- Die erste Prognose zur Bundestagswahl ruft bei den Parteien naturgemäß unterschiedliche Reaktionen hervor.
- Während die Union "herbe Verluste" beklagt, spricht die SPD von einem "grandiosen Erfolg", die Grünen hatten sich "mehr erhofft".
- Starke Verluste musste die AfD hinnehmen, ein Plus verzeichnet die FPD.
Bei der Bundestagswahl liefern sich CDU/CSU und SPD das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach den ersten Hochrechnungen von ARD und ZDF gegen 18.45 Uhr liegen beide annähernd gleich auf. Dahinter folgen die Grünen. Der Linken droht ein Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde. Die ersten Reaktionen im Überblick:
CDU/CSU:
CDU-Kanzlerkandidat
Nach den Worten von Generalsekretär Paul Ziemiak will die Union trotz des schwachen Abschneidens eine unionsgeführte Regierung ausloten. "Wir haben ein Credo in der Union: Erst das Land, dann die Partei", sagte Ziemiak. Nach den ersten Zahlen gebe es eine Möglichkeit für eine "Zukunftskoalition" aus Union, Grünen und FDP. "Und deswegen muss man miteinander sprechen." Zugleich räumte Ziemiak ein: "Die Verluste sind herb, sie sind bitter."
Die CDU-Politikerin
Ole von Beust, früherer Erster Bürgermeister von Hamburg, bezeichnet die Zahlen aus der Prognose als schmerzhaft. "Das ist natürlich nicht zufriedenstellend für eine Partei, die mal 40 Prozent bekommen hat." Nach seiner Ansicht muss sich die Partei jetzt personell neu aufstellen. Was genau das heißen soll, will er aber nicht sagen. "Dafür ist es zu früh."
SPD:
SPD-Kanzlerkandidat
SPD-Arbeitsminister
GRÜNE:
Grünen-Kanzlerkandidatin
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende
FDP:
Der FDP-Vorsitzende
Auch der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki hat sich sehr zufrieden über das Abschneiden seiner Partei geäußert. "Heute Abend feiern wir zunächst einmal, weil das das erste Mal in der Geschichte unseres Landes ist, dass die FDP bei einer Bundestagswahl zwei Mal in Folge zweistellig wird", sagte Kubicki im ARD-Wahlstudio. "Wir freuen uns riesig." Was Koalitionsmöglichkeiten betreffe, müsse man jetzt erst einmal abwarten. Die FDP wolle mitregieren. "Rot-Grün-Rot wird wahrscheinlich nicht funktionieren."
AFD:
Die Co-Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, Alice Weidel, hat das Abschneiden ihrer Partei als "sehr solides" Ergebnis gewertet. Die AfD habe zweistellig abgeschnitten und sei allen Unkenrufen zum Trotz nicht aus dem Bundestag heraus gewählt worden, sagte Weidel in der ARD. "Um uns wird man nicht mehr drumherumkommen", sagte sie.
AfD-Spitzenkandidat Tino Chrupalla sieht für seine Partei ein "sehr solides Ergebnis". Es sei zu früh, um weitere Schlüsse zu ziehen. "Warten wir erst mal den weiteren Abend ab", sagte Chrupalla. "Wir haben eine Stammwählerschaft, die wir gefestigt haben."
LINKE:
Die Linke hat sich enttäuscht über den Ausgang der Bundestagswahl gezeigt. "Das ist ein schwerer Schlag für uns", sagte die Parteivorsitzende Susanne Hennig-Wellsow. "Wir haben durchaus schwer verloren. Wir haben viele Fehler gemacht", gestand Hennig-Wellsow ein. Diese seien nicht erst im Wahlkampf passiert, sondern schon in den vergangenen Jahren.
Der Co-Spitzenkandidat der Linken, Dietmar Bartsch, glaubt nicht, dass die "Rote-Socken-Kampagne" der Union der Linken geholfen hat. "Nein, das ist nicht der Fall", sagte Bartsch im ARD-Wahlstudio. "Wenn man uns diskreditiert als nicht regierungsfähig (...), dann schreckt das gerade im Osten auch Menschen ab." Früher hätte eine solche Kampagne der Linken vielleicht genützt, aber heute sei das nicht mehr der Fall. Was die Frage betreffe, ob die Linke überhaupt in den Bundestag einziehen werde, gab sich Bartsch "gelassen".
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