- Eric Maxim Choupo-Moting wollte den FC Bayern wohl bereits im vergangenen Sommer verlassen.
- Nun erlebt der Stürmer seinen späten Durchbruch und dürfte auch am Samstag gegen die TSG Hoffenheim in der Startelf stehen.
- Die Karriere des 33-Jährigen war sehr wechselhaft und wäre fast an einem defekten Faxgerät gescheitert.
Fußballer Eric Maxim Choupo-Moting hätte vermutlich selbst nicht erwartet, dass er beim FC Bayern München noch einmal durchstarten würde. Nachdem der Stürmer in den vergangenen zwei Jahren lediglich der Ersatzmann von Superstar Robert Lewandowski war, wollte er den Rekordmeister offenbar im vergangenen Sommer verlassen.
Bayern-Experte Christian Falk berichtet in dem Podcast "Bayern-Insider", dass der 33-Jährige einen Wechselwunsch hinterlegt hatte und nach Katar gehen wollte. Der FC Bayern ließ ihn allerdings nicht ziehen.
Das war offenbar die richtige Entscheidung: Der Stürmer glänzte in den vergangenen beiden Pflichtspielen gegen den SC Freiburg und den FC Augsburg mit drei Toren und zwei Vorlagen. Der unerwartete Durchbruch von Choupo-Moting passt zu seiner verrückten und wechselhaften Karriere.
Ein defektes Faxgerät gefährdete seine Karriere
Der Stürmer wuchs in Hamburg auf und gab im August 2007 sein Bundesliga-Debüt im Dienst des Hamburger SV. Damals zählte der HSV noch zu den Top-Vereinen in Deutschland und war im Sturm mit Stars wie Ruud van Nistelrooy oder Paolo Guerrero bestückt, sodass der junge Torjäger selten zum Einsatz kam.
Deutschlandweit berühmt wurde Choupo-Moting kurioserweise durch ein defektes Faxgerät. Im Januar 2011 sollte er an den 1. FC Köln ausgeliehen werden. Am letzten Tag des Transferfensters waren sich alle Verhandlungspartner einig. Um dies offiziell zu machen, schickte der Vater des Stürmers den unterschriebenen Vertrag per Fax an die DFL nach Köln.
Das Problem war nur: Das Faxgerät hatte einen Defekt. Erst nach mehreren weiteren Versuchen kam das Fax durch – allerdings 14 Minuten nach Ablauf der Transferfrist um 18 Uhr. Der Transfer war dadurch hinfällig. Die andere Option, nach England zu wechseln, hatte sich ebenfalls zerschlagen. "Wir hatten schon bei West Bromwich abgesagt, es gab jetzt auch da keine Möglichkeit mehr", sagte Choupo-Motings Vater damals.
Die Folge: Choupo-Moting musste in Hamburg bleiben, spielte aber beim HSV keine Rolle mehr und wurde in der Rückrunde nicht mehr in der Bundesliga eingesetzt. Plötzlich auf dem sprichwörtlichen Abstellgleis zu stehen, kann bei jungen Spielern karrieregefährdend sein – nicht allerdings bei Choupo-Moting.
Ein halbes Jahr später konnte er den Verein verlassen und entwickelte sich beim 1. FSV Mainz 05 und danach beim FC Schalke 04 zum Stammspieler, ehe im Sommer 2017 der Wechsel in die englische Premier League zu Stoke City erfolgte. Heute blickt Choupo-Moting mit gemischten Gefühlen auf dieses Kapitel zurück.
"Ich liebe Sprachen und sammle gerne Erfahrungen im Ausland, außerdem wollte ich schon immer mal in der Premier League spielen. Das Jahr dort hat sehr viel Spaß gemacht hat - auch wenn wir leider auf bittere Art und Weise abgestiegen sind", verriet er in einem Interview mit "Spox.com".
Choupo-Moting schätzt Neymar: "Er ist ein super Typ"
Nach dem Abstieg wechselte er zum Star-Ensemble von Paris Saint-Germain und freundete sich mit dem Weltstar
In zwei Spielzeiten, in denen er über die Rolle des Ersatzspielers nicht hinauskam, entschied er sich für einen Abschied. "Paris wollte mit mir verlängern, ich war glücklich dort. Aber ich habe Deutschland immer im Blick gehabt und auch bei den Topklubs geschaut, ob es da einen Platz für mich geben könnte", erinnert er sich.
Nagelsmann lobt bei Choupo-Moting "Einstellung und Charakter"
Beim FC Bayern war er zwei Jahre ebenfalls Ersatzmann, ehe er nun durch Lewandowskis Abgang profitierte. Trainer
Zudem sei Choupo-Moting ein Spieler, der sowohl als Startelfspieler wie auch als Einwechselspieler funktioniert: "Er ist sehr ehrgeizig. Er hat die Qualität, Startspieler zu sein. Aber er hat auch die Qualität, von der Bank zu kommen. Da braucht man eine gewisse Einstellung und einen Charakter für."
Während er fußballerisch eine gewisse Anlaufzeit beim FC Bayern benötigte, war er menschlich schnell angekommen. Leon Goretzka und Leroy Sané kannte er bereits vor seinem Wechsel nach München. Mit Joshua Kimmich,
"David und Serge haben zum Beispiel auch ähnliche Interessen wie ich", sagte er einmal. "Sie legen viel Wert auf Mode, mögen Kunst und schauen auch andere Sportarten wie Basketball. Ein Kumpel von mir hat zum Beispiel eine Kunstgalerie, und wir haben herausgefunden, dass Serge ihn auch gut kennt. Solche Hobbys verbinden uns."
Lesen Sie auch:
- FC Bayern in Hoffenheim ohne Manuel Neuer und Thomas Müller
- Comeback von Lucas Hernandez rückt näher und stellt Nagelsmann vor eine schwierige Entscheidung
- Der Talente-Flüsterer: Halil Altintop soll die Nachwuchsarbeit des FC Bayern München verbessern
Kampf gegen Rassismus
Ansonsten ist dem zweifachen Familienvater, der mit seiner Jugendliebe Nevin verheiratet ist, der Kampf gegen Rassismus eine Herzensangelegenheit. "Let's stand together against all kind of discrimination" (Auf Deutsch: Lasst uns alle zusammen gegen jede Art von Diskriminierung stehen) steht auf seinem Instagram-Profil.
Nach dem Tod von George Floyd nahm er in Hamburg an den Demonstrationen teil. Seine Einstellung lautet: "Jede Aktion, jede Kampagne gegen Rassismus und Diskriminierung ist gut und wichtig. Es ist traurig, dass wir immer noch so dagegen ankämpfen müssen, aber man kann es nicht oft genug tun."
Verwendete Quellen:
- Pressekonferenz des FC Bayern München mit Julian Nagelsmann, 21.10.2022
- Bayern-Insider : So emanzipieren sich Kahn, Salihamidzic und Hainer von Uli Hoeneß
- spox.com: Als PSG-Held Eric Maxim Choupo-Moting wegen eines kaputten Fax-Gerätes beim HSV festsaß
- FC Bayern - Eric Maxim Choupo-Moting im Interview: "Für Dragon Ball Z bin ich nach Hause gejoggt"
- sportbild.bild.de: "Paris wollte mit mir verlängern, ich war glücklich dort"
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.