Die achte Meisterschaft in Folge für den FC Bayern hat viele Väter: Den Trainer Hansi Flick, das Gerüst der Mannschaft von Kapitän Manuel Neuer bis Torjäger Robert Lewandowski - aber auch fünf Spieler, die auf ihre eigene Art zu überraschen wussten.
Und es geht einfach so weiter für
Das allein ist schon außergewöhnlich genug, aber Coman hat eine geheime Kraft und die macht ihn einmalig: Der Franzose kennt das Gefühl nicht, am Ende einer Saison nicht als Meister gekürt zu werden. Coman hat offenbar eine eingebaute Titelgarantie - vielleicht spielte und spielt er aber auch "nur" bei den jeweils überragenden Mannschaften der jeweiligen Liga.
In Paris (zwei) und in Turin (ein Mal) holte Coman mit seinen Mannschaften den Titel, bei den Bayern nun schon das fünfte Mal in Folge. Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Immerhin hatten Coman und die Bayern in dieser Saison aber auch mal ein paar Widerstände mehr zu umgehen.
Erstaunliche Leistungskurve: Wer im Bayern-Trikot überraschte
Bayerns natürliche Lust auf Platz eins wurde bisweilen auf eine harte Probe gestellt und letztlich waren es neben der entscheidenden Rochade auf der Trainerbank auch ein paar Einzelspieler, die das Kollektiv nach vorne bringen konnten. Um die Achse
Benjamin Pavard
35 Millionen Euro überwiesen die Bayern vor Saisonbeginn nach Stuttgart, und obwohl
In Lucas Hernández stellten sich die Bayern einen 80-Millionen-Euro-Zugang auf den Hof, der wie Pavard auf mittelfristige Sicht den Platz des abgewanderten
Pavard mag in München als Notnagel gestartet sein und hatte ganz sicher nicht nur positive Momente. Aber er hat sich durchgebissen in seiner ersten Saison bei einem ganz großen Klub.
Kein Münchener Defensivspieler stand öfter auf dem Platz als Pavard (29 Spiele), keiner hat mehr Tore erzielt (vier), keiner sammelte mehr Assists (fünf) - bis zum 32. Spieltag. Selbst im sensationellen Kollektiv der Bayern ragt Pavard damit heraus.
Jérôme Boateng
Mit Ex-Trainer
Bei
Bezeichnend, dass Boateng bei Kovac‘ letztem Spiel beim 1:5 in Frankfurt früh vom Platz flog. Nach der folgenden Sperre und unter Flick ging es aber nur noch bergauf. Boateng fand in diesem Kalenderjahr wieder seinen festen Platz neben Alaba in der Innenverteidigung und erlebt in München seine gefühlt vierten Frühling.
Boateng könne sich vorstellen, nun doch bei den Bayern zu bleiben, sagt er. Seine Leistungen, sein Lupfer auf
Alphonso Davies
Zum
Sowohl Alaba als linker Innenverteidiger als auch Davies als linker Außenverteidiger überzeugten voll. Auch für Davis entpuppte sich der Trainerwechsel als entscheidendes Signal. Seitdem spielt Davies auf einen gleichsam hohen wie konstanten Niveau und verkörpert die (rosige) Zukunft der Bayern.
Ähnlich wie bei Pavard rankten sich um Davies‘ Wechsel als Offensivspieler zu den Bayern ein paar Zweifel, die mittlerweile aber restlos ausgeräumt sein dürften. Der Spieler ist jetzt schon dick drin in der internationalen Spitze auf seiner Position und bringt trotzdem noch eine ganze Menge Entwicklungspotenzial mit. Er ist ja immer noch erst 19 Jahre jung…
Leon Goretzka
Und noch ein Spieler, der nach einer durchwachsenen Startphase in die Saison regelrecht explodiert ist.
Aber Goretzka wusste die beiden großen Unterbrechungen der Saison gewinnbringend zu nutzen: Nach der Winterpause war Goretzka plötzlich da und erzielte oder bereitete wichtige Treffer vor. Die Coronakrise und die wochenlange Auszeit nutzte Goretzka, um sich nicht nur körperlich total fit, sondern auch in Form zu bringen.
Aus dem ehemals hageren Spieler ist ein Athlet geworden, Goretzka hat massiv Muskelmasse aufgebaut. Das macht ihn noch nicht zu einem besseren Fußballer, zeigt aber die Einstellung und Haltung zu seinem Beruf.
Vielleicht war es auch reiner Zufall, dass Goretzka aus einer Torbeteiligung vor der Winterpause in den Spielen danach 13 Torbeteiligungen gemacht hat, sechs Tore und sieben Assists. Oft genug waren es wichtige Treffer, nicht eine 3:0- oder 4:0-Führung.
Goretzka ist der Spieler, der aus der Tiefe plötzlich im gegnerischen Strafraum mit auftaucht und sein hervorragendes Timing im Nachrücken und dann auch im Torabschluss zeigt. Und der sich für die Bayern in der Form der Rückserie unverzichtbar gemacht hat.
Thomas Müller
Für
"Not am Mann" wurde zum geflügelten Begriff im Zwist zwischen Trainer und Spieler, den Kovac nicht mehr einfangen konnte. Bis zu dessen Demission kam Müller auf nur 450 von 900 möglichen Spielminuten, auf vier Assists und kein einziges Tor. Nur ein einziges Mal stand er die kompletten 90 Minuten auf dem Platz.
Mit Flick kam die große Wende. Müller startete in 20 möglichen Spielen 18 Mal und hat seitdem sieben Tore und unfassbare 16 Assists gesammelt. Mit insgesamt 20 Torvorlagen hat Müller jetzt schon den Bundesligarekord geknackt, ist vom Bankdrücker längst wieder zum Antreiber und Herz der Mannschaft geworden.
Ähnlich wie Boateng geht Müller deshalb fast als eine Art Neuzugang durch. Und als eine der Überraschungen dieser Bayern-Saison.
Verwendete Quellen:
- Welt am Sonntag: "Ich stehe immer noch hier. Ich kann mir vorstellen, dass ich bleibe"
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