- Oliver Kahn wird als Vereinsboss des FC Bayern München durch Corona und Katar mit vielen Nebenschauplätzen konfrontiert.
- Lothar Matthäus kritisiert, dass Kahn sich in der Öffentlichkeit kaum zu Wort meldet.
- Stattdessen muss sich Trainer Julian Nagelsmann zu vielen Themen abseits des Fußballplatzes äußern.
Er brauchte offenbar zwei Tage, um die Geschehnisse rund um die Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend zu verarbeiten. Samstag meldete sich der frühere Nationaltorwart per Twitter zu Wort und bedauerte: "Offenbar ist in den Emotionen einiges nicht angekommen, was mir in Zukunft wichtig ist."
Trotzdem hätte man seit seiner Rückkehr zum FC Bayern Anfang des Jahres einiges angestoßen. "Ich denke da zum Beispiel an den Mitgliederdialog im Frühjahr oder die gemeinsame Erstellung des Leitbildes, das wir in Kürze vorstellen." Gleichwohl gäbe es noch viel zu verbessern.
Hoeneß und Rummenigge waren in der Öffentlichkeit präsenter
Dies dürfte auch für seine Außendarstellung gelten. Das Problem:
Heute ist die Situation eine andere. Kahn tritt in der Öffentlichkeit nur selten in Erscheinung. Selbiges trifft auf Präsident
Ob Corona-Erkrankungen, der Impfstatus der Spieler, das Qatar-Airways-Sponsoring oder die Vorkommnisse bei der Jahreshauptversammlung: Nagelsmann wird zu allen Themen befragt und gibt geduldig Antwort. Ob er das gerne tut, steht allerdings auf einem anderen Blatt.
"Es gehört beim FC Bayern auch dazu, bei gewissen Themen Stellung zu beziehen", sagt er. "Ich habe die meiste Redezeit in den Medien. Das ist als Trainer ein Stück weit normal." Man müsse die Gedanken im Kopf zwar klar voneinander trennen: "Ich habe aber noch genug Kapazitäten, mich auch um das Sportliche zu kümmern."
Matthäus kritisiert die Rollenverteilung: "Es fällt alles auf den Trainer zurück. Der stellt sich, auch wenn er lieber über Fußball als über die JHV reden möchte." Auch rund um das Bundesligaspiel am Samstagabend gegen Arminia Bielefeld meldete sich Kahn gegenüber den Medien nicht zu Wort.
Nagelsmann und Kahn sind "immer wieder im Austausch"
Und wie nimmt Nagelsmann seinen Vorgesetzten wahr? "Olli ist nach den Spielen fast immer in der Kabine und beglückwünscht die Spieler und das Trainerteam – vorausgesetzt wir haben gewonnen", witzelt der Trainer.
"Ich erlebe ihn ganz normal, nicht anders als vor der Jahreshauptversammlung. Wir haben uns gestern (Freitag, Anm.d.Red.) über den Abend ausgetauscht, waren auch in den Tagen und Wochen davor immer wieder im Austausch über diverse Themen, die den Club und die Mannschaft betreffen. Er macht nicht den Eindruck, besonders down oder nachdenklich zu sein. Er ist ganz normal."
Immerhin: Kahn kündigte nach den Protesten bei der Jahreshauptversammlung an, die Partnerschaft zu Katar noch einmal zu überprüfen: "Zum Qatar-Airways-Sponsoring werden wir uns ein möglichst breites Meinungsbild unserer Mitglieder einholen."
Und auch über Robert Lewandowski, der am Montagabend überraschenderweise nicht den Ballon d’Or gewann, äußerte er sich per Twitter zeitnah: "Auch ohne den Goldenen Ball ist Lewy im Olymp der Größten des Weltfußballs längst angekommen. Ich bin gespannt, welche Rekorde er mit unserem Club in der Zukunft noch aufstellen wird."
Verwendete Quellen
- Pressekonferenz des FC Bayern München mit Julian Nagelsmann 27.11.2021
- Sky Übertragung, FC Bayern München – Arminia Bielefeld 27.11.2021
- Twitter @OliverKahn
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.