Während der VfL Wolfsburg in Hoffenheim patzt, spaziert der FC Bayern München in der Liga dank eines herausragenden Offensivduos zu einem komfortablen Vorsprung. Die Gewinner und Verlierer des 16. Spieltags.

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Gewinnerinnen: Lea Schüller und Pernille Harder

Der FC Bayern München ist rechtzeitig in der wichtigsten Phase der diesjährigen Bundesliga-Saison in Topform und konnte seine Tabellenführung mit einem souveränen 5:0 gegen RB Leipzig ausbauen. Herausragend dabei: Pernille Harder und Lea Schüller.

Bereits zu Beginn der Saison deutete das Duo an, dass es in der Lage ist, die Bundesliga gehörig aufzumischen. Mit aktuell acht Treffern und vier Assists ist Schüller die zweitbeste Scorerin der Liga hinter Ewa Pajor vom VfL Wolfsburg. Harder wiederum kommt auf vier Tore und zwei Vorlagen – verpasste allerdings einen Teil der Saison auch verletzt.

Diese Verletzung tat den Münchnerinnen sehr weh. Im Herbst und Winter fiel die bisher schwächste Saisonphase genau in ihre Abwesenheit. Harder ist überall auf dem Platz anspielbar, hat zwischen den Linien kluge Ideen und belebt nicht nur das Angriffsspiel, sondern auch Schüller. Die Nationalstürmerin ist dann am gefährlichsten, wenn sie die Dänin um sich herum hat. Ein Top-Duo.

Verlierer: VfL Wolfsburg

Dass die Bayern in der Tabelle nun vier Punkte enteilt sind, haben sie auch dem VfL Wolfsburg zu verdanken. Im Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim patzte das Team von Tommy Stroot und verlor mit 1:2. Ein Platzverweis für die TSG (77., Franziska Harsch) und der späte Anschlusstreffer durch Jule Brand (88.) reichten nicht mehr aus.

Besonders bitter: Wolfsburg machte, anders als bei anderen Punktverlusten in dieser Saison, kein schlechtes Spiel. 33 Abschlüsse erspielten sich die Gäste, einige Chancen ließen sie fahrlässig aus. Und doch ist die Spielgeschichte als solche eine andere, als die Statistiken vermuten ließen.
Der VfL scheint den Killerinstinkt verloren zu haben, der ihn einst auszeichnete. Und er hat auch die Aura der Unschlagbarkeit verloren. Wolfsburg wirkt angreifbar, gar angeschlagen.

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Sicher tragen auch die Nachrichten neben dem Platz dazu bei. Es droht ein großer Umbruch im Sommer – gestandene Spielerinnen wechseln die Farben (Oberdorf, Janssen) oder kommen in ein Alter, in dem sie nicht mehr allzu lange auf Top-Level spielen werden (Hegering, Huth, Popp).

Durch die 1:2-Niederlage wird das kommende Topspiel gegen den FC Bayern am Wochenende zum Schicksalsspiel. Gewinnen sie nicht, ist die Meisterschaft voraussichtlich gelaufen.

Gewinner: 1. FC Nürnberg

Was geht noch für den Club? Gegen den SC Freiburg erkämpft sich der FCN daheim ein Unentschieden von unschätzbarem Wert. Wie schon häufiger in dieser Saison brauchte es dafür etwas Glück. Mit dem Punktgewinn arbeitet man sich in der Tabelle aber wieder auf vier Punkte an Leipzig heran. Mit Blick auf das Restprogramm der beiden Klubs ist Nürnberg weiterhin klarer Außenseiter im Kampf um den Klassenerhalt.

Allerdings: Leipzig spielt noch gegen Duisburg, Bremen, Leverkusen, Nürnberg, Hoffenheim und Freiburg. Das sind nur zwei Klubs aus dem letzten Tabellendrittel. Die Nürnbergerinnen haben Köln, Essen, Frankfurt, Leipzig, Bayern und Duisburg im Restprogramm – drei Teams aus dem unteren Drittel.

Das direkte Duell am 20. Spieltag findet zudem in Nürnberg statt. Auch wenn Leipzig aktuell die besseren Karten hat, könnte der Punkt des FCN gegen Freiburg noch einiges wert sein. Die Hoffnung auf den überraschenden Klassenerhalt lebt.

Verlierer: 1. FC Köln

Mit dem Abstieg zu tun haben wird der 1. FC Köln voraussichtlich nichts mehr. Die Punktverluste von Freiburg (0:0 gegen Nürnberg), Bremen und Essen (0:0 gegeneinander) waren jedoch eine Einladung für die Domstädterinnen, den Anschluss nach oben nochmal herzustellen.

Das gelang nicht. Mit einer engagierten, aber offensiv viel zu harmlosen Leistung unterstrich man eher, dass der Abstand nicht nur tabellarisch, sondern auch qualitativ viel zu groß ist. Es ist das nächste Jahr, in dem es nicht gelang, den eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden, sich im Mittelfeld der Bundesliga zu etablieren.

Immerhin: Mit Selina Cerci gibt es trotz der 0:2-Niederlage gegen Leverkusen eine Gewinnerin in den eigenen Reihen. Die Stürmerin kehrte nach zehnmonatiger Verletzungspause zurück. Perspektivisch vielleicht auch eine gute Nachricht für das DFB-Team – wenn Cerci an die Form anknüpfen kann, die sie vor ihrer schweren Verletzung hatte.

Bundesliga: Was noch?

In den letzten Spieltagen hat sich eine Dreiteilung der Tabelle manifestiert: Es gibt die gewohnte Spitzengruppe mit Bayern, Wolfsburg, Hoffenheim und Frankfurt. Zwar trennen den FCB und die SGE bereits 13 Punkte, doch in den direkten Duellen dieser Teams wird deutlich, dass sie sich gegenseitig zumindest in einem Spiel auf Augenhöhe begegnen können.

Es folgt ein Mittelfeldblock bestehend aus Leverkusen, Essen, Bremen und Freiburg – nur drei Punkte liegen zwischen den Teams. Im Abstiegskampf stehen mit Köln, Leipzig, Nürnberg und Duisburg jene Teams, die an jedem Spieltag sehr darum kämpfen, mit dem Niveau mitzuhalten.

In jedem dieser Drittel herrscht Spannung, ständig gibt es innerhalb dieser Blöcke Überraschungen und Wendungen. Das macht die Bundesliga in dieser Saison unterhaltsam und interessant. Gleichwohl muss sich der DFB Gedanken um die Lücken machen, die zwischen den drei Blöcken jeweils klaffen. Bereits der Sprung von den viertplatzierten Frankfurterinnen zu Leverkusen beträgt qualitativ deutlich mehr als die fünf Punkte, die sie in der Tabelle auseinander sind.

Auch Freiburg (Platz acht) und Köln (Platz neun), sind ein gutes Stück auseinander – tabellarisch immerhin sechs Punkte. Die berühmte Schere zwischen Groß und Klein, also von oben nach unten, ist sowieso bekannt. Mit der gedanklichen Dreiteilung der Bundesliga wird die Entwicklung aber noch deutlicher. Ob Lösungen dahingehend überhaupt gewollt sind, bleibt abzuwarten.

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