• 21:00 Uhr: ➤ Verkehrskollaps droht: Tirol will Lkw-Verkehr aus Italien drosseln
  • 16:16 Uhr: Bundesinstitut hofft auf Zulassung von Corona-Selbsttests im März
  • 14:36 Uhr: Lauterbach kritisiert Spielverlegungen und Müllers Sonderbehandlung
  • 10:44 Uhr: EVP-Chef Weber bringt Exportstopp für Biontech-Impfstoff ins Spiel
  • 07:42 Uhr: 8.354 Corona-Neuinfektionen und 551 neue Todesfälle gemeldet

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➤ Verkehrskollaps droht: Tirol will Lkw-Verkehr aus Italien drosseln

21:00 Uhr: Wegen der neuen deutschen Einreiseregeln will das österreichische Bundesland Tirol schon ab Sonntag den Lastwagenverkehr aus Italien drosseln, um einen extremen Rückstau und einen Verkehrskollaps im Inntal zu verhindern. "Wir lassen es nicht zu, dass Tirol der Parkplatz Europas wird. Aus diesem Grund wird in Abstimmung mit dem Bund eine Verordnung erlassen, die uns Kontrollen bereits am Brenner ermöglicht", erklärten am Samstag Tirols Landeshauptmann Günther Platter und Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe.

Hintergrund ist demnach die deutsche Vorgabe, dass Lkw-Fahrer vorab bereits online für die Einreise registriert sind, die entsprechenden Dokumente haben und überdies einen negativen Covid-Test mitführen, der nicht älter ist als 48 Stunden. Laut Platter dürfte dies am Sonntag nicht allen Lastwagenfahrern in vollem Umfang bekannt sein. Daher werde Österreich die Ausreisevoraussetzungen von Tirol nach Deutschland bereits bei der Einreise nach Tirol am Brenner überprüfen.

Durchschnittlich nutzen die Inntalautobahn bei Kufstein den Angaben zufolge innerhalb von 24 Stunden rund 4.000 bis 5.000 Lkw für den Gütertransport.

Neuer Trend im Lockdown kann lebensgefährlich werden

Was tun im Lockdown - und das auch noch im Winter? Ein internetwirksamer Trend scheint in Deutschland immer mehr Anhänger zu finden. Allerdings ist die Sache nicht ganz ungefährlich. Fotocredit: IMAGO / Lichtgut

Die weiteren Corona-News des Tages

Bundesinstitut hofft auf Zulassung von Corona-Selbsttests im März

16:16 Uhr: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hofft darauf, noch im März Corona-Schnelltests für den Hausgebrauch zuzulassen. "Aktuell gehen wir auf Basis der bislang vorliegenden Antragsunterlagen davon aus, dass wir die ersten Sonderzulassungen Anfang März erteilen können", sagte ein Sprecher der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Demnach gibt es Anträge für bis zu 30 verschiedene Produkte, mit denen sich jeder binnen einer Viertelstunde selbst testen kann.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich am Freitag vorsichtig zu solchen Tests geäußert. Die Politik ermögliche den Einsatz dieser Tests, aber für eine Zulassung komme es auf die Qualität an, sagte er. Denn wenn sie viele falsch negativen Ergebnisse liefern sollten, "dann steckt darin auch ein Risiko". Infizierte Menschen könnten in der Annahme, nicht infiziert zu sein, andere anstecken.

Nach einer möglichen Zulassung stünden laut Spahn Bund-Länder-Gespräche dazu an, wie die Tests in die Strategien aufgenommen werden sollten. Noch sei auch der Preis offen - und inwieweit der Bund den Kauf eventuell mitunterstützt.

Die bisherigen Schnelltests verlangen einen Abstrich mit einem langen Stäbchen tief in der Nase oder im Rachen. Sie sollen nur von geschultem Personal gemacht werden - auch, weil der tiefe Abstrich für viele unangenehm ist. Bei den Selbsttests sind verschiedene Produkte im Gespräch, beispielsweise Gurgel- und Spucktests.

Nach Ansicht von Wissenschaftlern könnten zuverlässige Schnelltests für den Hausgebrauch eine große Rolle bei der Rückkehr zu einem normalen Alltag spielen, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete. Unter strengen Bedingungen sei so etwa die Öffnung von Restaurants denkbar.

Corona-Impfung

Verstöße gegen Impfreihenfolge - Politiker geimpft, obwohl sie nicht dran waren

In Deutschland haben etliche Politiker, Polizisten und Feuerwehrleute eine Corona-Impfung erhalten, obwohl sie noch gar nicht an der Reihe waren. Dies ergab eine Recherche der Deutschen Presse-Agentur.

Lauterbach kritisiert Sonderbehandlung für Thomas Müller

14:36 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat Thomas Müller und die Verantwortlichen des FC Bayern kritisiert. Der Angreifer hatte sich in Katar vor dem Finale der Klub-WM mit dem Coronavirus infiziert. Statt vor Ort in Quarantäne zu gehen, wurde Müller isoliert im Ambulanz-Flugzeug nach München zurückgeflogen.

"Normalerweise wäre eine Reise mit bekannter Infektion natürlich undenkbar", sagte Lauterbach im Interview mit "Sport1". Dass das Finale der Klub-WM trotz Müllers Infektion gespielt wurde, sei ein verheerendes Signal, urteilte Lauterbach.

Auch die Verlegung der Champions-League-Heimspiele von RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach nach Budapest kritisierte der SPD-Gesundheitspolitiker deutlich. "Niemand weiß genau, wie die Infektionslage in Ungarn wirklich ist. Und dass Spieler aus UK ausreisen dürfen für ein solches Spiel, ist auch falsch", sagte Lauterbach. "Es ist ein verzerrter Wettbewerb, der zur Pandemiemüdigkeit beiträgt, weil er die Glaubwürdigkeit unserer Regeln in Frage stellt", meinte der 57 Jahre alte Mediziner.

In der Europa League und Champions League sind wegen der Coronavirus-Pandemie und der derzeitigen Reisebeschränkungen insgesamt bislang acht Partien in andere Länder verlegt worden.

So spielen die Bundesligisten RB Leipzig gegen den FC Liverpool (16. Februar) und Borussia Mönchengladbach gegen Manchester City (24. Februar) jeweils in Budapest. Die TSG 1899 Hoffenheim tritt in der Europa League gegen den Molde FK (18. Februar) nicht in Norwegen an, sondern im Stadion des FC Villarreal in Spanien. Die rege Reisetätigkeit der Klubs in der Corona-Pandemie ist umstritten

Neue Fälle der Südafrika-Mutante im Landkreis Landsberg am Lech

13:51 Uhr: Im Landkreis Landsberg am Lech hat sich die zuerst in Südafrika entdeckte Variante des Coronavirus weiter ausgebreitet. Fünf weitere Fälle der SARS-CoV-2-Virusvariante

B.1.351 seien vom bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bestätigt worden, teilte das Landratsamt am Samstag mit. Damit erhöhe sich die Gesamtzahl auf 18. Auch drei weitere Ansteckungen mit der in Großbritannien entdeckten Variante wurden demnach bestätigt, hier stieg die Zahl auf sechs.

Bei den nun bestätigten Südafrika-Varianten handele es sich Fälle aus einer Gemeinschaftsunterkunft sowie einer Seniorenwohngemeinschaft mit Heimcharakter. Die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft seien inzwischen alle aus der Quarantäne entlassen worden, bei den Bewohnern und Mitarbeitern der Seniorenwohngemeinschaft
ende die Quarantäne in der nächsten Woche, allerdings nur nach einem negativem Test und wenn die Betroffenen symptomfrei seien.

Die neuen Fälle der britischen Variante B.1.1.7 seien "im Umfeld eines Großbetriebs" nachgewiesen worden. "Das Gesundheitsamt Landsberg ist optimistisch, dass alle bisherig bekannten Infektionsketten mit SARS-CoV-2 Varianten im Landkreis erfolgreich unterbrochen werden konnten, so dass es aus heutiger Sicht zu keinen weiteren Ansteckungen aus diesen Ausbruchsgeschehen gekommen sein dürfte", unterstrich ein Sprecher.

EVP-Chef Weber bringt Exportstopp für Biontech-Impfstoff ins Spiel

10:44 Uhr: Der Vorsitzende der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Manfred Weber, hat ein Exportverbot für Corona-Impfstoffe aus der EU ins Spiel gebracht. Die EU solle sich überlegen, ob das jetzt "als Option" richtig wäre, sagte Weber der "Passauer Neuen Presse" vom Samstag. Er verwies darauf, dass "bereits vor 15 Jahren" europäische Forschungsfördergelder an den deutschen Impfstoff-Hersteller Biontech geflossen seien: "Ohne Europa hätten wir heute keinen modernen Impfstoff."

Mit Blick auf Lieferschwierigkeiten des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca sagte Weber: "Wenn etwa Großbritannien untersagt, dass Vakzine von Astrazeneca zu uns kommen, dann habe ich meine Zweifel, dass die EU bei Knappheit Biontech-Impfstoff nach Großbritannien liefern muss."

Gleichzeitig räumte Weber ein, dass auf EU-Ebene bei der Impfstoffbeschaffung Fehler gemacht worden seien. "Natürlich passieren Fehler. Das gilt auf allen Ebenen", sagte der EVP-Vorsitzende, der auch stellvertretender CSU-Chef ist. "Der vielleicht größte Fehler war, dass zu klein gedacht wurde."

Weber sagte weiter: "Man hat sich zu stark auf die Produktions- und Lieferzusagen der Impfstoff-Hersteller verlassen." Aktuell würde ein Zehn-Milliarden-Programm in der EU zum Aufbau neuer Produktionsstandorte und Beschleunigung der Impfungen gebraucht: "Wir müssen uns auf die neuen Mutanten einstellen."

Eine der großen Lektionen aus der Krise sei es, "dass wir an einer Gesundheitsunion arbeiten müsse", betonte der CSU-Politiker. Es brauche", wo notwendig, gemeinsame Lösungen. Wir benötigen auch eine Art europäisches Robert-Koch-Institut, das die gemeinsamen Standards formuliert." Auch könne mehr in der Arzneimittelforschung erreicht werden. "Europa muss autarker werden", sagte Weber.

Schutz vor Corona: So funktioniert der mRNA-Impfstoff

mRNA-Impfstoffe sind die große Hoffnung im Kampf gegen das Coronavirus. Wie aber funktionieren diese Mittel überhaupt? (Foto: iStock-kovop58)

Uni Oxford testet Corona-Impfstoff an Kindern und Jugendlichen

10:28 Uhr: Mit einer neuen klinischen Studie wollen Forscher der Universität Oxford prüfen, ob der Corona-Impfstoff des Herstellers Astrazeneca auch bei Kindern und Jugendlichen wirkt. Dafür soll das Mittel, das Konzern und Universität gemeinsam entwickelt haben, an 300 Freiwilligen zwischen 6 und 17 Jahren getestet werden. "Es ist wichtig zu untersuchen, wie Kinder und Jugendliche auf den Impfstoff reagieren, da einige Kinder von einer Impfung profitieren könnten", sagte Andrew Pollard von der Uni Oxford einer Mitteilung vom Samstag zufolge. Die meisten Kinder würden nicht krank durch das Virus.

Die ersten Tests sollen noch diesen Monat beginnen. Dabei erhalten bis zu 240 Probanden den Impfstoff, die restlichen hingegen ein Kontrollmittel.

Der Impfstoff namens ChAdOx1 nCoV-19 basiert auf bestimmten manipulierten Viren, die eigentlich bei Affen vorkommen, und wird seit Wochen in Großbritannien bei Erwachsenen eingesetzt. Der stellvertretende medizinische Chefberater der britischen Regierung, Jonathan Van-Tam, hatte jüngst mitgeteilt, derzeit liefen mehrere Studien, um Impfstoffe für Kinder zu entwickeln.

Nach Ansicht des Kinderärzteverbands Royal College of Paediatrics and Child Health kann Covid-19 auch bei Kindern zu Tod oder schweren Erkrankungen führen. Dies sei aber selten. Es sei klar, dass die Sterblichkeit durch Covid-19 bei Kindern erheblich geringer ist als bei älteren Menschen. "Es gibt auch Hinweise darauf, dass es weniger wahrscheinlich ist, dass Kinder sich infizieren." Die Rolle von Kindern bei der Übertragung sei weiter unklar. Eindeutige Beweise, dass sie ansteckender sind als Erwachsene, gebe es aber nicht.

Der Oxford-Experte Rinn Song sagte, die Pandemie habe tiefgreifende negative Auswirkungen auf Bildung, soziale Entwicklung und emotionales Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen gehabt. "Es ist daher wichtig, Daten über die Sicherheit und die Immunantwort auf unseren Corona-Impfstoff in diesen Altersgruppen zu sammeln, damit sie möglicherweise in naher Zukunft von der Aufnahme in Impfprogramme profitieren können."

Wissenschaftler warnen vor lang andauernder Pandemie ohne gerechte Verteilung von Vakzinen

09:44 Uhr: Wissenschaftler haben in einem offenen Brief vor einer lang anhaltenden Pandemie gewarnt, wenn eine gerechte weltweite Verteilung der Corona-Impfstoffe nicht gelingt. Das Horten von Impfstoffen in reicheren Ländern werde die Pandemie global verlängern, schreiben die Autoren in dem am Samstag in der britischen Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten Text. "Impfnationalismus" könne zu einem Mangel an Impfstoffen bei der Covax-Initiative sorgen, die auch weniger wohlhabenden Ländern Zugang zu Vakzinen verschaffen soll.

"Wenn Impfstoffe nicht gerechter verteilt werden, könnte es noch Jahre dauern, bis das Coronavirus weltweit unter Kontrolle ist", warnte Olivier Wouters, einer der Autoren von der London School of Economics and Political Science. Trotz der mehr als zwei Dutzend zugelassenen oder in Entwicklung befindlichen Impfstoffe hätten ärmere Länder große Schwierigkeiten, Vakzine zu bekommen und an ihre Bevölkerungen zu verteilen. Covax brauche zusätzlich 6,8 Milliarden Dollar (rund 5,6 Milliarden Euro) bis zum Jahr 2021, um Impfstoffe für 92 Entwicklungsländer zu organisieren.

Bisher hätten sich reiche Länder, in denen rund 16 Prozent der Weltbevölkerung leben, 70 Prozent der verfügbaren Impfstoffmengen gesichert. Das geht den Autoren zufolge aus verfügbaren Verkaufszahlen hervor. So würden reiche Länder die Impfung ihrer Bevölkerung über die Impfung von medizinischem Personal oder besonders gefährdeter Gruppen in anderen Ländern stellen.

Die Autoren rufen die Hersteller dazu auf, den Technologietransfer in ärmere Länder zu beschleunigen und diese dabei zu unterstützen, selbst Impfstoffe herzustellen. Außerdem seien angesichts der "verboten teuren" Impfstoffe auf dem Markt Preiskontrollen notwendig.

8.354 Corona-Neuinfektionen und 551 neue Todesfälle gemeldet

07:42 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 8354 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 551 neue Todesfälle verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Samstag hervorgeht. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05:30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Am Samstag vergangener Woche hatte das RKI binnen eines Tages 10.485 Neuinfektionen und 689 neue Todesfälle verzeichnet. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Samstagmorgen bundesweit bei 60,1. Vor vier Wochen, am 16. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 139 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.328.447 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland (Stand: 13.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 112 000 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 64 742.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,87 (Vortag 0,85). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 87 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Ökonomen: Lockdown-Ende nicht gleich schnelle Erholung

05:00 Uhr: Ein Ende des Corona-Lockdowns wird der Wirtschaft nach Einschätzung von Ökonomen nicht automatisch zum ersehnten schnellen Aufschwung verhelfen - solange das Virus nicht unter Kontrolle ist. Vergleichsstudien in Skandinavien und den USA zeigen, dass die Wirtschaft in Ländern und Regionen ohne strikte Lockdowns in der ersten Phase der Epidemie ebenso abstürzte wie in Staaten mit strikten Beschränkungen. "Da das Virus für Unsicherheit sorgt, investieren viele Firmen nicht", sagte Clemens Fuest, der Präsident des Münchner Ifo-Instituts. "Wenn ein gefährliches Virus grassiert, gehen die meisten Menschen nicht ins Kino, ins Restaurant oder ins Konzert, egal ob sie dürfen oder nicht."

Ifo-Wissenschaftler haben in einer Studie die Entwicklung in Schweden untersucht, das lange auf einen Lockdown verzichten wollte. "Ohne Lockdown kommt der wirtschaftliche Einbruch etwas später und ist nicht ganz so tief", sagte Fuest."Das bezahlt man allerdings mit später höheren Infektionszahlen und entsprechend höheren gesundheitlichen und ökonomischen Schäden, die nicht mitgezählt sind."

In den USA haben die Ökonomen Austan Goolsbee und Chad Syverson die ökonomischen Folgen für den Einzelhandel in mehreren US-Landkreisen mit und ohne Lockdowns untersucht. Ergebnis: "Während der gesamte Kundenverkehr um 60 Prozent zurückging, erklären die rechtlichen Beschränkungen nur 7 Prozent dieses Rückgangs. Individuelle Entscheidungen (der Einkäufer) waren sehr viel wichtiger und stehen anscheinend in Zusammenhang mit der Angst vor Infektion", schreiben die beiden Wissenschaftler.

Britische Corona-Variante in mehr als jeder vierten Probe in Dänemark

04:00 Uhr: Die zunächst in England aufgetretene Variante des Coronavirus findet sich in Dänemark mittlerweile in mehr als jeder vierten analysierten Corona-Probe. Das geht aus vorläufigen Zahlen des dänischen Gesundheitsinstituts SSI hervor. Demnach wurde die Variante B.1.1.7 in 28,5 Prozent der bis Freitag sequenzierten Stichproben aus der ersten Februar-Woche nachgewiesen. Zum Vergleich: In der Woche davor lag der Anteil noch bei vorläufig 20,3 Prozent, zum Jahreswechsel lediglich bei 2,1 Prozent. Die Zahlen werden laufend aktualisiert und können sich somit noch ändern.

Erstmals war die britische Virus-Variante in Dänemark in Stichproben vom 14. November nachgewiesen worden. Laut SSI herrscht Einigkeit darüber, dass die Mutante ansteckender ist als andere Typen des Coronavirus Sars-CoV-2. Die Sorge vor Varianten wie dieser ist auch der Hauptgrund dafür, warum beim nördlichsten deutschen Nachbarn trotz rückläufiger Corona-Zahlen weiter strikte Lockdown-Maßnahmen gelten.

Bisher wurde B.1.1.7 bei 1.859 Menschen in Dänemark nachgewiesen. Sie wurde in 5,4 Prozent der bisher sequenzierten Stichproben entdeckt. Das SSI schätzt, dass B.1.1.7 vermutlich noch im Laufe des Februars die dominierende Virus-Variante sein wird.

In Italien soll laut einer Schätzung des Gesundheitsministeriums derzeit fast jede fünfte Corona-Infektion auf die sogenannte britische Variante zurückzuführen sein. Im Schnitt seien es nach einer Stichproben-Analyse landesweit rund 17 Prozent der Infektionen, teilte das Ministerium am Freitag mit.

Auch in den USA wächst der Anteil von B.1.1.7 am Infektionsgeschehen. Im Laufe des nächsten Monats werde die Variante "fast sicher" in vielen Bundesstaaten die vorherrschende werden, heißt in einer kürzlich präsentierten US-Studie.

In Deutschland wird für kommende Woche mit den Ergebnissen einer weiteren Erhebung zur Verbreitung ansteckenderer Corona-Varianten gerechnet. "Wir erwarten einen Anstieg des Varianten-Anteils", hieße es vom Robert Koch-Institut (RKI). Vor einer Woche hatte das RKI einen ersten Bericht vorgelegt, wonach B.1.1.7 in einer Stichprobe mit rund 30.000 Proben knapp sechs Prozent der Fälle ausmachte.

Umfrage: Psychische Belastung im Lockdown steigt

04:00 Uhr: Das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit der Menschen in Deutschland leiden einer Befragung zufolge zusehends unter den Lockdown-Auswirkungen - mehr als im Zuge der Maßnahmen im Frühjahr. Zu diesem Zwischenergebnis kommen Forscher der Universität des Saarlandes, die seit einem Jahr die psychischen und sozialen Folgen der Pandemie untersuchen. 1.500 Frauen und Männer beteiligen sich regelmäßig an den Befragungen für die Analyse "Alles anders?".

Die Einschätzung der Gesellschaft habe sich "drastisch verändert", sagte Forschungsgruppenleiterin Dorota Reis der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Während die Teilnehmer und Teilnehmerinnen anfangs berichteten, dass die Gesellschaft zusammenrücke, schätzten sie das Verhalten nun als"eher egoistisch und auseinanderdriftend" ein.

"Die Lebenszufriedenheit ist deutlich zurückgegangen, Sorgen, Stress und Depressivität sind gestiegen", sagte Reis. Im Frühjahr sei nach den Lockerungen recht schnell eine Besserung eingetreten. "Ob das dieses Mal auch so sein wird, wissen wir noch nicht."

In der Studie geht es darum, was die Menschen in der Coronakrise beschäftigt, wie sie ihren Alltag bewältigen und wie sich die Beziehungen zu Mitmenschen verändern. In den nächsten Monaten soll auch untersucht werden, ob die Pandemie unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Personengruppen hat und wie sich Stimmung und Persönlichkeit langfristig entwickeln.

Heil: Beim nächsten Corona-Gipfel muss es zu Entscheidungen kommen

02:00 Uhr: Wenige Tage nach den Bund-Länder-Beratungen fordert Bundesarbeitsminister Hubertus Heil baldige Beschlüsse für einen Ausstieg aus dem Lockdown. "Beim nächsten Gipfel muss es dann auch zu Entscheidungen kommen", sagte der SPD-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Kanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs hätten vereinbart,"dass Bund und Länder bis zum nächsten Gipfel eine Öffnungsstrategie entwickeln". Der nächste Corona-Gipfel wurde für den 3. März angesetzt.

Zwar warnte auch Heil angesichts der Gefahr durch Mutationen vor verfrühten Lockerungen; man müsse Schritt für Schritt aus dem Lockdown kommen. "Aber klar: Ich kann den Unmut und die Ungeduld verstehen", sagte er.

Heil zeigt sich zuversichtlich, dass die Coronakrise dem Arbeitsmarkt auf Dauer nichts anhaben kann. Die Wirtschaft werde in diesem, spätestens im kommenden Jahr "wieder an Dynamik gewinnen, sodass wir auch am Arbeitsmarkt wieder vorankommen und das aufholen, was wir wegen Corona verlieren", sagte der SPD-Politiker der Zeitung.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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