, sagte Nikola Nikodijevic, der Präsdent des Belgrader Stadtparlaments, dem serbischen Kabelfernsehen Vesti. Für den Sonntag waren demnach weitere 8.500 Impfungen geplant.
Menschen aus den Nachbarländern wurden Medienberichten zufolge auch in den Städten Novi Sad und Nis gespritzt. Nach Berichten bosnischer Medien hatten sicn bereits am Samstagmorgen an den Grenzübergängen zwischen Bosnien und Serbien lange Staus gebildet.
Zahlreiche Bürger Bosniens und Nordmazedoniens brachten in den sozialen Medien ihre Dankbarkeit gegenüber Serbien zum Ausdruck. In den beiden kleineren Balkanländern sind die Impfungen zum Schutz gegen Erkrankungen durch das Coronavirus noch kaum in Gang gekommen.
Die serbische Regierung bemühte sich, die Impfaktion als geplante Maßnahme für Geschäftsleute aus der gesamten Region darzustellen, um die regionalen Handelsbeziehungen anzukurbeln. Die Serbische Handelskammer habe zu diesem Zwecke entsprechende Vereinbarungen mit den Partnerorganisationen geschlossen.
Dem widersprachen Medienmeldungen und Erlebnisberichte in Internet- Plattformen. Demnach habe es genügt, an den Impfstationen etwa einen bosnischen Reisepass vorzuweisen, um ohne Voranmeldung eine Impfung zu erhalten. Der Kommunalpolitiker Nikodijevic räumte ein, dass viele "Geschäftsleute" ihre Angehörigen mitgebracht hätten und dass am Ende niemand abgewiesen worden sei.
Serbien steht bei den Corona-Impfungen verhältnismäßig gut da. Bis zum Sonntag hatten 20 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung, 13 Prozent auch eine zweite erhalten. Das Land mit knapp sieben Millionen Einwohnern setzt neben den westlichen auch massiv russische und chinesische Impfstoffe ein.
Berlin stoppt Modellprojekte mit Zuschauern - Keine Fans beim Sport
14:43 Uhr: Die Rückkehr der Fans bei Sportveranstaltungen in Berlin rückt wegen steigender Corona-Zahlen in weite Ferne. Bereits gestartete Modellprojekte mit Zuschauern in der Hauptstadt werden mit sofortiger Wirkung wieder gestoppt, wie der Regierende Bürgermeister
"Es ist völlig klar, dass die Modellprojekte, die wir uns vorgenommen haben, für Kultur, für Sport, möglicherweise für Gastronomie, so jetzt nicht weiter umgesetzt werden können", sagte der SPD-Politiker.
Sie würden zurückgestellt. Am vergangenen Mittwoch hatten die Berlin Recycling Volleys in der Volleyball-Bundesliga bereits vor 800 Zuschauern gegen Düren gespielt und ein positives Fazit gezogen.
Angedacht war auch, dass das Derby in der Fußball-Bundesliga zwischen dem 1. FC Union und Hertha BSC am kommenden Sonntag womöglich wieder vor Zuschauern stattfinden kann. Bereits vor Müllers Ankündigung waren diese Pläne jedoch verworfen worden.
Auch Basketball-Meister Alba Berlin und Ex-Champion Eisbären Berlin hatten sich Hoffnungen gemacht, erstmals seit Monaten wieder Fans begrüßen zu dürfen.
"Ich finde es auch richtig, dass man immer wieder guckt, wie man mit zusätzlichen Möglichkeiten beim Impfen und beim Testen Dinge auch ermöglicht. Aber wir sind im Moment in einer Situation, wo man das nicht nahtlos weiterführen kann", sagte Müller.
Veranstaltungen hätten Kontakte und damit neue Infektionsrisiken zur Folge. Mit den Pilotprojekten waren nach monatelanger Zwangspause große Hoffnungen verbunden - weit über Berlin hinaus. Sie sollten zeigen, dass auch in der Pandemie sichere Veranstaltungen möglich sind.
Söder kritisiert andere Bundesländer: Ernst der Lage nicht verstanden
14:15 Uhr: Bayerns Ministerpräsident
Zur zuletzt aufgekommenen Debatte um mögliche neue Gespräche zwischen Bund und Ländern zu Corona-Maßnahmen sagte er: "Es braucht nicht ständig neue Gespräche, sondern die konsequente Umsetzung der Notbremse."
Söder forderte, dass die Notbremse überall in Deutschland bei einer Inzidenz über 100 automatisch greifen müsse. "Der Flickenteppich in der Corona-Bekämpfung muss beendet werden, dazu gehören Ausgangsbeschränkungen wie in Bayern und Baden-Württemberg", betonte er. "Die braucht es jetzt in allen Städten und Landkreisen in Deutschland bei einer Inzidenz über 100."
Baden-Württembergs Ministerpräsident
"Wir müssen das auch mit anderen Ländern vorbesprechen, mit dem Bundeskanzleramt. Wir sehen halt, die Zahlen rasen förmlich hoch", sagte Kretschmann er am Samstagabend in Stuttgart. Bei den Gesprächen am Montag und Dienstag müsse man "zu Klarheit kommen".
Britische Corona-Variante nun auch in Afghanistan nachgewiesen
11:56 Uhr: In Afghanistan ist erstmals die britische Variante des Coronavirus nachgewiesen worden. Man habe sieben Fälle in der östlichen Provinz Nangarhar registriert, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Ghulam Dastagir Nasari, am Sonntag mit.
Die Infizierten seien in der Vergangenheit in das Nachbarland Pakistan gereist. Sie und alle Kontaktpersonen befänden sich in Quarantäne.
Seit zehn Tagen haben die lokalen Behörden durch spezielle Test-Sets die Möglichkeit, unterschiedliche Virusvarianten nachzuweisen. Zurzeit gibt es in Afghanistan keine Coronavirus-Beschränkungen. Schulen, Geschäfte, Märkte, Restaurants, Moscheen oder Behörden sind geöffnet.
Afghanistan verzeichne derzeit nur einen kleinen Anstieg an Neuinfektionen, sagte Nasari weiter. Auch eine mögliche dritte Welle sehe man nicht kritisch.
Es werde davon ausgegangen, dass diese Afghanistan nicht so stark wie andere Länder treffen werde, "da bereits in der ersten und zweiten Welle eine große Zahl an Menschen infiziert war", so Nasari. Zudem sei mehr als die Hälfte der afghanischen Bevölkerung jünger als 18 Jahre alt.
Bislang wurden in Afghanistan rund 56.000 Infektionen und mehr als 2.450 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus nachgewiesen. Vermutet wird, dass die tatsächlichen Zahlen deutlich höher sind.
Oft geben Familien etwa Corona-Todesfälle nicht bekannt, aus Sorge, dass niemand das Begräbnis besuchen würde. Bisher wurden zudem nur rund 335.000 Menschen des Landes mit geschätzt mehr als 30 Millionen Einwohnern getestet.
Afghanistan hat knapp eine Million Astrazeneca-Impfdosen von Indien und über das Projekt Covax, das vor allem ärmere Länder mit Impfstoffen versorgen soll, erhalten. Bisher wurden Behördenangaben zufolge 55 000 Zivilisten - Gesundheitspersonal, Lehrer und Journalisten - sowie 20 200 Sicherheitskräfte geimpft.
Kanzleramtschef Braun warnt vor Gefahr durch resistente Corona-Mutation
Der Chef des Bundeskanzleramts,
"Wenn jetzt parallel zum Impfen die Infektionszahlen wieder rasant steigen, wächst die Gefahr, dass die nächste Virus-Mutation immun wird gegen den Impfstoff", sagte der ausgebildete Arzt in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" (Bezahlschranke).
Sollte dieser Fall eintreffen, stünde man laut Braun mit leeren Händen da. "Dann bräuchten wir neue Impfstoffe, dann müssten wir mit dem Impfen wieder ganz von vorne beginnen."
Die dritte Corona-Welle habe das Potenzial "schlimmer als die zweite zu werden, weil sie durch eine ansteckendere Mutation ausgelöst wird". Ob man die Pandemie auf absehbare Zeit in den Griff bekommen werde, werde sich in den nächsten Wochen zeigen.
Der Kanzleramtschef geht derzeit aber davon aus, dass sich die Infektionslage bedingt durch die Impfung der Bevölkerung ab Mai merklich entspannen wird. "Zu Pfingsten werden wir die ersten positiven Effekte sehen – vorausgesetzt, die Situation läuft bis dahin nicht aus dem Ruder."
In diesem Fall hält Braun es auch für möglich, dass ab August wieder Reisen möglich sein werden. Urlaubsreisen zu Ostern seien derzeit aber nicht verantwortbar.
BfArM-Präsident Broich: Viele Selbsttests sind sehr zuverlässig
10:30 Uhr: Die Qualität vieler Corona-Selbsttests ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. "Die Empfindlichkeit dieser Schnelltests ist immer besser geworden, und das ist die Voraussetzung dafür, dass wir sie jetzt in der Breite anwenden", sagte der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Karl Broich, am Samstag.
Bei 22 von dem Institut geprüften Produkten lägen die Gütekriterien Empfindlichkeit wie auch Spezifität - also die Zuverlässigkeit, Infektionen und Nicht-Infektionen zu erkennen - weit über 90 Prozent, betonte Broich.
"Das Problem der falsch-positiven und falsch-negativen Testergebnisse ist dadurch deutlich geringer geworden." Allerdings habe das Institut bei seiner Prüfung auch Produkte aussortiert. Die zuverlässigen Schnelltests listet das BfArM auf seiner Website auf.
Goldstandard für den Nachweis des COVID-19-Erregers sei aber nach wie vor ein PCR-Test, betonte Broich. Auch der Präsident der Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, mahnte zu Vorsicht: Die Selbsttests seien nicht perfekt.
Der Virologe Jan Felix Drexler von der Berliner Charité hatte Nutzer von Antigen-Schnelltests dazu angehalten, die vorgeschriebenen Lager- und Umgebungstemperaturen bei der Test-Durchführung einzuhalten.
"Selbst zehn Minuten bei 37 Grad reichen aus, damit sie an Sensitivität, also an der Frage, wie viel Virus sie nachweisen können, deutlich verlieren", sagte der Virologe RTL/ntv. Das habe eine Charité-Studie, die Drexler geleitet hat, bewiesen.
Besonders an heißen Sommertagen müsse man die Temperaturangaben auf den Beipackzetteln beachten, so Drexler. Andernfalls riskiere man Ansteckungsketten, die hätten verhindert werden können.
Inzidenz in Deutschland steigt auf knapp 130
09:30 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt weiter. Zuletzt lag der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche laut Robert Koch-Institut (RKI) bei 129,7, wie aus Zahlen vom Sonntagmorgen hervorgeht.
Damit ist der Wert ähnlich hoch wie seit dem 19. Januar (131,5) nicht mehr. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 7.35 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.
Am Samstag hatte das RKI die Inzidenz noch mit 124,9 angegeben, am Freitag mit 119,1. Der Wert ist eine wichtige Kennzahl zum Pandemieverlauf. Vor einer Woche hatte er die 100er-Marke überschritten.
Nachdem im Lockdown die Zahl der Neuinfektionen bis etwa Mitte Februar deutlich gefallen war, stieg die Zahl der Ansteckungen zuletzt wieder kräftig - was Experten auch auf die weite Verbreitung ansteckenderer Varianten zurückführen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI innerhalb eines Tages 17.176 Fälle, tags zuvor waren es 20.472 neue Corona-Infektionen. Innerhalb von 24 Stunden wurden zuletzt 90 Todesfälle verzeichnet.
Vor genau einer Woche wurden 13.733 Neuinfektionen und 99 Todesfälle innerhalb eines Tages gemeldet. Sonntags sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.
Der Höchststand von 1.244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.
Das RKI zählt seit Beginn der Corona-Pandemie 2.772.401 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die zahl der Genesenen liegt laut RKI bei 2.484.600. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 75.870.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Samstagabend bei 1,19 (Vortag 1,14). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 119 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Lange Staus vor Urlaubsgebiet in Rio am Corona-"Super-Feiertag"
09:00 Uhr: Am ersten Wochenende des "Super-Feiertags" mit Lockdown als Anti-Corona-Maßnahme haben sich vor einem beliebten Touristenziel in Rio de Janeiro Verkehrsstaus gebildet. Eine kilometerlange Fahrzeugschlange verstopfte am Samstag die Zufahrt zu einem Gebiet mit Seen, das sich im Osten Rios an der Küste entlangzieht.
Der Stau erreichte zu Spitzenzeiten mehr als zehn Kilometer, wie etwas das brasilianische Nachrichtenportal "G1" berichtete. Die Wartezeit betrug demnach bis zu drei Stunden.
Verschiedene Zugänge zu den Städten entlang der Straße mit den Lagunen und Stränden waren versperrt, der Zugang zu den Stränden angesichts des erwarteten Ansturms verboten. Im Bundesstaat São Paulo blockierten Bewohner eine Bundesstraße zu einem Touristenort mit brennenden Reifen.
Rio und die Zwillingsstadt Niterói hatten angesichts des rasanten Anstiegs der Corona-Zahlen und der Angst vor dem Kollaps des Gesundheitssystems die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus verschärft.
Von Freitag bis zum Ostersonntag sind nur essenzielle Aktivitäten erlaubt. Der Bundesstaat Rio de Janeiro legte Feiertage aus dem Jahr vor und schaffte einen "Mega-Feiertag" über diesen Zehn-Tages-Zeitraum.
Die Idee war, dass es mehr Bewohnern gelingen würde, sich an die Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu halten. Das brasilianische Fernsehen berichtete jedoch auch von mehreren heimlichen Festen in Rio.
Der Corona-Hotspot Brasilien hatte am Freitag einen Tageshöchstwert bei den Corona-Toten registriert. Das Gesundheitsministerium in Brasília meldete 3650 Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 innerhalb 24 Stunden.
Zudem registrierte das Land vor kurzem erstmals mehr als 100 000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag. Das Gesundheitssystem ist inzwischen vielerorts zusammengebrochen oder dabei zusammenzubrechen. Medikamente, unter anderem zur Intubation von COVID-19-Patienten, gehen zur Neige.
Berliner Clubs testen Konzert - "Funke der Hoffnung"
08:20 Uhr: Die Berliner Clubszene hat den Konzertbetrieb in Corona-Zeiten ausprobiert. Zu der ausverkauften Pilotveranstaltung auf dem Holzmarkt-Gelände an der Spree kamen am Samstagabend laut Veranstalter rund 70 Besucher, die sich vorher online anmelden, Schnelltests absolvieren und eine Maske tragen mussten. Für die Clubcommission ist der Test "ein Funke der Hoffnung".
Der Sprecher des Dachverbands, Lutz Leichsenring, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Abend, das Verfahren könne in einer Übergangszeit eine große Hilfe für die besonders von der Corona-Krise gebeutelten Clubs sein.
"Es ist eine Übergangsvariante, die uns wieder ein bisschen Hoffnung gibt. Nicht nur uns, auch den Menschen, die darauf warten, wieder in Clubs gehen zu können." Es gebe die Hoffnung, dass es wieder möglich sei, Veranstaltungen durchzuführen und Kultur erlebbar zu machen, sagte Leichsenring.
Der Test habe relativ reibungslos geklappt. Einiges könne man noch digitalisieren und vereinheitlichen und zum Beispiel eine App nutzen. Das Konzert an sich sei "eine Zugabe" zu dem Test. Er sei ein Schritt in die richtige Richtung und ein Zeichen, dass sich hinter den Kulissen wieder etwas tue. "Wir sind frohen Mutes", sagte Leichsenring.
Nach monatelanger Zwangspause wegen der Viruspandemie haben in Berlin die ersten Bühnen für ein Pilotprojekt geöffnet. Den Auftakt hatten vor einer Woche das Berliner Ensemble und die Philharmoniker gemacht.
Die international bekannte Berliner Clubszene gilt als wichtiger Tourismus- und Wirtschaftsfaktor. Mit Ausnahmen im Sommer gab es in der Pandemie so gut wie keine legalen Partys, Konzerte oder Abende zum Tanzen.
Frankreich ist Hochinzidenzgebiet mit Corona-Testpflicht
07:42 Uhr: Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen gilt Frankreich seit Mitternacht am Sonntag aus deutscher Sicht als Hochinzidenzgebiet. Das bedeutet, dass man bei der Einreise nach Deutschland ein negatives Testergebnis dabei haben muss. Für das an Rheinland-Pfalz und das Saarland grenzende Départment Moselle gelten weiterhin noch strengere Einreiseregeln.
Als Hochinzidenzgebiete werden Regionen im Ausland eingestuft, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen 200 übersteigt. In Frankreich liegt diese sogenannte Inzidenz nach den aktuellsten Zahlen sogar über 300.
Die Hochinzidenzgebiete sind die mittlere von drei Risikokategorien. Die niedrigste sind die einfachen Risikogebiete mit einer Inzidenz über 50. Wer aus Regionen dieser beiden Kategorien nach Deutschland einreist, muss auch für zehn Tage in Quarantäne und kann sich erst nach fünf Tagen davon mit einem zweiten Test befreien.
Für die höchste Risikokategorie, die Gebiete mit besonders ansteckenden oder gefährlichen Varianten des Coronavirus, gilt sogar eine Quarantänepflicht von 14 Tagen, von der man sich nicht freitesten kann. In diese Kategorie fällt bereits seit längerem als einzige Region in Frankreich das Départment Moselle, was vorerst auch so bleiben wird.
Auch Tschechien, die Slowakei und weite Teile des österreichischen Bundeslands Tirol waren bisher Virusvariantengebiete. Am Sonntag wurden Tschechien und die Slowakei zum Hochinzidenzgebiet zurückgestuft.
Tirol ist nun einfaches Risikogebiet. Die stationären Grenzkontrollen an den Grenzen zu Tirol und Tschechien bleiben aber zunächst bestehen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums vom Samstag wird noch geprüft, welche Konsequenzen aus der neuen Einstufung an den Grenzstationen gezogen werden.
Studie zu COVID-19: Sterberate in Uni-Kliniken 2020 gesunken
07:15 Uhr: Die Sterberate bei COVID-19-Patienten ist in deutschen Unikliniken einer Studie zufolge im Laufe des Jahres 2020 deutlich gesunken. Das kann aus Sicht der Wissenschaftler ein Beleg für verbesserte Behandlungen und zunehmende Erfahrung der Klinikteams in der Pandemie sein, teilte eine Forschungsgruppe der Universität Erlangen mit.
Sie untersuchte Klinikaufenthalte von rund 1.300 COVID-19-Patienten in 14 deutschen Unikliniken von Januar bis September 2020.
Die gute Nachricht: Die Analyse zeigt einen Rückgang der durchschnittlichen Sterberate von anfangs 20,7 Prozent (Januar bis April) auf 12,7 Prozent (Mai bis September). Dabei gibt es aber auch viele Wermutstropfen: Insgesamt starb von Januar bis September in den 14 Unikliniken fast ein Fünftel aller COVID-Patienten (18,8 Prozent).
Bei beatmeten Menschen lag die Sterberate im ersten Abschnitt von Januar bis April sogar bei 39,8 Prozent. Im späteren Zeitraum von Mai bis September sank sie leicht auf rund ein Drittel (33,7 Prozent).
Die Ergebnisse bestätigen Beobachtungen aus dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). Auch sie sieht auf Intensivstationen Lehren aus der ersten Welle und Fortschritte beim Vermeiden schwerer Krankheitsverläufe.
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